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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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noch etwas, Professor, nicht wahr?“, drängt sie den alten Mann. Rubins hat den Kopf gesenkt und hält seine Aktentasche fest an den Leib gepresst.
    „Nun“, beginnt er leise, ohne aufzusehen, „da gab es das eine oder andere Team von Archäologen, das es nicht lassen konnten und doch versuchte aus den Gräbern irgendeine Erkenntnis zu erlangen.“ Er spricht so leise, dass Rachel unwillkürlich einen Schritt auf ihn zugeht. Rubins hebt den Kopf und sieht sie an.
    „Und?“, fragt Rachel ihren alten Freund herausfordernd. Wieder senkt der Professor den Blickt.
    „Es soll ein Fluch auf einem der Gräber liegen.“ Rachel glaubt zunächst sich verhört zu haben, lauscht dann aber aufmerksam den weiteren Ausführungen Rubins. „Es sind seltsame Dinge geschehen.“ Der Professor spricht nun so leise, dass man ihn nur mit Mühe verstehen kann. „Unglücke und Unfälle, die man sich nicht erklären konnte.“ Eine angespannte Stille breitet sich plötzlich in dem winzigen Raum aus. Schließlich blickt Rubins entschlossen auf und sagt mit Bestimmtheit:
    „Alles Aberglaube und dummes Geschwätz!“ Rachel ist etwas verwirrt, versucht ihre Gedanken zu ordnen. Rubins Worte gehen ihr immer wieder durch den Kopf. Wenn sie eines in den letzten Jahren durch ihre Mutter gelernt hat, dann, dass sie nichts auf Mystik, Flüche oder anderen Hokuspokus gibt. Alles Scharlatanerie und Humbug. Sie blickt in das erwartungsvolle, jedoch starre Gesicht des Professors. Es scheint fast so, als befürchte er, dass sie plötzlich alles hinwirft und den nächsten Flieger zurück in die Staaten nimmt. Dann legt sie jedoch ihre Hand auf seinen Arm und drückt ihn mit sanfter Bestätigung: „Ich glaube nicht an Geister oder irgendwelche übernatürlichen Dinge“, versichert sie ihm und schenkt ihm ein aufmunterndes Lächeln. Die Erleichterung ist dem Gesicht des Professors deutlich anzusehen.
    „Ich weiß. Und das ist auch gut so. Komm, es gibt noch viel zu tun. Und vielleicht verraten uns diese Gräber doch noch ihr ein oder anderes Geheimnis.“
    Als die beiden wieder aus dem Wohnwagen herausklettern, erwartet sie bereits Hassan, der Vorsteher der wenigen Männer, die ihnen bei den Arbeiten behilflich sein werden. Er  bespricht mit dem Professor die weitere Vorgehensweise, während Rachel versucht den Bereich, den sie eben auf den Karten gesehen hat, ausfindig macht. Sie geht etwas näher zu den Felsen, stützt die Arme in die Hüften und blickt sich um. Dabei legt sie den Kopf schief und knabbert nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Dort hinten, dort muss es sein. Rachel nimmt ihre Kamera und zoomt die betreffende Stelle heran.  Wüstensand und vereinzelt aus dem Sand herausragende Steine. Mehr ist nicht zu sehen. Zu viele Jahrtausende sind verstrichen, um sich auch nur annähernd vorstellen zu können, wie die Menschen hier wohl gelebt haben. Einzelne Steinaufbauten ragen minimal aus dem Sand hervor, wie abgefaulte Zahnstümpfe, verrottet und verlassen. Übriggebliebene Zeichen einer längst vergangenen Zeit. Plötzlich wird ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt. Eine gewisse Unruhe ist bei den Einheimischen aufgekommen. Die Arbeiter diskutieren laut und gestikulieren wild mit den Händen. Hassan versucht zwischen dem Professor und den Männern zu dolmetschen und zu beschwichtigen. Rachel geht zurück zum Professor um zu erfahren, was die Männer so aufgebracht hat.
    „Was ist los?“, erkundigt sie sich. Der Professor schüttelt den Kopf.
    „Sie weigern sich die Gräber freizulegen. Die Sache mit dem Fluch, weißt Du.“ Rachel schaut über Professor Rubins Schulter und erntet sogleich die grimmigen Blicke der Einheimischen.
    „Was machen wir jetzt?“, erkundigt sie sich besorgt.
    „Ich werde noch einmal mit den Männern reden. Und in der Regel“, er zwinkert ihr verschwörerisch zu und macht mit dem Zeigerfinger und dem Daumen seiner rechten Hand eine eindeutige Geste, „hilft oft ein kleiner finanzieller Anreiz bei der Lösung des Problems.“  Rachel begleitet den Professor zurück zu der Gruppe. Es folgen wildes Gestikulieren und laute arabische Ausrufe, die Rachel nicht versteht. Zusehens beruhigt sich jedoch die aufgebrachte Stimmung und nach wenigen Minuten sieht Rachel, wie die Männer zwar immer noch grimmig dreinschauen aber zustimmend nicken. Rubins und Hassan geben sich die Hände und lächeln sich freundlich zu. „Alles eine Frage des Verhandelns“, bemerkt der Professor beiläufig, als er an Rachel

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