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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Wenn irgendeiner unserer Schüler versucht, Messer aufs Schulgelände zu schmuggeln, dann finden wir das heraus.«
    Martin schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als das Gefährlichste, was man in einem Schulranzen finden konnte, eine Wasserspritzpistole war.«
    »Himmel, wie ich die gute alte Zeit vermisse!« Der Schuldirektor seufzte. »Das liegt an der Verweichlichung unserer Erziehung, das hat uns das alles eingebracht. Und obendrein zu viel Einmischerei durch die Regierung, die alle naselang irgendwelche tollen, neuen Ideen ausprobiert, anstatt uns einfach ordentlich unsere Arbeit machen zu lassen. Schau dir nur an, was es uns gebracht hat – ein beschissenes Chaos und Kids, die bis an die Zähne bewaffnet sind und sich wie Verbrecher aufführen.«
    Martin hatte keine Lust auf diese Debatte, auch wenn er mit Barry einer Meinung war.
    »Wie hat das denn nun angefangen?«, fragte er.
    »Schon wieder dieses bescheuerte Ölen«, erklärte Barry.
    Martin verstand. Ölen war in Felixstowe zurzeit die angesagte und äußerst unschöne Methode, jemandem das Leben schwer zu machen. Martin kannte einige Leute, die geölt worden waren, persönlich – zum Beispiel die Mutter seiner Freundin. Es war für sie eine furchtbare und schockierende Erfahrung gewesen. Ein paar Flaschen Speiseöl waren nun einmal billiger als einige Kartons voller Eier, außerdem erreichte man mit Öl eine weitaus schlimmere Sauerei, die furchtbar stank und obendrein schwerer wieder aus Kleidung herauszuwaschen war. Eine Dreilitervorratsflasche kostete nur ein paar Pfund und konnte leicht in leere Sportflaschen umgefüllt werden – die Sorte mit den ausklappbaren Nuckelaufsätzen, mit denen man mehrere Meter weit spritzen konnte. Derart kleine Flaschen konnte man zudem äußerst unauffällig in den lässig weiten Taschen einer Fleecejacke oder eines Kapuzenpullis verschwinden lassen. Ganze Horden von Bandenmitgliedern konnten so durch überfüllte Straßen rauschen und ihre auserkorenen Opfer mit dem Zeug übergießen. Es war ekelerregend. Die Situation war derart außer Kontrolle geraten, dass die Polizei die ortsansässigen Supermärkte schon angewiesen hatte, an Minderjährige kein Speiseöl mehr zu verkaufen.
    »Ach übrigens, während du bei den Polizisten warst, war Sandras Mutter hier. Sie hat sie in die Notaufnahme gebracht, um auf Nummer sicher zu gehen, aber sie wollte sich noch mal melden.«
    »Darauf könnte ich wetten«, schnaubte Barry. »Aber ich kann’s ihr nicht verübeln. Diese drei Gören werden heute Abend noch Besuch von unseren Gesetzeshütern bekommen. Unseren guten Conor haben sie sich schon zur Brust genommen.«
    »Oh«, sagte Martin. »Sandra hat mir erzählt, dass er nichts mit der Sache zu tun hatte.«
    Barry zuckte mit den Schultern. »Wie auch immer, jedenfalls haben sie seine Aussage aufgenommen. Dieser Kaffee schmeckt wie Spülwasser, findest du nicht? Weißt du, was ich jetzt brauche? Ungefähr ein halbes Dutzend Flaschen Bier, um diesen grässlichen Tag wegzuspülen – kommst du mit?«
    Martin lehnte ab. Barry verbrachte eindeutig zu viel Zeit im Pub Half Moon in Walton. Dieser Umstand und seine überschwängliche Liebe zum Rugby hatten dazu geführt, dass seine Frau ihn vor zwei Jahren verlassen hatte. Und sie hatte den Labrador mitgenommen. Barry vermisste den Hund um einiges mehr als sie.
    Um zehn nach sieben saß Martin Baxter endlich in seinem Auto. Während er vom Schulgelände fuhr, bemühte er sich, die traumatischen Ereignisse des Tages abzuschütteln. Keiner, vor allem er nicht, ahnte auch nur, dass das Schlimmste noch bevorstand. Dieses Wochenende würde das Leben aller entscheidend verändern. Letztendlich würde die Welt von Dancing Jacks erfahren und fortan nie mehr dieselbe sein.

5

     
    Jim Howies Tattoo- und Piercingstudio INK-XS lag in einer kleinen Seitengasse beim Hafen an der Felixstowe Road. Es war ein kleiner, aber nicht allzu schäbiger Laden, der in zwei Hälften unterteilt war: Im Hinterraum wurde tätowiert und vorne, hinter einem schulterhohen Raumteiler, war eine Art Warteraum für die Kunden, wo sie sich die Zeit damit vertreiben konnten, sich die verschiedenen Designs und Bilder anzuschauen, die an die Wand gepinnt waren und in drei Aktenordnern auf einem kleinen Tischchen steckten. Es gab sogar ein durchgesessenes Sofa, das den Weicheiern zugutekam, die in Ohnmacht fielen, sobald sie von der Nadel gepikt wurden oder ihr Blut sahen. Hinter dem Haus hatte

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