Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
»Gott sei Dank, dass Sie hier sind!«, schluchzte sie und stürzte sich in seine geöffneten Arme. Er bemerkte die Tränenspuren auf ihren Wangen, bevor sie ihr Gesicht an seiner Brust barg und ihre Arme um seinen Hals schlang. Instinktiv drückte er sie fest an sich. Über den feuchten Wind und den schlammigen Geruch des Flusses hinweg nahm er ihren Duft nach Jasmin und Flieder wahr. Ihre Brüste pressten sich an ihn. Ihr Haar war feucht. Sie trug kein Make-up. Er vermutete, dass sie unter dem Frotteebademantel nackt war, und verbannte diesen Gedanken schnell aus seinem Kopf.
    »Ich habe ihn gesehen. Schon wieder! Er hat eine Frau umgebracht … auf einem Rad mit schrecklichen Nägeln darin … O Gott, o Gott!«, rief sie und packte seinen Kragen, als wollte sie ihn nie wieder loslassen. Sie atmete mühsam, unterdrückte angstvolle Schluchzer. »Und dann … und dann, er hatte ein Schwert … er …«
    »Schsch.« Bentz hielt sie unbeholfen fest, seine Hände schienen zu groß für ihren zarten Körper zu sein. Was tat er da? Das war alles vollkommen falsch.
    Doch als sie sich an ihn schmiegte und der Wind in den Baumwipfeln seufzte, entspannte er sich allmählich. Eine Hand wanderte zu ihrem Nacken, die andere über ihren Rücken. Einen Augenblick lang fragte er sich, wie es wohl wäre, mit ihr zu schlafen, und er dachte daran, wie er sie vor gar nicht langer Zeit geküsst hatte. Es kam ihm nur natürlich vor, mit den Lippen ihren Scheitel zu berühren, ihren sanften Atem an seinem Hals zu spüren. Sie wandte ihm das Gesicht zu und blickte zu ihm auf, und er musste all seine Kräfte aufbringen, ihrem Mund zu widerstehen. »Kommen Sie, lassen Sie uns reingehen.«
    »Es – es tut mir leid«, sagte sie, als würde ihr plötzlich klar, was sie getan hatte.
    »Es ist schon gut. Wirklich.« Bentz brachte den Anflug eines Lächelns zustande, dann pfiff er nach dem Hund. Bentz legte Olivia einen Arm um die Schulter und führte sie die Stufen hinauf.
    »Gott, wie ich das hasse!«
    »Was?«
    »Alles.« Sie warf ihm einen Blick zu, während sie durch die offene Tür gingen. »Sie wissen schon, die Rolle des verängstigten, schwachen Weibchens zu spielen.«
    »Sie
sind
verängstigt.«
    »Ich bin zu Tode erschrocken! Immer noch«, gab sie zu, aber die Tränen waren versiegt, die Schluchzer verebbt.
    »Sie sollten mir alles erzählen.«
    Hairy S. trottete schnüffelnd und schnaufend ins Haus. Bentz schloss die Tür und sperrte ab. Dann folgte er Olivia in die Küche, wo er einen dicken Verband an ihrer rechten Hand und Blutstropfen auf ihrem Bademantel bemerkte. »Was ist passiert?«
    »Ich wünschte, ich könnte behaupten, ich hätte mich beim Rasieren geschnitten«, sagte sie und versuchte ein zittriges Lächeln, doch es misslang. Mühsam blinzelte sie die neuerlichen Tränen fort. »Ich habe meine Faust in den Badezimmerspiegel geschmettert.«
    »Mit Absicht?« Er konnte es nicht glauben.
    »Ja. Es ist dumm, aber ich wollte diesem Hurensohn eine verpassen, und ich …« Sie brach ab und ließ sich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen. Der Bademantel klaffte auseinander, aber sie schien nicht zu bemerken, dass Bentz einen Blick auf mehr als nur den Ansatz ihrer Brüste werfen konnte. Er zwang sich, ihr in die Augen zu schauen. »Ich fange am besten von vorn an «, sagte Olivia und blickte durch das Fenster hinaus in die finstere Nacht.
    »Das wäre sicher gut.«
    »Es war vor etwa einer Stunde. Ich habe ein Bad genommen. Ich habe einen höllischen Tag hinter mir … Nun, das wissen Sie ja, wir beide hatten eine Auseinandersetzung, und dann hat auch noch mein Vater angerufen …«
    »Reggie Benchet hat Sie angerufen?«, unterbrach Bentz. In seinem Kopf läuteten die Warnglocken. Vater hin oder her, der Kerl war ein ehemaliger Häftling. Ein Verbrecher.
    »Ja, und … nun, ich musste mit ihm reden. Es war merkwürdig. Seit der Grundschule hatte ich kein Wort mehr mit ihm gewechselt. Es war ein kurzes Gespräch. Anschließend habe ich gelernt, um meine Gedanken von ihm loszureißen. Es hat nicht funktioniert, deswegen wollte ich ein Bad nehmen und früh zu Bett gehen, aber als ich aus der Wanne kletterte, ist mein Blick am Spiegel hängen geblieben, und ich habe sie gesehen … und dieses grässliche Rad.« Olivia rieb sich die Arme und erzählte von der Vision – eine Nachstellung der Martyrien der heiligen Katharina von Alexandrien, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Olivias Gesicht war angespannt,

Weitere Kostenlose Bücher