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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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machen.«
    »Wem denn? Den Bullen? Lebst du hinterm Mond, oder was? Die waren gestern Abend schon bei mir wegen der blöden Kuh, Sandra Dixon. Ich geb denen ganz bestimmt keinen Grund, noch mal vorbeizuschauen und mich noch mehr mit Fragen zu löchern. Mit dem Unfall hatte ich nichts zu tun. Ich hatte nur verdammtes Glück, dass ich noch lebend rausgekommen bin – anders als die anderen armen Spanferkel.«
    »Dannys Familie würde es gerne wissen. Und auch die von Kev und den anderen.«
    »Na und? Ist doch nicht mein Problem – und deins auch nicht.«
    Conor verschlug es die Sprache. Es war eine blöde Idee gewesen, mit der hartherzigen Emma Taylor reden zu wollen. Er hätte es besser wissen müssen. Es kam ihr nicht mal in den Sinn, dass er ihr in jener Nacht vermutlich das Leben gerettet hatte, und selbst wenn, würde sie es nie zugeben – geschweige denn, sich bei ihm bedanken. Also wechselte er das Thema.
    »Vorhin habe ich da drüben Sandra Dixon gesehen.« Er nickte zu dem Flohmarkt hinüber.
    »Die hatte echt Schwein, dass wir sie plattgemacht haben«, erklärte Emma stolz. »Sonst würde sie jetzt vielleicht mit all den anderen auf ’ner Bahre liegen. Das hab ich gestern auch der Polizei gesagt – nicht, dass die das auch nur im Geringsten gekümmert hätte. Dabei sollte sie verflucht noch mal dankbar sein, die Schlampe!«
    »Sie ist nicht der Typ, der zu einem Flashmob gehen würde.«
    »Jetzt verteidige sie nicht auch noch! Die ist so schon eingebildet genug, da brauchst du ihr nicht auch noch in den Arsch kriechen. Außerdem hat sie die Abreibung verdient. Weißt du, sie hat gesagt, dass du dumm bist und es nicht fertigbringen würdest, ein Buch zu lesen, in dem keine Ausmalbilder sind. Hochnäsige Kuh.«
    Conor brachte ein grimmiges Lächeln zustande. »Da hat sie recht.«
    Ein älteres Ehepaar spazierte die Promenade entlang und bewunderte das Meer. Als sie näher kamen und die beiden jungen Leute erblickten, hielten sie inne und seufzten mitfühlend.
    »Oh, du armer Kerl«, rief die Frau. »Sieh dir nur dein geschwollenes Gesicht an. Warst du auch bei diesem furchtbaren Desaster?«
    »Schreckliche Geschichte«, fügte der Mann tröstend hinzu.
    Conor wusste nicht, was er antworten sollte, doch Emma keifte: »Verzieht euch ins nächste Grab, ihr neugierigen alten Säcke! Sucht euch gefälligst jemand anderen, dem ihr euer Mitleid vorheucheln könnt, sonst verpass ich euren Ärschen einen so mächtigen Tritt, dass euch die falschen Zähne rausfliegen!«
    Das Pärchen wich hastig zurück und lief so schnell wie möglich davon. Conor war so geschockt, dass er laut auflachte. Emma war wirklich so was von verdorben.
    Mit gefletschten Zähnen blickte Emma den beiden Senioren hinterher. Dann ging ihr der Gedanke durch den Kopf, dass es möglicherweise ein Fehler gewesen war, die Trainingshose anzuziehen. Die Spuren, die der Kampf bei Conor hinterlassen hatte, waren deutlich zu sehen. Vielleicht war es an der Zeit, dass sie ihre Wunden auch zur Schau stellte. Sie hatte so eine leise Ahnung, dass sie jedes bisschen Mitleid gebrauchen konnte, das sie bekam, vor allem, wenn Sandra Ärger machen sollte. Eigentlich hatte sie sich schon auf mindestens eine schulfreie Woche gefreut, weil sie krankgeschrieben war, aber jetzt fand Emma, dass es klüger sei, morgen dort aufzuschlagen und ihre armen bandagierten Beine zu zeigen.
    »Sind wir fertig?«, fragte sie.
    Conor glaubte nicht, dass es noch irgendetwas zu sagen gab.
    »Dann erzählst du also keinem davon, ja?«
    Er fühlte sich hin- und hergerissen. »Heute nicht«, war alles, was er ihr versprechen konnte.
    »Immer schön die Klappe halten, klar«, warnte Emma ihn. Damit stolzierte sie von dannen.
    Conor biss auf seiner Unterlippe herum. Er wusste nicht, was er tun sollte. Eine unverfrorene Möwe landete auf der Kaimauer und machte einen staksenden Schritt auf ihn zu, in der Hoffnung, etwas Essbares abzugreifen. Neben ihr landete eine zweite und drängelte sich an ihr vorbei.
    »Ich hab doch gar nichts!«, rief er und zeigte den Vögeln seine leeren Hände. Eine der Möwen pickte gierig nach seinen Fingern. Schnell zog Conor die Hand weg. »Ich wette, du heißt auch Emma.« Er schwang die Beine über die Mauer und hüpfte auf der anderen Seite hinunter, runter zum Flohmarkt.
    Auf den beladenen Tischen gab es das Übliche: alte Toaster, abstoßende Urlaubssouvenirs, Schachteln voll kaputtem Schmuck, rostiges Werkzeug, überflüssig gewordene VHS-Kassetten,

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