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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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wenn du deinen Augen in jedes Freudenhaus folgen mußt …‹ Und wir kämpften miteinander! In einem Lokal, das ›Der Silberfisch‹ hieß. Schmissen die Tische um. Was für ein Durcheinander! Und eine Woche später …« sie zuckte betrübt die Achseln, »war er fort. Das ist alles. Und ich kann mich nicht einmal an seinen Namen erinnern.«
    »Ist das traurig?« sagte Edarra.
    »Ich glaube nicht«, sagte Alyx. »Immerhin kann ich mich an seinen Bart erinnern«, und sie lächelte verschmitzt. »Ein Mann sitzt in diesem Boot«, sagte sie, »und das Boot kommt aus einem Fischerdorf mit vielleicht zehn, vielleicht zwanzig Familien. Dieses auf die Seite des Bootes gemalte Zeichen – ich kann es erkennen, du vielleicht nicht: ein rotes Kreuz in einem blauen Kreis – bedeutet, daß es sich um einen alleinstehenden Mann handelt. Nun sind die Chancen, daß es in einem Dorf von zwölf Familien zwei alleinstehende Männer zwischen achtzehn und vierzig gibt, nicht gerade …«
    »Ein Mann!« brauste Edarra auf. »Deshalb hast du dich wie eine Pfauhenne aufgeputzt. Darf ich deine Kleider tragen? Meine sind voller Salz«, und sie vergrub sich, vor sich hin summend, in dem Haufen der noch tragbaren Sachen auf dem Deck; sie zog eine Bürste hervor und bürstete sich das Haar. Sie legte sich flach auf den Bauch, biß sich auf die Unterlippe und sagte immer wieder: »O … o … o …«
    »Hör zu«, sagte Alyx, wieder am Ruder, »ehe du zu frei wirst, laß dir das gesagt sein: es gibt Spielregeln.«
    »Ich ziehe dieses weiße Gewand an«, sagte Edarra geschäftig.
    »Verheiratete Männer gelten als unschicklich. Das ist zu habgierig. So wie ich dich kenne, möchtest du innerhalb von drei Wochen verheiratet sein, aber du mußt daran denken …«
    »Meine Schuhe passen mir nicht mehr!« jammerte Edarra und hinkte auf einem Schuh herum, den anderen in der Hand.
    »Schrecklich«, sagte Alyx flüchtig.
    »Meine Füße sind größer geworden«, sagte Edarra und plumpste neben sie. »Glaubst du, daß sie davonlaufen, wenn ich barfuß gehe? Glaubst du, daß es sich für eine Dame ziemt? Glaubst du …«
    »Sei doch um Himmels willen still!« sagte Alyx. Das, was sich in der Ferne auf dem Meer befand, nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch; sie puffte Edarra, die verstummte und nur noch leise Seufzer ausstieß, während sie versuchte, ihre Füße in ihre alten Schuhe zu zwängen. Schließlich gab sie es auf und saß, die Hände im Schoß, völlig unbeweglich da.
    »Es sitzt nur ein Mann darin«, sagte Alyx.
    »Wahrscheinlich ist er zu jung für dich.« (Alyxens Mund zuckte.)
    »Also?« fügte Edarra bedauernd hinzu.
    »Also was?«
    »Also ich hoffe«, sagte Edarra verlegen, »daß du nichts dagegen hast.«
    »O nein! Ich habe nichts dagegen«, sagte Alyx.
    »Ich nehme an«, sagte Edarra hilfsbereit, »daß es für dich langweilig sein wird, oder?«
    »Ich finde schon einen Großvater«, sagte Alyx.
    Edarra errötete.
    »Und außerdem kann ich ja kochen«, fügte die Diebin hinzu.
    »Du bist bestimmt eine ausgezeichnete Köchin.«
    »Ja, das bin ich.«
    »Wie schön. Du erinnerst mich an eine Katze, die wir einmal hatten, eine sehr wilde schwarze Katze, die eine sehr gute Mutter war.« Sie verschluckte sich und fuhr hastig fort: »Sie war auch eine fantastische Kämpferin, und wir konnten sie nicht im Haus halten, wenn sie … hm …«
    »Ja?« sagte Alyx.
    »Wenn sie hinaus wollte«, sagte Edarra matt. Sie kicherte. »Und jedesmal, wenn sie zurückkam, war sie schw… ich meine …«
    »Ja?«
    »Sie war eine überaus beliebte Katze.«
    »So?« sagte Alyx. »Aber zweifellos alt.«
    »Ja«, sagte Edarra unglücklich. »Hör zu«, fügte sie schnell hinzu, »ich hoffe, du weißt, daß ich dich gern habe und dich sehr schätze und dich wirklich nicht ausschließen will, aber ich bin jünger, und du kannst nicht von mir erwarten …« Alyx hob die Hand. Sie lachte. Das Haar wehte ihr wie ein schwarzer Seidenschleier ins Gesicht. Ihre grauen Augen glänzten.
    »Groß sind die Wege Yps«, sagte sie, »und manche Männer folgen lieber den Wegen der Erfahrung. Gewiß sehr seltsam von ihnen, aber ein Glück für manche von uns. Mir wurde gesagt – aber lassen wir das. Verblendete Männer sind schlechte Richter. Außerdem wirst du, mein Mädchen, wenn du über das Wasser blickst, ein Boot sehen, das wesentlich näher gekommen ist, und darin einen jungen Mann. Aber wenn du genauer hinsiehst und deine roten, roten Brauen beschattest, wirst du

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