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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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nicht gehen lassen. Bitte versteh doch, ich…ich brauche Dich.“ Rachels Herz rast und sie hat Angst jeden Augenblick den Verstand zu verlieren. Damian hebt beschwichtigend die Hände.
    „Ich werde Dir nichts tun. Ich verspreche es.“ Rachel presst sich mit dem Rücken gegen die verschlossene Tür, sie hat Mühe Luft in ihre Lungen zu saugen und sie zittert am ganzen Körper.
    „Hier, sieh, ich gehe zurück. Ich will Dich nicht noch mehr verängstigen. Bitte Rachel, gib mir die Chance Dir alles zu erklären.“ Damian bewegt sich rückwärts, zurück zu dem Sessel vor dem Kamin. Er lässt sie nicht für eine Sekunde aus den Augen. Blind dreht er den Sessel so, dass er sich setzen kann und sie dennoch nicht aus den Augen verliert. Rachel ist gefangen. Eingeschlossen mit einem Mann, der vorgibt ein Vampir zu sein. Vampir…! Rachel blinzelt, einmal, zweimal, um sich zu vergewissern, dass er immer noch da ist. Er sitzt jetzt aufrecht und scheinbar ruhig in dem Ledersessel vor dem Kamin. Ihre Blicke treffen sich. Sie sehen einander an, aber keiner von beiden wagt es zuerst etwas zu sagen. Nur beider Atem ist zu hören. Rachel glaubt einem Fremden gegenüber zu stehen und doch ist ihr Damian so vertraut. Kann es wirklich sein? Ist er wirklich ein…Vampir? All die seltsamen Dinge, die sie in den letzten Tagen erfahren hat, machen sie jetzt nicht erst wirklich einen Sinn?  Die Stille in dem Zimmer ist inzwischen so erdrückend, dass Damian beginnt zu reden, während Rachel immer noch im wahrsten Sinne des Wortes an der Tür klebt.
     
     
    „Ich bin der Sohn des Pharao Amenophis I. Er war ein sehr junger König. Als er sechszehn Jahre alt war, heiratete er Meritamun, eine Prinzessin aus den westlichen Grenzgebieten. Es war eine rein politische Heirat. Mit achtzehn lernte er Sitamun kennen, meine Mutter, und wählte sie zu seiner Zweitfrau. Die beiden waren von den Göttern füreinander geschaffen worden. Mein Vater verehrte und verwöhnte sie wie eine Königin, las ihr jeden Wunsch von den Augen ab und liebte sie wie keine andere. Meritamun war natürlich wütend darüber, dass der Pharao sie vernachlässigte und sah ihre Position als Königin in Gefahr. Denn hinter vorgehaltener Hand wusste jeder am Hof, dass meine Mutter viel mehr Einfluss auf meinen Vater hatte, als die Priesterschaft und die Königin. Und als Sitamun dann auch noch schwanger wurde, tobte die Königin und schmiedete einen abscheulichen Plan. Sie verbündete sich mit der Priesterschaft und drohte meiner Mutter, wenn sie das Kind gebäre, dann würde sie es töten lassen. Meine Mutter blieb unbeeindruckt, denn solange der Pharao bei ihr war, fühlte sie sich sicher und beschützt. Amenophis erwartete sehnlichst die Niederkunft von Sitamun, denn er war sich sicher, sie würde ihm einen Thronerben, einen Sohn gebären. Als der errechnete Geburtstermin nahte, erhielt mein Vater von einem Priester eine wichtige Botschaft übermittelt. Die Grenzen im Osten wären gefährdet, Kämpfe wären im Gange und die Präsens meines Vaters wäre dort von immenser Wichtigkeit für Ägypten und für einen dauerhaften Frieden in dieser Region. Mein Vater war hin- und hergerissen zwischen seinen Pflichten als Pharao und seiner bedingungslose Liebe zu meiner Mutter. Sein Pflichtgefühl obsiegte. Also verließ mein Vater schweren Herzens seine geliebte Sitamun, um sein Land vor einem schrecklichen Krieg zu bewahren. Als er mit seinem Streitwagen den Hof des Palastes verließ, brach meine Mutter unter den Schmerzen der Geburtswehen zusammen. Aber sie fürchtete um ihr und mein Leben. Zu deutlich waren die Drohungen der Königin gewesen. Sie musste also unbedingt verhindern, dass die Sklaven der Königin in ihren Teil des Palastes eindringen und daher verbarrikadierte sie sich regelrecht in den Räumen, in denen sie zusammen mit dem Pharao lebte. Ihre Diener beschützten sie, denn für sie war meine Mutter die eigentliche Königin von Ägypten. In der darauffolgenden Nacht wurde ich geboren. Meine Mutter gab mir den Namen Ra-Hoor-Khuit. Sie wickelte mich in Leinentücher und flehte ihre Hebamme an, mich aus dem Palast und in Sicherheit zu bringen.“
    Damian macht eine kurze Pause, beobachtet Rachels Reaktion. Sie steht immer noch an der Tür, aber sie scheint etwas entspannter zu sein. Ihr Atem ist ruhig und regelmäßig und sie zittert auch nicht mehr.
    „In dieser Nacht wurde ich zur Waise. Meine Mutter starb im Kindbett, sie verblutete und mein Vater wurde ermordet.

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