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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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vergessen werden … solange sie leben.«

6
    Jangler hatte mit wenig Interesse beobachtet, wie die Menschenmenge das Lager verließ, um diese nervende amerikanische Reporterin zu verfolgen. Er hatte heute noch viel zu erledigen und nun schien der perfekte Augenblick zu sein, den eben angereisten Kindern ihre Unterkünfte zu zeigen.
    Mit dem Klemmbrett unter dem Arm marschierte er zu den beiden Gruppen; die Eisenringe an seinem Gürtel schlugen dabei klimpernd gegen die großen Schlüssel. Seine Pikes, die vorne spitz zulaufenden Schuhe, die hervorragend zu seinem Kostüm als mittelalterlicher Schlüsselmeister und Kerkerwart passten, waren brandneu und noch hatte er keine Zeit gehabt, sie einzulaufen. Dementsprechend drückten sie an den Zehen und rieben ihm die Hacken auf, was ihm den Tag ordentlich vermieste.
    »Nun gut, wenn ich euch dann also um Aufmerksamkeit bitten dürfte!«, begann er in seiner üblichen übertrieben diensteifrigen Art. »Während Ihre Hoheit, der Heilige Magus, anderweitig beschäftigt ist, werde ich euch eure Quartiere zeigen.«
    Die Kinder sahen überallhin, nur nicht zu ihm. Die Älteren holten ihre Taschen und Rucksäcke aus dem Gepäckraum der Busse, während sich die Jüngsten verunsichert und ängstlich mit großen Augen im Camp umblickten und sich gegenseitig scheue Blicke zuwarfen. Sie alle hatten viel durchgemacht und waren auf der Hut, doch schon bald tauschten die Ersten zögerliche Lächeln aus.
    Für die Teenager war es schon schwieriger.
    »Das da drüben, der pinke, ist mein Koffer und der da auch!«, rief Charm. »Hey, vorsichtig, das sind echte Louis-Vuitton-Kopien!«
    Ein dunkelblonder Junge mit einer Gitarre über der Schulter zuckte belustigt die Schultern. »Planst du, den Rest deines Lebens hier zu verbringen?«, fragte er trocken. »Wie viele Klamotten kann man denn an einem Wochenende tragen?«
    »Das sind nur meine wichtigsten Basics«, erwiderte sie schnippisch, hievte die Koffer hoch und zerrte sie dorthin, wo ihre Mutter bereits auf sie wartete.
    Ein anderer Junge, in einem teuren hellblauen Polohemd von Hackett, starrte ihr mit schräg gehaltenem Kopf hinterher. »Appetitlicher Anblick«, meinte er anerkennend.
    »Plastik steht nicht auf meinem Speiseplan«, kommentierte der andere Junge.
    »Auch noch Ansprüche stellen, was? Sogar jetzt noch. Mann, wer kann sich das leisten? Dabei liegst du so oder so voll daneben – das da wäre auch vorher schon eine heiße Vorzeigefrau gewesen, bevor DJ alles ruiniert hat.«
    »Im Ernst? Hast du sie und ihre Mutter etwa nicht gehört? Die ganze Busfahrt über haben die nur gequasselt. Also ich kann gut ohne die Ohrenschmerzen auskommen.«
    »Der Trick ist, nicht hinzuhören, Amigo. Einfach immer brav nicken, wenn sie dich anschauen, und ein bisschen mit ihren Mums flirten. Wirkt wahre Wunder.«
    »Nenn mich nicht Amigo, klar.«
    »Wie denn sonst? Ich bin Marcus. Spielst du auf der Gitarre da auch?«
    »Wie ein Marcus siehst du auch aus. Und nein, ich trag die nur so zum Spaß mit mir rum, damit ich ein Paddel habe, falls ich auf meiner Luxusjacht mal über Bord gespült werde.«
    »Das Stänkern kannst du dir sparen. In dem Boot hier sitzen wir nämlich alle zusammen.«
    Der Junge aus Schottland begutachtete sein Gegenüber. Er hatte mitbekommen, wie Marcus in Manchester zugestiegen war. Er musste etwa fünfzehn sein, wie er selbst, aber er gehörte zu der Art von Typen, mit denen er sich in der Schule oder sonst wo nie abgegeben hätte. Er war viel zu großmäulig, machte zu sehr einen auf Sportler und die Klamotten, die er trug, landeten nach dem Tragen sicher nie auf dem Zimmerboden. Bestimmt legte Marcus sie sogar dann noch ordentlich zusammen, wenn er sie in den Wäschekorb gab, und bügelte seine Socken und Unterhosen. Hundertprozentig verbrachte dieser Kerl zu viel Zeit vor dem Spiegel und steckte jede Menge Kohle in Kram wie Haargel, Bodylotion, Duschgel und Aftershave – zumindest sah er so aus und roch auch dementsprechend. Bevor dieses Buch sich breitgemacht und sämtliche Regeln über den Haufen geschmissen hatte, war er in seinem kleinen Teich im Nordwesten des Landes sicher ein dicker Fisch gewesen. Doch abgesehen von diesen unsympathischen Eigenheiten, hatte Marcus zweifellos recht. Abtrünnige wie sie mussten schon genug andere Kämpfe ausfechten, ohne auch noch Streit mit ihresgleichen anzufangen.
    »Alasdair«, murmelte er also und streckte die Hand aus. »Aber nenn mich bloß nicht Al oder Ally. Und

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