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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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mit ihm und Carol darüber reden wollte.
    »Also, ich finde, so ernst hört sich das alles nicht an«, fuhr Gerald fort. »Das geht schon wieder vorbei – noch bevor du dich versiehst, haben die Kinder einen neuen Trend für sich entdeckt. Da fällt mir ein: Es bleibt doch dabei – ihr drei kommt dieses Wochenende zum Essen vorbei? Evelyn hat mir eine Nachricht geschickt und gebeten, euch daran zu erinnern.«
    Nach kurzem Zögern zwang sich Martin zu einem Glucksen. Die Einladung hatte er völlig vergessen. »Ja, wir kommen – und wir freuen uns schon.«
    »Aber auch nur, weil ihr ihre Kochkünste bisher noch nicht erdulden musstet.«
    Martin bemühte sein falsches Lachen noch einmal. Damit war das Gespräch zu Ende und er blickte nachdenklich die Treppe hoch. Wie konnte er dem kleinen Kerl da oben nur helfen?
    »Gar nicht«, sagte er niedergeschlagen. »Ich kann gar nichts machen.« Dann schickte er Carol eine SMS und wartete ab.
     
    Als Paul aufwachte, war es schon spät und im Haus war alles still. Der Junge ließ seinen Blick durch sein dunkel gewordenes Zimmer schweifen. Nichts hier drin war für ihn auch nur annähernd interessant. Erneut schloss er die Augen und versuchte, sich einen Weg zurück ins Reich des Prinzen der Dämmerung zu erzwingen, zurück an den Ort, den er für die wahre Welt hielt, wo alle naselang etwas Aufregendes passierte und jeder Tag ein völlig neues Abenteuer brachte. Er konzentrierte sich nach Kräften, aber es stellten sich nur verschwommene Erinnerungsfetzen ein. Es hatte keinen Zweck – ohne das Buch, ohne die Worte zu lesen oder zu hören, saß er hier in der Falle.
    Er setzte sich auf und schaute zum Computer hinüber. Nachdem er ihn hochgefahren hatte, durchblätterte er im Internet verschiedene Bilder. Dann ersetzte er sein Profilbild auf Facebook durch ein Bild vom Karobuben, das er gefunden hatte, und schickte dann Nachrichten an Bertolf und Aethelheard.
    »Ich muss unbedingt ein anderes Exemplar vom Heiligen Text bekommen«, sagte er sich. »Ohne halte ich es nicht länger aus. Der Heilige Magus hat versprochen, dass er mir eins gibt, wenn ich ihm etwas bringe … aber was? Was nur?«
    Als Carol ihre Schicht im Krankenhaus beendete, war er noch immer wach und zerbrach sich den Kopf. Er hörte sie heimkommen, ihre Tasche im Flur abstellen, dann in die Küche gehen und mit einem Löffel herumklappern, als sie sich eine letzte Tasse Tee machte. Kurz darauf verrieten die Tritte von Martins Slippern auf der Treppe, dass auch er noch nicht geschlafen hatte. Der Mathematiklehrer ging nach unten, um Carol zu begrüßen und mit ihr darüber zu reden, was mit ihrem Sohn geschah.
    Paul hörte ihre Stimmen, undeutlich, aber voller Sorge. Er fragte sich, warum sie so taten, als würden sie sich wirklich kümmern. Immerhin hatte dieser Ort keinerlei Bedeutung. Sie waren nette, einfache Leute, aber sie waren nur schlichte Bauern, sonst nichts. Martin Baxter zeigte sogar alle Anzeichen dafür, ein Abtrünniger zu sein, und sollte gemeldet werden.
    Wenig später wurde seine Zimmertür einen Spaltbreit geöffnet und Carol sah zu ihm herein. Paul tat so, als würde er fest schlafen. Kurz darauf setzten sie und Martin ihre sorgenvolle Unterhaltung, die fast die ganze Nacht dauern sollte, im Schlafzimmer fort.
    Am Morgen stand Carol mit Martin und Paul auf. Sie sah regelrecht krank aus vor Sorge. Paul kam in seiner Schuluniform nach unten. Seine Mutter bemühte sich, ihn nicht anzustarren und sich so normal wie möglich zu geben, trotzdem konnte sie die Spielkarte an seiner Jacke nicht ignorieren und tauschte mit Martin bedeutungsschwangere Blicke aus.
    »Guten Morgen!«, begrüßte sie ihren Sprössling. »Lassen wir es uns heute mal so richtig gut gehen! Wie wär’s mit einem ordentlichen Frühstück – Speck und Rührei? Was meinst du?«
    Der Junge nickte gleichgültig.
    »Gut geschlafen?«
    »Es war ein öder Schlaf, wie hätte es auch anders sein können?«
    »Ich habe nachgedacht«, setzte Martin an und versuchte, möglichst fröhlich und begeistert zu klingen. »Wie wär’s heute Abend mit einem guten alten Familienabend?«
    »Familie?«, murmelte Paul.
    »Ja, wir könnten Wii zocken, Pizza bestellen und du darfst bestimmen, welche DVD wir gucken.«
    »Werde ich denn dann immer noch hier sein?«
    »Das hier ist dein Zuhause, Paul«, sagte seine Mutter behutsam.
    »Ich bin nicht Paul.«
    Martin warf ihr einen warnenden Blick zu, woraufhin sie sich schnell abwandte und hastig den

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