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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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maulte sie. »Jody ist noch immer böse.«
    »Du kommst jetzt mit«, sagte der Schotte ausdruckslos. »Hier draußen wird’s zu kalt.«
    Das kleine Mädchen ließ sich schmollend mitschleifen.
    »Mensch, bist du unverschämt«, tadelte Charm Lee.
    »Ich hab was zu sagen«, erklärte er schlicht. »Und er soll’s nicht mitkriegen. Das hat er schon richtig verstanden.«
    Spencer und Maggie wurden unruhig. »Wenn ihr zwei jetzt gefühlsduselig werdet, packen wir es besser auch«, meinte Maggie.
    »Teufel, nein«, entgegnete Lee. »Ihr bleibt schön hier. Ich weiß, dass ich euch trauen kann. Ihr seid jetzt für mich wie meine Familie und was ich zu sagen hab … ist wichtig. Es ist das größte verfluchte Geheimnis im ganzen Lager.«
    Sein ernsthafter Tonfall ließ sie aufhorchen.
    »Mir ist klar, dass sich das bescheuert anhört«, flüsterte er und blickte sich um, um sicherzugehen, dass sich niemand in Hörweite befand, »aber ich schwöre auf die Bibel, dass es die reine Wahrheit ist. Ich hab gar keine Zeit, mir so was Irres auszudenken –«
    »Jetzt spuck’s schon aus!«, unterbrach Charm ihn.
    »Ich war in Mooncaster.« Lee wartete auf irgendeine Reaktion, aber sie starrten ihn nur an.
    »Habt ihr mich verstanden?«, hakte er nach.
    »Ich warte noch auf die Pointe«, meinte Maggie.
    Lee schüttelte den Kopf. Er wusste, dass es verrückt klang, aber er musste versuchen, sie zu überzeugen. »Okay. Ich fang mal ganz von vorne an. Als das alles angefangen hat – vor laaanger Zeit, vor Monaten, vor den Aufständen und den Feuern –, habe ich mit ein paar echt üblen Typen rumgehangen. Mann, wir dachten, wir wären die Größten, und ich hab mich für den Oberbadboy gehalten. Wenn ich jetzt zurückdenke, bin ich alles andere als stolz drauf, aber wenn man in meinem Viertel aufwächst, gibt’s eigentlich nichts anderes, worauf man sich was einbilden kann. Wir hatten unseren eigenen Bandenkrieg am Laufen und die dämliche Panikmache in den Nachrichten wegen so ’nem ollen Kinderbuch ging uns ziemlich am Arsch vorbei. Jedenfalls, irgendwann war für spätabends ein Fight angesetzt – wir gegen eine andere Gang. Sollte richtig böse werden. Wir sind losgezogen mit Messern und Baseballschlägern und einer von uns hatte auch ’ne Knarre, aber ich war’s nicht.« Er hielt kurz inne, um sich an jene Nacht zu Beginn des Jahres zu erinnern, als sie in das Parkhaus einmarschierten, vollgepumpt mit Adrenalin und bereit, allem, was sich bewegte, wirklich wehzutun.
    »Ja. Wir sind dort aufgekreuzt, voll ausgerüstet, aber … diese anderen Kids … Alles, was die dabeihatten, war ein Buch. Bevor wir überhaupt kapierten, was abging, haben sie uns vorgelesen. Zuerst haben wir nur gelacht. Dann haben meine Bros angefangen, mit den Köpfen zu nicken, als wären sie auf irgendeinem Trip. Ich bin ausgetickt und wollte weglaufen, aber mein Herz hat sich angefühlt, als würde es jeden Moment platzen, als würde ich ertrinken. Dann hab ich das Bewusstsein verloren – und bin in Mooncaster wieder aufgewacht.«
    »Du warst ein Jaxer?«, hauchte Maggie. »Es hat dich erwischt? Du warst infiziert? Aber wie bist du davon wieder losgekommen?«
    »Nein!«, stellte Lee klar. »Ich bin da aufgewacht, aber nicht als Bauer oder Ritter oder irgend so ein Märchenscheiß. Ich war ich selber.«
    »Völlig unmöglich«, mischte Spencer sich ein. »Niemand wacht dort als er selbst auf. Darum geht’s ja.«
    »Ich schon, und jedes Mal, wenn ich wieder dort bin, ist es genauso.«
    »Du meinst das ernst, ja?«, wisperte Charm.
    Lee nickte. »Am Anfang war ich unsichtbar. Keiner konnte mich sehen oder hören – ich hab nicht mal was anfassen können. Erst war das total abgefahren, aber ich hab mich dran gewöhnt, eigentlich war ich sogar ziemlich süchtig danach. Mann, ich konnte es gar nicht abwarten, wieder dorthinzukommen und den ganzen Kram aus dem Buch zu sehen. Jedes Mal, wenn ich in der Nähe von jemandem war, der gerade verwandelt wurde, dann hat es mich mitgerissen. So ist das noch immer und es gibt keine Bremse. Dann hab ich eines Tages plötzlich Fußspuren im Schnee hinterlassen. Ein bisschen später war ich eine Art schwammiger Schatten, der mit jedem Besuch deutlicher wurde. Und wenn ich jetzt in Mooncaster bin, dann sehen mich die verrückten Zombies dort, genau wie ihr hier.«
    Die andern mussten das erst einmal verdauen. Jedem anderen hätten sie kein Wort geglaubt, aber das hier war Lee.
    »Jetzt wisst ihr, woher die Äpfel

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