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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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was ich gerade gesagt habe, gilt jetzt doppelt! Sobald ich es sage, gehen wir!«
    Charm nickte eifrig.
    »Dann lass es uns durchziehen.« Er nahm ihre Hände, die vor Aufregung mit roten Flecken übersät und ganz heiß waren. »Aber mach dir keine Hoffnung, dass deine Ma dich erkennt, wenn du sie findest. Sie lebt ihr Pseudoleben da sicher bis zum Exzess. Verstehst du? Mach dich auf ein böses Ende gefasst – Happy Ends gibt’s nur im Märchen, nicht in Dancing Jax. «
    »Weiß ich«, flüsterte Charm mit glänzenden Augen.
    Lee wies sie an, die Augen zu schließen. Sein Blick verharrte auf dem wunderschönen Gesicht neben ihm. Er würde wahrhaftig alles für sie tun. Noch nie hatte er so für jemanden empfunden. Dann schloss auch er die Augen.
     
    »Hey«, murmelte Lee. »Mach die Augen auf.«
    »Ist was schiefgelaufen?«, wollte Charm wissen. »Klappt es nicht? Probiers doch noch mal, bitte!«
    »Mach sie auf.«
    Charm blickte zögernd hoch – und blinzelte aufgrund des plötzlichen Sonnenlichts. Dann schlug sie die Hände vor den Mund. »Oh mein Gott!«, quiekte sie durch die Finger. »Das glaub ich nicht! Das glaub ich einfach nicht! Ich hab nicht das Geringste gespürt. Das ist eine Wucht – du bist die Wucht!« Dankbar und außer sich vor Freude schlang sie die Arme um ihn und küsste ihn.
    In Mooncaster war es ein warmer Sommertag. Sie befanden sich in einem prächtigen Garten, umgeben von Mauern. Niedrige, ordentlich gestutzte Hecken fassten säuberlich überschwänglich blühende Blumen ein: Rosen, Ringelblumen, Lilien, Pfingstrosen, Fingerhut, Iris, Veilchen und Nelken. Noch nie hatte Charm solche leuchtenden Farben und so volle Blüten gesehen. Die vielseitigen Düfte, die die Luft durchzogen, waren unbeschreiblich süß – sogar die Bienen, die von Pflanze zu Pflanze brummten, schienen davon wie betrunken zu sein.
    Charm sog den Anblick und den Duft nur zu gerne in sich auf. Selbst das Gras unter ihren Füßen leuchtete in strahlendem Smaragdgrün, aus dem die Gänseblümchen wie kleine Sterne hervorlugten. Als Charm einen Schritt nach vorn machte, flatterte eine Wolke aus rosa Schmetterlingen auf und schwirrte um sie herum. Als führten sie einen einstudierten Tanz auf, formten sie um Charm ein großes Herz.
    »Das ist wie beim Zauberer von Oz!«, rief sie mit kindlichem Staunen. »Wenn das Haus auf die alte Hexe knallt und Dorothy ganz in Farben aufgeht und die gruseligen kleinen Leute trifft.«
    »Na ja, wir sind nicht in Oz«, erinnerte Lee sie schroff. »Das hier ist kein Märchenreich, wie man’s aus dem Fernsehen oder Kino kennt. Eher wie Narnia auf Crack. Vergiss das bloß nicht, hier kann man nichts und niemandem trauen.«
    Er nickte ihr zu und machte sie auf etwas hinter ihr aufmerksam. Als Charm sich umblickte, sah sie die Türmchen und Zinnen des Weißen Schlosses in den Himmel ragen. Sie befanden sich innerhalb seiner drei konzentrischen Innenmauern, in den königlichen Gärten.
    Monatelang hatte sich Charm verzweifelt danach gesehnt, dass Dancing Jax auch sie in seinen Bann ziehen würde, doch als sie das mächtige Schloss nun betrachtete, verabscheute sie jeden einzelnen Stein, jedes flatternde Banner.
    »Wir sind mittendrin in der Höhle des Löwen«, erklärte Lee. »Worauf man normalerweise gut verzichten kann. Wenn man uns entdeckt, hauen wir auf der Stelle ab, verstanden? Egal, was gerade passiert, auch egal, ob du gerade deine Mum gefunden hast, okay? Wenn sie uns nämlich schnappen, sind wir Hackfleisch.«
    Charm nickte und Lee zog sich die Kapuze über, um sein Gesicht zu verbergen. »Denk dran«, schärfte er ihr nochmals ein, »ich kann nur in die echte Welt zurück – unsere echte Welt –, wenn ich im Freien bin. Aus irgend’nem Grund klappt es sonst nicht. Du sagst deiner Ma, was du zu sagen hast, dann hauen wir ab. So, und nun bleib dicht bei mir und lass uns die Wäscherei suchen. Wenn sie da ist, wo ich meine, dann ist es gar nicht so –« Er verstummte und zog Charm hinter ein Spalier aus Schmiedeeisen in Form eines Torbogens, das mit perfekten blassrosa Rosen geschmückt war.
    In den Blumenbeeten bewegte sich etwas. Die Blüten und Blätter wurden beiseitegeschoben, während sich etwas einen Weg auf die niedrige Buchsbaumhecke zu bahnte.
    Lee legte einen Finger auf die Lippen. »Psst! Vielleicht ist es nur ein Tier, ein Eichhörnchen oder so, aber sogar bei denen muss man aufpassen. Hier ist absolut nichts normal. Und nur weil was süß und fluffig ist, heißt

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