Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
chillen.«
»Hörst du dir eigentlich auch mal selbst zu?«, fragte Lee kopfschüttelnd, als er an ihm vorbei ins Freie ging.
Marcus zeigte seinem Rücken den Stinkefinger.
Als alle Kinder den Speisesaal verlassen hatten, dankte der Ismus den Minnesängern und den Presseleuten, die sich tief verbeugten und dann den Buben und Damen nach draußen folgten. Nur Kate Kryzewski blieb zurück und trat näher.
»Ich bin überzeugt, dass du nun genug für deinen Bericht hast, oder?«, fragte der Ismus.
Die Frau setzte einen entschuldigenden Blick auf. »Es tut mir leid, Mylord. Ich fühle mich seltsam, hier im großen Bankettsaal, wo mein Platz doch in der Küche sein sollte. Was wird Meisterin Slab nur dazu sagen? Sicher haut sie mir wieder mit dem großen Löffel eins über, ganz gewiss!«
»Ganz ruhig«, redete er ihr gut zu. »Vergiss nicht, dass du in diesem Traum Miss Kryzewski bist. Du musst deinen Bericht abschließen und nach Amerika schicken. Nur wenn du im Schloss bist, bist du Columbine. Hier musst du dein Möglichstes tun, um Miss Kryzewski zu spielen, damit du in deinem wahren Leben umso stärker bist. Wie willst du sonst die Annäherungen des Jockeys abwehren?«
»Richtig«, erwiderte sie, nahm sich zusammen und aktivierte die Überbleibsel, die von Kate noch geblieben waren. »Die Reportage. Was ich noch brauche, was dieser Bericht noch braucht, sind ein paar Vorher-nachher-Vergleiche. Diese dummen Kinder hier sind alle noch unvollendet. So wird der Beitrag nicht genug Eindruck schinden, er wird erst überzeugen, wenn wir einige der Kinder ein zweites Mal interviewen, nachdem die Heilige Schrift ihnen die Augen geöffnet hat. Wir müssen zeigen, was man davon hat, beweisen, dass es sich auszahlt. Das wird beim Zuschauer hängen bleiben und Amerika aufrütteln. Nur so werden sie begreifen, welche fantastischen Vorteile Euer großes Werk bringt. Die gieren geradezu nach Happy Ends. Wenn wir ihnen zeigen, dass diese Kids von griesgrämigen Abtrünnigen zu überglücklichen Gläubigen werden, weil sie endlich herausgefunden haben, wer sie wirklich sind, dann haben wir gewonnen!«
Aufmerksam hörte der Ismus zu. Sie hatte recht, und er musste es unbedingt schaffen, die USA noch eine Weile hinzuhalten, damit sie ihm nicht dazwischenfunkten.
»Ich stimme zu«, sagte er. »Ich verspreche dir, du sollst deine vollendeten Kinder bekommen. Aber nicht morgen. Ihr sollt den morgigen Tag in London verbringen und die Krankenhäuser, Altersheime und Behinderten-Tagesstätten filmen. Ich kann auch arrangieren, dass ihr eins der Gefängnisse besucht, um zu dokumentieren, wie sehr sich die Häftlinge zum Besseren verändert haben. Am Sonntag kommt ihr wieder und dann werdet ihr eine ganze Truppe jauchzende Kinderchen vorfinden, die nur zu gerne von der schönen neuen Welt erzählen, zu der sie endlich Zugang gefunden haben.«
Überschwänglich dankte Kate ihm und eilte dann nach draußen, um Sam am Auto zu treffen. Nachdem sie fort war, trat Jangler zu seinem Herrn und Meister.
»Könnt ihr diese Kinder denn tatsächlich verwandeln? Ich dachte, es sei unmöglich und nur ein Vorwand. Der Grund, warum wir sie hergebracht haben – und warum wir all die anderen Zentren in der ganzen Welt errichten wollen –, ist doch ein anderer.«
»Oh, es ist möglich. Aber es ist nicht einfach. Ich werde Hilfe holen müssen, wie damals 1936, in der Nacht, als ich verschwand. «
»Das ist viel zu gefährlich!«, widersprach der alte Mann.
»Wie ich schon sagte, ich scheue kein Risiko. Sicher, es wird kein Kinderspiel, dennoch ist es nötig. Wir sind so kurz davor, unser Ziel zu erreichen. Ich kann nicht mehr zurück. Miss Kryzewski bekommt alles, was sie haben will. Deshalb habe ich sie überhaupt eingeladen. Sie ist der Schlüssel zu Amerika.«
»Was schätzt Ihr, wie viele werden es?«
»Das kann ich noch nicht sagen. Die Macht, die ich anrufen werde, ist … schwer zu kontrollieren. Um in den Geist der Kleinen einzudringen, werden wir etwas nutzen, das einem Rammbock gleicht. Ich muss behutsam sein, damit ich keinen zu großen Schaden anrichte. Eine Großaufnahme von ihren kleinen explodierenden Köpfen würde sich nicht allzu gut machen – vor allem nicht in High Definition.«
Jangler gluckste bei dieser Vorstellung, dann wurde er wieder ernst. »Solange Ihr Euch selbst dabei nicht in Gefahr begebt, Mylord.«
»Hätte ich mich nie in Gefahr begeben, hätte ich niemals die Stimme des Prinzen der Dämmerung vernommen, die
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