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Damon Knights Collection 2

Damon Knights Collection 2

Titel: Damon Knights Collection 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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dem Festland öffnet …«
    »Ich weiß, was du denkst. Aber wir müssen Kerbeck und Silva eine Chance geben. Auf alle Fälle diesen beiden.« Kinross wandte sich an das Mädchen.
    »Mary«, fragte er, »kannst du dich erinnern, wo genau du dich anfangs in dem Abgrund befunden hast? Hast du die Stelle markiert?«
    »Nein, warum sollte ich? Nicht einmal sämtliche verrückten Goldgräber im ganzen Norden bringen mich dahin zurück. Bring mich zu euerm Lager oder euern Goldfeldern oder was immer es sein mag. Ich hoffe, daß da jemand vernünftig mit mir redet.«
    Der Mexikaner brach plötzlich in Lachen aus. »Mir fällt gerade ein, daß der alte Bart Garcia, mein erster Vorfahre in Mexiko, auch ein Digger war«, sagte er. »Es war eine neue Welt, und er mußte sich dort tüchtig abrackern. Geh uns voran, Kinross.«
    »Alle Wege führen zu Krüger«, sagte Kinross und setzte sich in Marsch.
    »Alle außer einem«, verbesserte Garcia ihn und schaute zurück zu dem weiten, nun von schrägen Sonnenstrahlen in Schatten getauchten Abgrund.
    Der Rückweg war erst beschwerlich, dann weniger anstrengend. Kinross stieß einen Freudenschrei aus, als ein Vogel durch das Gestrüpp flatterte, und Garcia sagte: »Das habe ich also gehört.« Da hörte Kinross es auch, ein vielstimmiges Tschilpen und Zwitschern um sie herum. Aber die Vögel waren, wie die undeutlichen Bäume und Büsche, ärgerlicherweise nie vom Auge unmittelbar einzufangen. Sie blieben Flügelgeflatter, vorbeihuschende Farben am Rande des Gesichtsfeldes.
    »Irritiert es dich nicht, sie nicht sehen zu können?« fragte er das Mädchen.
    »Aber ich kann sie doch sehen«, sagte sie. »Ihr komischen Käuze …«
    Keck-keck-keck-keck-kie-RECK! erklang es aus dem Gestrüpp, und Kinross fuhr zusammen.
    »Da drüben!« zeigte das Mädchen. »Es ist eine Spottdrossel. Kannst du sie jetzt sehen?«
    Kinross konnte es nicht. »Dort«, beharrte sie, »sie hüpft in den Akazien herum. Mach doch die Augen auf!«
    Garcia sah sie zuerst. Schließlich glaubte Kinross die Gestalt der kleinen dunkelgrünen Drossel mit der weißen Kehle, dem langen kecken Schwanz und der schwarzen Haube zu sehen. Aber er hatte das beunruhigende Gefühl, in Wirklichkeit nur eine verbale Beschreibung zu sehen. Keck-keck-keck-kie-RECK! Er fuhr wieder zusammen und kam sich wie ein Narr vor.
    Unterwegs fragte Kinross das Mädchen aus. Sie lebte mit ihrem Vater und drei Brüdern auf einer kleinen Viehfarm in den Bergen südlich von Cairns. Sie war vierundzwanzig und unverheiratet, hatte ein Jahr die Schule in Brisbane besucht, konnte aber Städte nicht leiden. Ihre Brüder arbeiteten nebenher in den Minen. Das hier wäre ein erstklassiges Gebiet für die Viehzucht, und es sei ihr unverständlich, wieso die Landvermesser es übersehen hätten.
    »Schau dir die Sonne an, Kinross«, sagte Garcia einmal. »Wir gehen nach Westen. Es tut gut, das sagen zu können.«
    Die Sonne stand tief, als sie die Anhöhe über dem Tal erreichten. »Krüger-Tal«, nannte Kinross es, da das Mädchen ihn nach dem Namen fragte. Der ungeheuere bewaldete Hang, der von der Höhlenöffnung an drei Seiten aufragte, badete im Glanz der untergehenden Sonne, und Marys sachliche Bestimmtheit wurde nochmals erschüttert.
    »So etwas gibt es nicht in den Coast Ranges«, flüsterte sie. »Das weiß ich genau.«
    Als sie den Hang westlich des Waldgebietes hinabstiegen, war auch Kinross beeindruckt. Bäume waren deutlich sichtbar, einzeln, individuell. Das dicke Gras war deutlich sichtbar, ebenso wie die Blumenbüschel in leuchtenden Farben. Kleine, bunte Vögel schwirrten vor ihnen her, und Kinross wußte, daß er sie wirklich sah. Die fahle Einfarbigkeit und die glatte regelmäßige Form des Landes waren verschwunden. Kinross zeigte mit wachsender Erregung Garcia Felsblöcke, Schluchten und Streifen ausgewaschenen Bodens.
    »Etwas ist geschehen, Garcia«, sagte er. »Hier, innerhalb der Rückkehrschranke, reicht das Land jetzt in die Zeit zurück.«
    »Es sieht real genug aus«, gab der Mexikaner zu. »Ob wir wohl heute abend ein Feuer machen können?«
    »Ja, und Bäume fällen«, schrie Kinross fast. »Mary hat eine Unterkunft nötig.«
    » Natürlich ein Feuer«, sagte das Mädchen. »Wir wollen doch sicher etwas braten.«
    »Vielleicht erschlage ich ein paar Vögel«, sagte Garcia. »Ich habe Heißhunger auf Fleisch.«
    »Nein!« rief das Mädchen zornig. »Das wagst du nicht!«
    »Nicht diese hübschen kleinen«, beschwichtigte Garcia

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