Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
einschleimt? Aber ich werd sie trotzdem flachlegen! Was läuft denn sonst noch? Aha, Minchet-Starköche am Herd. Könnt ihr vergessen, Leute, keiner schafft es, dass dieser Fraß gut schmeckt, egal wie viel Pommes ihr danebenpfropft! My Big Fat Jax Wedding – nein, danke. Shopping-Kanäle … Kaufen Sie Ihre Capes, Ledertuniken und Pikes bei uns, How I Jaxed Your Mother, The Big Jax Theory … Oh, schaut mal, den alten Schwarz-Weiß-Kanal, der ständig Kriegsreportagen und so ’nen Kram bringt, gibt’s immer noch! Wenigstens eine Sache, die beim Alten geblieben ist. Obwohl sie da immer nur so Uraltzeug über Hitler zeigen. Wer schaut sich so was schon an?«
»Dir könnte es nicht schaden, Casanova«, meinte Lee, der gerade vorbeilief. »Du hast nämlich echt keinen müden Schimmer, was hier abläuft.«
»Sag mal, was stimmt nicht mit dir?«, fuhr Marcus ihn an. Allmählich hatte er die Schnauze voll von Lees Gehabe. »Seit wir hier sind, machst du mich blöd an. Was hast du eigentlich für ein Problem?«
»Dasselbe wie wir alle. Nur, dass einige von uns zu blind oder zu doof sind, um es zu schnallen. Du glaubst, wir sind hier, damit sie uns umkrempeln? Nie im Leben!« Lee steckte sich eine Zigarette in den Mund und drückte die Tür auf. »Ich geh raus eine rauchen. Will ja nicht, dass ihr im Schlaf erstickt, ihr Zuckerlungen.«
»Depp«, knurrte Marcus, als Lee fort war.
Dann warf er einen Blick zu der kleinen Galerie hinauf und nutzte die Gelegenheit, um nach oben zu spurten und das kleine Fenster zu öffnen, um wenigstens etwas zu lüften. Als Nächstes griff Marcus nach seinen sorgfältig gefalteten Klamotten, schnüffelte sie nach Rauchspuren ab und suchte nach Brandlöchern. Unten stürzten sich die drei Jungs auf die Konsole und waren schon bald auf der Jagd nach fleischfressenden Zombies und pusteten Köpfe und Beine mit Maschinenpistolen weg. Zum Glück waren die Spiele, die auf Dancing Jax basierten, erst im Entwicklungsstadium.
Mit der noch nicht angezündeten Zigarette zwischen den Lippen spazierte Lee ein Stück vom Haus weg.
»Hi«, grüßte Jody ihn und schaute von ihrer Verandastufe hoch. »Wie läuft’s mit …?« Doch Lee schenkte ihr keine Beachtung, sondern marschierte einfach weiter.
Gleichgültig zuckte Jody mit den Schultern und legte das Kinn auf ihre Knie. Sie war es gewöhnt, in etwa so viel Beachtung wie eine Tapete zu bekommen, und Lees Verhalten bewies ihr einmal mehr, dass ihre Entscheidung, was Christina anging, richtig gewesen war.
Lee schlenderte um die Ecke und außer Sicht. Vor ihm lag das Hauptgebäude. Als er sich in Sicherheit wähnte, begann er, darauf zuzurennen, bis er auf einmal Stimmen hörte. Er machte einen Schwenk und suchte im Schatten Deckung.
Aus dem Gebäude trat der Ismus, gefolgt von seinen Bodyguards und Jangler. Die Männer liefen zu ihrem geparkten Geländewagen und Jangler winkte ihnen zum Abschied.
»Bis morgen, Mylord!«, rief er und verbeugte sich so tief, wie seine plumpe Gestalt es zuließ.
Der Wagen rollte durch das Haupttor und fuhr dann dröhnend die Straße hinauf. Jangler kehrte zum Haupthaus zurück, nahm einen Schlüsselring von seinem Gürtel und schloss ab.
Verborgen in der Dunkelheit wartete Lee ab, bis der alte Mann fertig war und zu den Blockhütten watschelte.
Jody hockte noch immer draußen, als der Lockpick vorbeikam. Er berührte grüßend seinen Hut und wünschte ihr eine gute Nacht.
»Bleiben Sie denn hier?«, fragte sie überrascht.
Jangler blieb stehen und auf seinem Gesicht erschien der Anflug eines seltsamen, unangenehmen Lächelns. »Was sollte der Lockpick denn machen, wenn nicht Wache halten?«, antwortete er. »Ihr jungen Leute braucht jemanden, der auf euch aufpasst.«
»Das klingt, als wären wir Gefangene.«
»Gefangene?«, wiederholte er und stieß ein abgehacktes Keckern aus, halb lachend, halb hustend. »Hier in diesen luxuriösen Ferienhäusern, inmitten der schönen Landschaft und mit all der gesunden frischen Luft? Also, also, was für eine blühende Fantasie du doch hast!«
»Ein Jammer, dass mir das bei Dancing Jax nicht gelingt, was?«
»Oho«, sagte der alte Mann und nickte ihr zum Abschied zu. »Süße Träume.«
Jody drehte ruckartig den Kopf zur Seite. »Klar, sicher!«, schnaubte sie. »Hab nur die übelsten Albträume, seit das alles angefangen hat.«
Jangler hob die Augenbrauen und der Bart über seiner Lippe tanzte. »Wie … beunruhigend«, murmelte er. »Dann müssen wir zusehen, dass
Weitere Kostenlose Bücher