Danger - Das Gebot der Rache
Nelken und Rosen, den Rick vor ihrer Ankunft auf den Nachttisch gestellt hatte. »Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, Dad. Es geht ein wirklich übler Serienmörder um, trotzdem muss ich mein Leben leben.«
»Du verstehst offenbar nicht, wie gefährlich das Ganze ist. Dieser miese Typ lungert an den Hochschulen herum, und es gibt eine Verbindung zum All Saints.«
»Weißt du das sicher? Oder ist es nur eine Theorie? Ich dachte, einige der Opfer hätten die Tulane und die Loyola University besucht.«
»Das stimmt, aber ich denke, sein Jagdrevier ist um einiges größer.«
»›Jagdrevier‹? Igitt, das klingt ja wirklich gruselig.«
»Es
ist
gruselig«, sagte er nüchtern. »Diese Frauen sind nicht nur umgebracht worden, Kristi. Sie wurden geopfert. Abgeschlachtet. Der für die Information der Öffentlichkeit zuständige Beamte wird mit weiteren Einzelheiten an die Presse gehen, um die Bevölkerung zu warnen und um ihre Mithilfe zu bitten.«
»Gut. Dann schnappt ihr ihn schneller.« Sie hievte ihren Rucksack auf die Schulter.
»Lass uns aufbrechen.«
»Ich möchte, dass du einen Leibwächter mitnimmst.« Rick schlug einen neuen Kurs ein.
»Wie bitte? Kommt gar nicht in die Tüte!« Doch Kristi spürte, dass er es ernst meinte. »Denk doch mal nach! Ich will nicht, dass mir bei jedem Schritt über den Campus irgendwelche Typen an den Fersen haften, ich bin doch nicht die Tochter des Präsidenten! Nein, Bentz. Das lasse ich nicht zu. Und fang bloß nicht an, dich in meine Freundschaften einzumischen, Vorstrafen zu recherchieren oder sonst etwas. So funktioniert das nicht. Jetzt komm schon, Dad, ich muss wirklich zurück ans College.« Sie bemerkte seine angespannten Nackenmuskeln. »Du hast es bereits getan, hab ich recht? Sag nicht, du hast Brian überprüft?« Sie blickte ihm in die Augen. »So ein Mistkerl kannst du nicht sein!«
»Wusstest du, dass er mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist?«
»Ja, er hat mir alles erzählt. Unzucht mit einer Minderjährigen. Außerdem hat er sich mit seiner Familie überworfen. Und jetzt mach schon.« Sie stürmte aus dem Zimmer. »Wir müssen los!«
Die Hunde machten ihn wahnsinnig. Sie heulten vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung und länger.
Der Erwählte erinnerte sich selbst daran, dass er nicht mehr lange warten musste. Bis zum zweiten Dezember war nicht mehr viel Zeit … und die brauchte er, um Bibiana auszupeitschen, während die Hunde ihm dabei zusahen und immer hungriger wurden.
Der Erwählte bekreuzigte sich vor dem Altar und zog dann seine Straßenkleidung an, er betrachtete sich im Spiegel und lächelte, als er an seine nächste Aufgabe dachte. Diesmal ging es um etwas Persönlicheres … Bibiana … Schwester … Es ist Zeit, dass wir uns kennenlernen … Wie konnte es sein, dass seine Mutter, benannt nach der heiligen Bernadette von Lourdes, eine solche Hure hatte werden können? Eine Frau, die fähig war, ihr Kind, ihren einzigen Sohn, wegzugeben, anschließend seinen Vater zu heiraten und weitere Kinder mit ihm zu bekommen und zu behalten? Sie hatte sich nie bemüht, Kontakt mit ihm aufzunehmen, hatte nicht einmal versucht, ihm ihr Handeln zu erklären. Es war, als hätte er nie existiert.
Ein Skandal, eine Sünde.
Und wem hatte sie ihren Sohn gegeben? Dorftrotteln! Bauerntölpeln! Einem unfruchtbaren Farmerehepaar, das ihn nur haben wollte, um ihn zur Arbeit einspannen zu können, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, ein Ehepaar, dessen strenge Auslegung des katholischen Glaubens von ihrem Drang zu überleben korrumpiert gewesen war. Er, der Sohn, den sie sich so verzweifelt gewünscht hatten, war ausgepeitscht und verflucht und zur Knechtschaft gezwungen worden. Unentwegt hatten die beiden ihm vorgehalten, wie viel sie seine Konfessionsschule koste, auf die sie natürlich bestanden hatten. Es war eine strenge Schule gewesen, eine Institution, an der keine Mädchen zugelassen waren und keinerlei Zerstreuungen, eine Schule, die sich aufs Lernen und eine höhere Bildung konzentrierte, eine Schule, auf der er seine Mitschüler ausgestochen und Stipendien erhalten hatte, wo er seine spezielle Berufung entdeckt und verstanden hatte, dass Gott ihn erwählt hatte zu leiden, dass der Vater in all Seiner Weisheit ihn herausgepickt hatte, die Erde von Sündern zu befreien … zunächst von seinen Eltern, aber nacheinander, so dass es aussah wie ein natürlicher Tod.
Als Erstes geschah der »Unfall« mit dem Traktor, der seinen Vater zum
Weitere Kostenlose Bücher