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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Anweisungen.«
    Sie nickte, drehte sich aber nicht zu ihm um. Er legte ihr einen Finger ans Kinn und versuchte, sie herumzuziehen, doch sie blickte weiter starr geradeaus. »Sei du auch vorsichtig«, sagte sie unverbindlich.
    Er fuhr mit der Hand über ihren Arm, bis er zu den drei Silberreifen kam, zog einen ab und schob ihn ihr geschickt über die andere Hand.
    Ein Reif:
Komm in mein Zimmer
.
    Dan hätte schwören können, dass sie ein Schauer überlief. Voller Vorfreude sprang er auf den Steg hinaus und trat zwischen die Mangroven.

15
    »Sieht verlassen aus.« Dans Stimme drang durch das Hightech-Headset, das kaum größer war als der Nagel an ihrem kleinen Finger. Sie klang, als stünde er neben ihr – warm und unglaublich verführerisch.
    Sie blickte auf den Armreif, den er gerade für seine subtile Verführung genutzt hatte. Oh nein, Dan hatte nichts vergessen, nicht das kleinste Detail.
    Max stand steuerbord, eine Hand an dem verwitterten Steg, damit das Boot nicht abtrieb, die andere am Ohr. »Wo bist du?«
    »Am Pool. Auf der Westseite. Ich werde jetzt um das Haus herumgehen.«
    Maggie schloss ihre Finger um das Steuer, und die Vibrationen des Zweizylinder-Außenborders erfassten ihren ganzen Körper. Sie stellte sich Dan vor, wie er immer weiter vordrang, vom Tor durch das Gebüsch bis zum Haushaltsraum.
    »Alles ruhig«, sagte er leise. »Kein Licht. Das heißt noch nicht, dass niemand hier ist, aber es ist dunkel. Ich gehe vorne herum und mach mich dann zum Schuppen auf.«
    Sie atmete hörbar aus, woraufhin Max sie ansah, was sie daran erinnerte, dass auch sie ein Mikro trug.
    »Der erste Teil ist geschafft«, sagte sie mit einem raschen Lächeln.
    »Ab jetzt«, erwiderte Dan, »ist es ein Kinderspiel.«
    Max verzog das Gesicht.
    »Hat er gerade eine Grimasse geschnitten?«, wollte Dan wissen.
    »Ähm, ja«, erwiderte Maggie.
    »Ich hasse dieses Wort«, bemerkte Max. »Immer wenn ich es höre, gibt es Ärger.«
    Maggies Herz zog sich kurz zusammen.
    »Sag so was nicht«, ließ sich Dan wieder vernehmen. »Sie glaubt an solche Sachen.«
    Mehr als er für möglich hielt.
    Weitere Minuten verstrichen. Außer dem Motor des Bootes war nichts zu hören bis auf Hundegebell in der Ferne und das Zirpen der Zikaden – und ihr Herz, das so laut pochte, dass es wahrscheinlich alle durch ihre Headsets hören konnten.
    »Okay, Kinder, ich bin am Schuppen«, verkündete Dan. »Das Schloss ist zu, aber …« Längere Pause. »Unser Geheimeingang ist noch da. Ich geh rein und sehe, was wir haben.«
    Sie stellte sich vor, wie er durch die Öffnung schlüpfte. Das Boot hob und senkte sich durch eine Welle und nahm ihren Magen mit auf die Reise. Machte sie sich wirklich Sorgen um ihn? Bedeutete er ihr so viel?
    Ja
.
    Seit wann?
    Wenn sie ehrlich war, seit vierzehn Jahren. Manche Träume waren nicht totzukriegen.
Das
hätte auf ihrem Glückskeks-Zettel stehen müssen:
Manche Träume sind nicht totzukriegen. Blöde Kuh
.
    »Tja, wisst ihr was …«, flüsterte Dan. »Der Weihnachtsmann war da. Max, du kannst jetzt kommen, und bring das Werkzeug mit. Die Kisten sind zugenagelt.«
    Mit einer geschmeidigen Bewegung schnappte sich Max die Tasche von der Bank und sprang auf den Steg hinaus, wodurch das Boot leicht ins Schaukeln geriet. »Sie fahren los«, sagte er zu Maggie gewandt, »sobald Sie ein anderes Boot hören oder sehen. Wir halten Kontakt.«
    Sie nickte und nahm die Hand vom Steuerrad, um sie auf den Gashebel zu legen. Mit einem Blick in beide Richtungen vergewisserte sie sich, dass niemand unterwegs war.
    Max verschwand ebenso lautlos in die Mangroven wie Dan.
    »Alles in Ordnung bei dir, Maggie?« Dans Stimme hüllte sie ein wie ein weicher Mantel.
    »Alles klar.«
    »Keine Lichter? Keine Boote?«
    »Mach dir keine Gedanken um mich, Dan«, sagte sie. »Kümmere dich um diese Kisten.«
    »Ich komme von hinten«, hörte sie Max sagen.
    Die folgenden ein oder zwei Minuten wurde nicht gesprochen, und sie hörte nichts als die Scharr- und Kratzgeräusche von Werkzeugen. Ein paar Worte wurden gewechselt. Max fluchte. Dan atmete ärgerlich aus.
    »Das soll alles sein? Ist da irgendwas drin?«, fragte Dan.
    »Nein. Das Ding ist massiv.«
    Ehe sie fragen konnte, wovon sie redeten, hörte sie das dunkle Tuckern eines Speedbootes, das den Kanal herauffuhr.
    »Da kommt jemand«, sagte sie.
    »Dann los, Maggie. Das ist ein Schmugglerboot. Fahr Richtung Osten, so schnell und geräuschlos wie möglich.«
    Ihr »Okay!« ging fast

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