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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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Warum kann er nicht loslassen und vergessen? Warum quälen diese Erlebnisse ihn so sehr, dass er Rachel zurückweist? Er ballt seine Hände zu Fäusten und zieht grimmig seine Augenbrauen zusammen. Er darf Rachel nicht enttäuschen. Sie hat einen Mann verdient, der ihre Bedürfnisse und Wünsche, ihre Träume und ihr Verlangen in jeglicher Hinsicht erfüllt und befriedigt. Was ist er für ein Mann, wenn er dazu nicht in der Lage ist? Sein Ego ist derart angekratzt, dass er innerlich vor Wut und Zorn kocht. Kein Mann gibt gerne zu, dass er in einem ganz bestimmten, sehr privaten Bereich ein Problem hat. Damian verdreht genervt die Augen und läuft wieder auf und ab. Nein, er wird nicht zulassen, dass Leylha sich zwischen Rachel und ihn drängt. Er wird sich nicht beugen. Es wird ihr nicht gelingen, einen Keil zwischen Rachel und ihn zu treiben. Er muss daran arbeiten, je eher desto besser. Wieder Damian stehen und fährt sich unbewusst durch die Haare. Verflucht, es muss doch eine Möglichkeit geben, das Geschehene aus seinem Bewusstsein zu verbannen. Er will Rachel, er ist verrückt nach ihr und doch kann er es nicht ertragen, wenn sie ihn berührt. Umgekehrt ist es einfacher. Da er Leylha nie mit seinen Händen berührt hat, sie waren ja permanent gefesselt, fällt es ihm auch nicht schwer, Rachel zu berühren. Und küssen geht auch, denn Leylha hat es nicht gewagt seinem Gesicht zu nahe zu kommen, vermutlich hatte sie Angst, er würde ihr ins Gesicht beißen oder ihr sogar die Zunge abbeißen. Seine Lippen sind zu schmalen Strichen zusammengepresst. Er hätte es getan, wenn er die Gelegenheit dazu gehabt hätte, daran besteht gar kein Zweifel. Er hätte alles getan um ihr Schmerzen zuzufügen. Aber wie bekommt er nun sein Problem in den Griff? Soll er mit Rachel offen darüber reden? Hey, Rachel, ich hab da dieses Trauma, könntest Du bitte aufhören mich anzufassen, während ich Sex mit Dir habe? Angewidert von diesem Gedanke ballt er erneut seine Hände zu Fäusten und starrt hinaus in den Garten. Es muss eine andere Lösung geben. Er muss sich mehr entspannen, mehr Zeit mit Rachel verbringen. Dann werden sich zwangsläufig immer wieder Gelegenheiten ergeben, in denen sie ihn ausversehen berührt und vielleicht gewöhnt er sich ja dann daran und vergisst was Leylha ihm angetan hat. Entschlossen geht er hinaus in den Garten um nach Rachel zu sehen.
     
     
    Rachel sitzt am Teich und schaut den Fischen zu, die gelassen ihre Runden drehen. Sie weiß nicht, wie sie Damians Verhalten einordnen soll. In der einen Minute ist er heiß wie ein Hengst und in der nächsten kalt wie ein Fisch. Ein trauriges Lächeln umfliegt ihre Lippen, als ein Koi an die Oberfläche schwimmt und sein Maul auf und zu sperrt. Ohne dass sie ihn hört, spürt sie Damian. Sein Blick ist auf ihren Rücken gerichtet und jede einzelne Nervenfaser vibriert unter ihrer Haut, jeweils genau an der Stelle auf der sein Blick verweilt.
    „Wollen wir nach Luxor? Ich würde Dir gerne den Tempel zeigen und vielleicht haben wir noch Zeit, um einen Abstecher in das Papyrus-Museum zu machen. Dort wird Dir gezeigt, wie die alten Ägypter Papyrus hergestellt haben.“ Rachel dreht sich zu ihm herum und schaut zu ihm auf. Sie versucht in seinen Augen zu lesen, was da eben vor einer Viertelstunde im Fitnessraum zwischen ihnen passiert ist, aber seine Augen bleiben ein Rätsel für sie. Was sie aber doch meint zu erkennen, ist so etwas wie Reue. Es tut ihm offensichtlich leid, dass er sie so zurückgelassen hat. Sie nickt ihm zu und schenkt ihm ein schüchternes Lächeln.
    „Ich gehe mich nur eben umziehen“, entgegnet sie, erleichtert darüber, dass er sich nicht wieder vollkommen zurückzieht von ihr. Sie ist über jeden noch so winzigen Schritt froh, den sie wieder aufeinander zugehen. Deswegen wartet sie auch nicht lange  und läuft an ihm vorbei, hinauf in ihr Zimmer.
     
     
    Es war ein wirklich sehr schöner Nachmittag. Sie sind stundenlang durch den Tempel von Luxor spaziert und Rachel klebte förmlich an Damians Lippen. Endlich kann er ihr von seinem alten Ägypten erzählen, von der Zeit, in der er noch kein Vampir war. Er erzählt ihr, wie er damals lebte, wie er seinen Beruf erlernte und ein angesehener Architekt wurde. Rachel erfährt mehr über seine Familie, seine Frau und seine Kinder. Sie beobachtet ihn genau, wenn er von Nebettani erzählt. Die Worte kommen oft nur zögernd über seine Lippen, wenn er davon berichtet, wie glücklich und wie

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