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Damiano

Damiano

Titel: Damiano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. MacAcoy
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Mangel an Aufmerksamkeit ihm auf dem Gesicht geschrieben, denn der Teufel brach mitten im Satz ab.
    »Aber kehren wir hierher zurück. Du hast die weite Reise hierher nicht gemacht, um dich mit mir über die Geschichte zu unterhalten oder mir mitzuteilen, daß mein blasser Bruder genau weiß, wohin er gehört. Was also willst du von mir, Damiano Delstrego? Was hast du für einen Wunsch, mein lieber Hexenbruder?«
    Damiano füllte seine Lunge mit trockener Luft, die tödlicher war als Schwefeldämpfe.
    »Einen Pakt«, erklärte er.
    »Natürlich. Einen Pakt«, wiederholte der rote Engel, und in seinem Lächeln lagen Überdruß und Langeweile. »Jeder möchte einen Pakt mit mir schließen. Man sollte meinen, ich sei ein Händler und nicht nur der Erfinder des Handels.«
    Er hätschelte Damiano behutsam zwischen seinen Fingern und stieß ihn auf die Knie.
    »Alle Menschen gieren nach dem Pakt mit mir, kleiner Freund, wenn auch einige begieriger dahinter her sind. Es scheint in den Familien zu liegen; du bist nicht der erste Delstrego, mit dem ich gesprochen habe.«
    Damiano erwiderte nichts, obwohl das Blut in seinem Herzen gerann. Dennoch war ihm klar, daß er dem Teufel in bezug auf seinen Vater nicht trauen durfte. Raphael hatte ihm geraten, die Hoffnung zu bewahren, deshalb senkte er jetzt den Blick auf die rosenrote Handfläche.
    »Pakte«, sann der Satan laut und lehnte sich in seinem vergoldeten Thronsessel zurück, der einzigen Sitzgelegenheit im ganzen Raum. »Ich bin es auf immer und ewig überdrüssig, mit Sterblichen Pakte abzuschließen. Sie haben niemals etwas Interessantes zu fordern und niemals etwas Lohnenswertes zu bieten.«
    Er seufzte, und es war wie ein Sturmwind in einer Höhle.
    »Ich glaube, das was ich zu geben habe, wirst du haben wollen«, begann Damiano, aber der Teufel ließ ihn nicht ausreden.
    »Das kommt an zweiter Stelle, kleiner Hexer. Zuerst kommt das, was du haben möchtest.«
    Das war einfach auszusprechen und nicht beängstigend.
    »Ich möchte Frieden haben«, erklärte Damiano.
    Einen Moment blieb es still, dann knurrte der Teufel.
    »Viele Straßen führen zu diesem Ziel, Damiano. Ich könnte dir ein Schloß in einem grünen Tal bauen, das nie ein Mensch betreten hat. Gehorsame Geister würden dir nach deinem Willen dienen und dir niemals Nein sagen. Unrast ist ein Produkt deines Umgangs mit anderen Sterblichen, glaube mir. Ohne menschliche Gesellschaft könntest du deines Friedens sicher sein.
    Oder aber, eine andere Möglichkeit, ich könnte dir hundertjährigen Schlaf unter der Wirkung des orientalischen Mohnöls schenken, den nicht ein einziger böser Traum trüben sollte. Das ist Friede und Dichtkunst zugleich. Ich würde es noch vor meinem ersten Vorschlag empfehlen.
    Dann könnte ich dich zu meinem Vasallen über ganz Europa machen. Das ist ein höchst populärer Wunsch, da viele Menschen zu der Erkenntnis gelangt sind, daß Macht Freiheit und Freiheit Glück bedeutet.« Kalte graue Augen musterten Damiano. »Und was ist Glück anderes als aktiver Friede?
    Du würdest einen seltsamen Kaiser abgeben, Damiano Delstrego. Du hast ein gutes Herz.«
    Damiano runzelte die Stirn und stampfte mit seinem Stab auf den Handteller des Teufels.
    »Nein. Nein, Satan, ich möchte den Frieden nicht für mich, sondern für ganz Piemont. Einhundert Jahre ohne Krieg.«
    Satan betrachtete mit scharfem Blick das winzige Ding auf seiner Hand.
    »Mit dir als Herzog natürlich?«
    Damiano schüttelte den Kopf.
    »Ich kann nicht – ich meine, ich danke dir für das Vertrauen, das du in mich setzt, aber meine Talente liegen nicht auf diesem Gebiet. Nur ein einziges Mal ist es mir gelungen, die Herzen der Menschen zu vereinen und zu beflügeln, und das eine Mal, habe ich – Nein, ich möchte diesen Preis nicht noch einmal bezahlen. Ich bin ein Mann der Künste; ein Alchimist, ein Musiker, vielleicht auch ein Dichter, obwohl ich darin noch nicht viel Erfahrung habe.«
    Ein Gedanke kam ihm plötzlich, und die Zunge wurde ihm schwer, und sein Gesicht erbleichte.
    »Zumindest waren das die Dinge, die ich werden wollte…«
    Er schob seine Ärmel zurück, strich sich das Haar aus dem Gesicht und begann noch einmal.
    »Mit jedem geeigneten Mann als Herzog. Oder auch ohne Herzog, in Gestalt einer Republik mit Partestrada als Hauptstadt. Oder auch in Form von acht kleinen, ruhigen Republiken, unter denen Partestrada die größte sein sollte.«
    »Das ist un – « Der Teufel räusperte sich, und es schien

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