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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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an sich halten können. Er sah einfach zu lächerlich aus. Von Spencer hatte er sich einen Umhang und ein Wams geborgt, außerdem hatte er heimlich Alasdairs Kapuze stibitzt, die Alasdair für das Picknick bekommen und danach unter sein Bett geschmissen hatte. Von der Hüfte abwärts trug Lee noch immer seine Jogginghose und die Turnschuhe.
    »Du siehst bescheuert aus!« Charm kicherte.
    Lee hockte auf seinem Bett und zog mürrisch die Bänder der Kapuze fest. »Wir müssen zusehen, dass wir so wenig wie möglich auffallen«, grummelte er. »Hast du alles dabei?«
    Charm legte ihr Bündel ab und wies ihn an, sich umzudrehen, während sie sich umzog.
    »Schüchtern, was?« Lachend drehte er sich zur Wand. »Aber beeil dich. Es ist schon halb sieben. Bevor sie das Licht ausknipsen, müssen wir unsere Ärsche wieder herschwingen, also bleibt uns nicht viel Zeit.«
    Während Charm ihre normalen Klamotten auszog, um in das lange Unterkleid und das Übergewand zu schlüpfen, erinnerte Lee sie an das, was sie abgemacht hatten.
    »Ich kann’s echt nicht glauben, dass wir das machen«, meinte sie. »Wenn du mich nur verarschen willst, dann erwürg ich dich!«
    »Bleib einfach dicht bei mir und mach genau, was ich dir sage.«
    »Oooh, du Macho!«
    »Weil es nun mal gefährlich ist, Süße. Kann’s gar nicht oft genug betonen! Aber sobald mir die Lage zu brenzlig vorkommt, sehen wir zu, dass wir da wegkommen. Wenn wir dort ’nen Pfeil in den Hals kriegen, dann kratzen wir auch hier ab. Und wenn ich uns zurückbringen will, dann hältst du brav meine Hand und lässt auf keinen Fall los, klar? Sonst steckst du nämlich dort fest. Glaub mir, das wird kein Zuckerschlecken. Und es kann tödlich enden, real tödlich. Hab ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    »Glasklar!« Charm schnalzte genervt mit der Zunge und zurrte sich einen Gürtel um die Hüfte, an dem ein Lederbeutel hing. Dann stülpte sie sich eine Leinenhaube über. »Fertig«, verkündete sie. »Jetzt kannst du gucken.«
    Lee drehte sich um und konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln. Sie sah klasse aus, wie eine Prinzessin, die sich als Dienstmagd verkleidete. Er klopfte neben sich aufs Bett, woraufhin sie sich voller Erwartung setzte.
    »Ich glaub, der sicherste Ort«, sagte er und nahm ihre Hand, »wäre draußen auf den Feldern, weit weg vom Schloss, von den Wäldern, dem Dorf und dem Hexenturm. Auch mitten im Nirgendwo ist es nicht hundertpro sicher – in Mooncaster lauern unter jedem Stein böse Überraschungen. Außerdem müssen wir aufpassen, dass wir diesem Bösen Hirten nicht über den Weg laufen – der ist ein echt kranker Psychopath. Absolut der Letzte, mit dem man sich jemals anlegen will, und er hat die Scheißangewohnheit, immer dann aufzukreuzen, wenn man’s am wenigsten erwartet. Okay. Fertig?«
    »Nein.«
    »Nein? Was soll das heißen?«
    »Ich hab noch mal drüber nachgedacht. Was du da für mich machst, ist super, ehrlich! Und es ist total süß von dir, dass du mich auf ein Date ausführen willst und so, aber … ich will keine Landschaft oder so sehen. Davon gibt’s hier schon genug.«
    »Was denn dann? Irgendwelche Massenevents oder bescheuerte königliche Partys kannst du vergessen. Nachtclubs gibt’s da eh keine. Und wenn der Ismus uns sieht, dann sind wir tot.«
    Charm schüttelte zaghaft den Kopf. »Das meine ich nicht. Ich will nur eins wirklich sehen, es gibt da drüben nur eine Sache, die mir wirklich, ehrlich wichtig ist. Bitte, bitte, lass mich das machen. Bitte bring mich hin.«
    »Warum hab ich nur das Gefühl, dass mir das gar nicht gefallen wird?«
    Charm blickte ihn flehend an. »Bitte. Ich will meine Ma sehen. Kannst du mir helfen, sie zu finden? Sie arbeitet in der Schlosswäscherei.«
    Lee ließ ihre Hand los. »Was? Heißt du vielleicht Jody? Du klingst nämlich genauso verrückt!«
    »Ich will auf der ganzen Welt nix anderes«, bettelte sie. »Nur sie wiedersehen. Bitte!«
    Das war völliger Wahnsinn. Das abgelegene Umland dieses hinterlistigen Königreichs zu besuchen war gefährlich genug, aber im Weißen Schloss herumzuspazieren war glatter Selbstmord. Trotzdem hörte Lee die Verzweiflung in Charms Stimme nur allzu deutlich. Wie konnte er ihr diese Bitte abschlagen? In ein paar Tagen würde sie fort sein und wahrscheinlich würde er sie nie wieder sehen.
    »Ich kann dir nichts versprechen.« Er seufzte. »Am Ende schaffen wir’s vielleicht nicht mal bis ins Schloss. Meine Trefferquote ist der letzte Dreck. Und

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