Damals im Dezember
sagte Candace.
»Es hat drei Riesen gekostet.«
»Du musst ihn abservieren.«
»Morgen«, erklärte ich. »Entweder er rückt mit meinem Geld raus, oder es ist aus.«
»Dann gehen wir ins Rehab? Macht es dir etwas aus, wenn ich im Venetian ein wenig shoppe? Ich brauche einen Bikini.«
»Nein. Ich begleite dich. Ich muss hier raus.«
***
Nachdem sich Candace einen Bikini und ein Strandkleid gekauft hatte, gingen wir zum Wynn Las Vegas rüber. Ich blieb vor dem Rolex-Shop stehen und betrachtete eine der Uhren im Schaufenster.
»So eine habe ich immer haben wollen«, sagte ich zu Candace und zeigte auf eine Rolex President. Ich sah auf das Preisschild. »Zweiundzwanzigtausend Dollar.«
»Nach all dem, was du den anderen gegeben hast, kannst du ruhig auch mal was für dich selbst ausgeben. Gib mir die Karte. Ich kauf sie für dich.«
Ich gab ihr meine Karte und folgte ihr nach drinnen. Sie kaufte die Uhr und legte sie mir ums Handgelenk. »Jetzt bist du bereit für deine Cabana.«
Wir nahmen ein Taxi vom Wynn zum Hard Rock Hotel. Das Rehab war ein gewaltiger, von Palmen, Bananenbäumen und Bikinis umsäumter Pool. Es gab dort vermutlich genauso viel Alkohol wie Wasser. Wir wurden zu unserer Cabana geführt. Sean war bereits da und, den Gläsern auf dem Tisch nach zu urteilen, schon auf dem besten Weg, sich zu betrinken.
Ich wurde von einer hübschen Kellnerin im Bikini begrüßt. »Hallo Mr Crisp«, sagte sie. »Ich bin Dot. Ich bin heute Ihr Cabana-Girl. Wir haben bereits eine Rechnung für Sie angelegt. Darf ich Ihnen zum Einstieg ein paar Drinks bringen?«
Sean orderte: »Bring mir einen Tequila Sunrise.«
»Ich bekomme einen Scotch«, bestellte ich. »Einen doppelten.«
»Ich nehme eine Piña Colada«, verkündete Candace.
»Ich bin gleich wieder da«, sagte die Kellnerin.
Während sie sich entfernte, fragte ich Sean: »Hast du deinen Onkel angerufen?«
Er verzog das Gesicht. »Nun verdirb nicht alles. Ich habe dir doch gesagt, dass ich es tue.«
***
Candace und ich lehnten uns in unseren Sesseln zurück, während Sean wie ein Riffhai am Pool umherstreifte. Kurz darauf kam er mit einem halben Dutzend Mädchen zurück, zwei davon hatte er im Arm.
»Nun seht mal, was Daddy mitgebracht hat«, sagte er.
»Partyyyyy«, rief eines der Mädchen.
»He Mädels«, sagte Sean. »Das ist Luke, euer Gastgeber und Gönner.«
Eines der Mädchen, das klein und übermäßig gebräunt war und einen Bikini in strahlendem Orange trug, machte sich an mich heran. »Hallo Luke. Ich bin Sam.«
Candace ergriff meinen Arm. »Und ich bin Candace. Er ist schon vergeben.«
»Bist du dir da sicher?«, fragte mich das Mädchen, wobei sie Candaces Blick auswich.
»Klar bin ich mir sicher«, erwiderte ich. »Na gut«, meinte sie, ohne aufzuhören zu lächeln, und ging zu Sean zurück.
Ich verbrachte den Nachmittag damit, die Frauen dabei zu beobachten, wie sie mein Geld vertranken, während Sean immer wieder mit unterschiedlichen Frauen verschwand. Der letzte Tag, sagte ich mir fortwährend.
Am späten Nachmittag fand Candace, dass sie genug von der Sonne – oder von den betrunkenen Mädchen – hatte, wahrscheinlich beides. »Ich gehe zurück ins Hotel«, sagte sie.
Ich hatte ebenfalls genug. »Ich auch«, schloss ich mich ihr an. »Ich treff dich dann da. Ich muss noch Dot finden und abrechnen.«
Ein paar Minuten später kam Dot, um nach uns zu sehen. »Mr Crisp, kann ich Ihnen noch was bringen?«
»Nein, ich habe alles«, entgegnete ich. Tatsächlich war ich wütend. Gerade hatte ich Sean dabei beobachtet, wie er eine Pflanze mit einer hundert Dollar teuren Flasche Wein begoss. Während ich ihn ansah, wurde mir klar, wie sehr ich ihn hasste – und mich selbst, weil ich es zuließ, dass er mich benutzte. »Ich möchte abrechnen«, erklärte ich. »Buchen Sie einfach alles von meiner Karte ab.«
»Ich bin gleich wieder da«, sagte sie.
Kurz darauf kam Dot zurück. »Mr Crisp, wir haben ein kleines Problem.«
»Ein Problem?«
»Ihre Karte wurde zurückgewiesen.«
»Zurückgewiesen?«, fragte ich. »Das ist unmöglich, es ist eine Debitkarte.«
Sie zuckte die Schultern.
»Wie hoch ist unsere Rechnung denn überhaupt?«
»9855 Dollar.«
»Fast zehn Riesen?«
»Ich kann Ihnen einen detaillierten Kassenbon bringen. Ihre Freunde haben viel getrunken.«
»Meine Karte hätte trotzdem nicht zurückgewiesen werden sollen. Können Sie es erneut versuchen?«
»Das kann nicht schaden.« Einen Moment später kam sie
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