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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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stolz er auf seine Kinder war. Damian als Vater. Noch nie hat sich Rachel ihn umringt von Kindern vorgestellt. Aber er muss ein wunderbarer Vater gewesen sein, streng aber auch unendlich liebevoll. Jedes Mal jedoch, wenn er den Tod seiner Familie erwähnt, legt sich ein Schatten über sein Gesicht. Er wird nie aufhören sie zu vermissen. Während sie weiter durch die Tempelanlage schlendern, hält Damian aber auch nicht die Zeit zurück, in der er als bluttrinkendes Monster den Menschen das Fürchten lehrte. Rachel saugt jede Information über ihn und sein damaliges Leben wie ein Schwamm in sich auf. Sie lauscht seinen Worten, immer fasziniert, manchmal erschreckt und oft überrascht. Aber niemals bewertet sie das, was er getan und erlebt hat. Sie erkennt, dass sie nur ohne ihn zu verurteilen wieder sein Vertrauen gewinnen kann. Und nur darauf kommt es ihr heute an.
    Damian liebt Rachels wissbegierige Art, wie ihre Augen leuchten und sie scheinbar eintaucht in die Welt, die er ihr offenbart. Sie gehen Hand in Hand durch die Säulengänge und fast zu jeder Säule, jeder noch so winzigen Inschrift kann Damian ihr eine Geschichte erzählen. Erst bei Sonnenuntergang, als die letzten Touristen aufgefordert werden, die Tempelanlage zu verlassen, bemerken die beiden, wie schnell die Zeit verflogen ist. Wie aus einer Zeitreise kehren sie zurück in die Gegenwart.
    „Jetzt schaffen wir es nicht mehr in das Papyrus-Museum“, stellt Damian bedauernd fest.
    „Das können wir ja morgen machen“, platzt es aus Rachel heraus. Ein Lächeln umspielt Damians Lippen und oh, wie sehr hat Rachel dieses Lächeln, das ihn so jung wirken lässt, vermisst. Er hält ihre Hand, hat sie in den letzten Stunden kaum losgelassen. Er hebt sie an und führt sie sacht zu seinem Mund.
    „Ich lege Dir meine Welt zu Füßen, Rachel“, flüstert er und haucht ihr einen sanften Kuss auf die Finger. Diese sachte  Berührung seiner Lippen lässt Rachel für eine Sekunde erzittern. Als Damian aufblickt, rinnt Rachel ein heißer Schauer über den Rücken.
    „Es ist nicht leicht für mich“, beginnt er zögernd, denn in den letzten Stunden ist ihm klar geworden, nur wenn er ehrlich ist, wird Rachel sein Verhalten verstehen können. Damian senkt den Blick, schaut wieder auf ihre ineinander verschlungenen Hände. Rachel erahnt, dass er jeden Moment etwas sagen wird, auf das sie sich vielleicht vorbereiten muss.
    „Ich kann nicht vergessen, was geschehen ist, in den Tagen, in denen Leylha mich gefangen hielt. Es ist immer noch in meinem Kopf, in meiner Erinnerung“, erklärt er ihr leise. Rachel weiß nicht, was sie ihm darauf antworten soll. Auf der einen Seite rührt es sie, dass er versucht sein Verhalten zu erklären, auf der anderen Seite weiß sie auch, wie viel Überwindung es ihn kosten muss. Und genau deswegen fühlt sie sich etwas unwohl, weil sie nicht weiß, was er nun von ihr erwartet.
    „Du musst Dich nicht rechtfertigen“, bringt sie mühsam zustande.
    „Das hat nichts mit rechtfertigen zu tun. Ich will nur, dass Du es verstehst. Ich kann nach dem, was geschehen ist, nicht so tun, als wäre alles wieder so wie früher. Das ist es einfach nicht!“ Damian hat inzwischen wieder seinen Blick auf Rachel gerichtet.
    „Auch das, was zwischen uns war, ist nicht mehr so wie vor Deiner Verwandlung. Du hast Dich verändert, Du bist auch ein Vampir. Wir müssen uns neu kennenlernen, versuchen einander zu verstehen.“ Nun ist es Rachel, die den Blick senkt, denn sie kann ihm nicht eine Sekunde länger in die Augen sehen. Aus einem ihr absolut unerklärlichen Grund, hat sie Angst davor darin etwas zu erkennen, dass vielleicht das Aus für ihre Beziehung bedeutet. Liebt er sie denn noch? Oder ist seine Liebe zu ihr vielleicht erloschen? Sie war so wütend und unfair zu ihm, damals im Schloss, als sie ihm schwere Vorwürfe machte, sie in einen Vampir verwandelt zu haben. Hat sie ihn vielleicht so sehr verletzt, dass er jetzt erst wieder zu ihr Vertrauen fassen muss? Glaubt er noch an ihre Liebe? Oder ist bereits alles verloren? Hat sie sich zu spät zu ihm bekannt und entschlossen um ihn zu kämpfen?
    Rachel und Damian werden nun von einem Wachmann aufgefordert ebenfalls die Anlage zu verlassen. Sie gehen schweigend zum Auto und mit jeder Minute, ja jeder Sekunde die verstreicht, glaubt Rachel jegliche Hoffnung für einen Neuanfang wäre vergebens. Auch Damian weiß ihr Schweigen nicht zu deuten. Was erwartet sie von ihm? Hat er, wieder einmal,

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