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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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man einen monotonen Ausblick auf mehrere riesige Schiffscontainer, die allerdings winzig wirkten vor dem Hintergrund der mächtigen Kräne, die den Horizont bedeckten und Howie jedes Mal an gigantische Stahldinosaurier denken ließen. Einigermaßen angemessen für die karge Tundra des größten Frachthafens Großbritanniens, einem der größten in Europa.
    Howie war ein Mittdreißiger mit dickem Bauch, einem viereckig zurechtgestutzten roten Bart, kahl rasiertem Kopf und genug Tätowierungen auf seinem massigen Körper, um das alte Sofa im Wartebereich neu beziehen lassen zu können. Er war stolzer Besitzer zweier Piercings in der Unterlippe, einem in der Nasenscheidewand und einem weiteren in der rechten Augenbraue.
    Gerade sah er sich ein weiteres Mal in seinem Laden um und stöhnte auf, als Tommo und Miller noch eine dieser riesigen Holzkisten zur Tür hereinschleppten.
    »Ach, kommt schon, Leute«, beschwerte er sich. »Das ist jetzt die fünfte! Wie viele von den Dingern schleppt ihr noch an?«
    »Nur noch eine«, erklärte Tommo. »Hättest du längst mitgekriegt, wenn du uns ein bisschen zur Hand gehen würdest. Die sind nämlich nicht mit frischer Luft gefüllt, weißt du? Ein wenig Extramuckis wären echt angebracht.«
    Howie tat den Vorschlag mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. »Hey Mann, ich bin Künstler! Ich kann’s mir nicht leisten, diese empfindlichen Instrumente mit einer Ladung Splitter zu ruinieren.«
    Miller und Tommo schoben die fünfte Kiste neben die anderen, die sie bereits aus dem Transporter geholt hatten, dann lehnten sie sich dagegen, um durchzuschnaufen und ihren schmerzenden Muskeln eine Pause zu gönnen. Es hatte sie zwei elend lange Fahrten gekostet, um alle sechs Kisten aus dem seltsamen, hässlichen Haus zu Howies Laden zu bringen – ganz zu schweigen von dem Kampf, sie aus diesem Keller zu wuchten. Doch Jezza hatte darauf bestanden.
    »Es ist an der Zeit, dass sie ihr Zuhause verlassen«, hatte er gesagt, »und sich auf den Weg in die große weite Welt machen.«
    »Ich kann mich hier ja kaum noch rühren«, grummelte Howie. »Aber wirklich nur für heute Nacht, klar? Die Dinger können mir hier nicht ewig den Laden blockieren! Ich hab schließlich ein Geschäft zu führen – und macht euch nicht die Mühe, mir zu sagen, was drin ist. Ich will’s gar nicht wissen – aber wie heiß ist es? Eher lauwarm oder brühheiß? Falls die Bullen kommen und rumschnüffeln, hab ich jedenfalls nichts mit der Sache zu tun. Habt ihr das kapiert? Ich werde ihnen ganz genau sagen, wem das Zeug gehört – oder wem es nicht gehört.«
    »Friede, Bruder«, wurde er von Jezza unterbrochen, der soeben den Laden betrat. »Es ist … legale Ware.«
    Howie hob seine Augen zum Himmel. »Wie die Blu-ray-Player, die du letzten Monat hier abgeladen hast?«, fragte er. »Klar, die waren ja auch so verdammt legal, dass sie ein Loch ins Linoleum gebrutzelt haben!«
    Jezza fuhr mit der Hand über eine der Kisten. »Damit bin ich durch«, verkündete er. »Mit meinem alten Leben habe ich abgeschlossen, nie wieder heiße Ware. Ich habe nun einen besseren, höheren Auftrag zu erfüllen – und wenn du ein braver Junge bist, lasse ich dich gerne mitmachen. Das Schicksal hat uns eine neue Tür geöffnet und ich lade dich dazu ein, hindurchzutreten.«
    »Halleluja!«, witzelte Howie. »Er hat das Licht gesehen!«
    Jezza warf ihm einen funkelnden Blick zu und schenkte ihm sein schiefes Lächeln. »Du liegst weit daneben, weiter als du dir vorstellen kannst, Mr Tätowierer.«
    Nervös warf Miller Tommo einen beunruhigten Blick zu.
    »Bringt die letzte Kiste rein«, trug Jezza ihnen auf. »Ich will Howie zeigen, was er für mich aufbewahren soll.«
    »Und wir woll’n sehen, wofür wir uns den Arsch aufgerissen haben«, sagte Miller.
    »Ein bisschen weniger Arschiges, bitte«, bettelte Tommo. »Komm schon. Lass uns die letzte Kiste reinholen.«
    Zu dritt gingen sie raus auf den Hof, wo sie den VW geparkt hatten, und ließen einen verwirrten Howie zurück, der sich den Bart kratzte. Noch nie hatte er erlebt, dass Jezza sich so merkwürdig aufführte.
    »So ist er schon, seit wir in diesem widerlichen Haus waren«, erklärte Shiela, die im Eingang stand. »Es ist echt abgefahren, als ob … Ach, keine Ahnung – als wäre er nicht mehr er selbst.«
    Howie blickte sie an. »Was ist denn in dem Schuppen passiert? Keiner rückt mit der Sprache raus.«
    Shiela runzelte die Stirn, dann zuckte sie mit den Schultern.

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