Danger - Das Gebot der Rache
Krüppel gemacht hatte. Im Laufe der Zeit begannen auch die Düngemittel zu wirken, die er seinen Medikamenten beigefügt und in den großen Gläsern voll süßen, rezeptfreien Mischungen gegen alles Mögliche von Husten bis Verstopfung aufgelöst hatte. Seine »Mutter« mit ihrem Glauben an natürliche Medikamente hatte es ihm leichtgemacht und fleißig manipulierte oder ausgetauschte Tabletten geschluckt. Sie war halb blind und so unselbständig gewesen! Niemand hatte Verdacht geschöpft. Sie waren schon Ende vierzig, als sie ihn adoptierten, und als er schließlich seine Berufung fand, als Gott das erste Mal zu ihm sprach, hatten sie schon ziemlich abgebaut.
Freda war in ihrem Fernsehsessel gestorben, während sie »Jeopardy!« schaute, Tom ein knappes Jahr später an einem Herzinfarkt.
Einfach.
Ordentlich.
Sauber.
Und nur der Anfang, dachte er jetzt, während er die Hunde über die leisen Klänge der klassischen Musik hinweg jaulen hörte. Bach. Wirkte für gewöhnlich beruhigend. Aber nicht heute Abend.
Heute Abend war er unruhig. Er musste Bibiana ausfindig machen, sie überreden, sich mit ihm zu treffen. Sie würde misstrauisch sein, also musste er achtgeben. Doch andererseits hatte er den Köder.
Er zupfte seine Jacke zurecht und ging die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, wo eine einzelne rote Glühbirne brannte und den alten Betonwänden einen schwach purpurnen Schimmer verlieh.
Die Frau lag nackt im Stroh und war immer noch bewusstlos. Er hatte ihr die Hände im Rücken gefesselt und einen ihrer Fußknöchel mit einer Kette an der Wand befestigt. Ein Eimer stand bereit, damit sie sich entleeren konnte, und genug Wasser, um sie am Leben zu halten. Er blickte auf die Verfärbungen in ihrem Gesicht. Er hatte nicht erwartet, dass sie Widerstand leisten würde. Dämliche Schlampe. Hure. Betrank sich und flirtete in aller Öffentlichkeit … eine verheiratete Frau. Er würde sie eine Zeitlang hierbehalten. Lebendig. Bis er die heilige Bibiana mit ihrer Hilfe geködert hatte. Bei dem Gedanken an seine Schwester ballte er die Hände zu Fäusten. Olivia Benchet, die Bevorzugte.
Bald schon würde sie geopfert werden.
Gott wartete auf sie.
Die Hunde bellten und knurrten in ihren Zwingern, und er bemerkte, dass bereits ihre Rippen hervortraten. Geifer tropfte aus ihren Mäulern. Er warf den beiden einen Knochen vom Fleischmarkt zu, und sie stürzten sich mit glänzenden Augen auf den Happen.
Die Frau stöhnte. Er würde sich um sie kümmern müssen. Ihr den Knebel abnehmen, damit sie Wasser schlürfen konnte. Dumme, unzüchtige Schlampe.
Sie öffnete ein Auge, blinzelte und versuchte, klar zu sehen, dann zuckte sie zusammen und drängte sich an die Wand. Ihre Augen über dem Knebel weiteten sich vor Furcht. Einer der Köter knurrte. Die Frau riss den Kopf hoch, sah die Bestien und presste sich noch dichter an die Mauer.
Sein Glied zuckte, als er ihr Entsetzen sah. Er dachte daran, was er alles mit ihr anstellen konnte … wie er sie nehmen konnte … Sein Schwanz wurde hart. Es wäre so einfach, in sie zu stoßen, sie zu erniedrigen. Ihr zu zeigen, was für eine dreckige Hure sie war … Aber er durfte es nicht. Es wäre unrein. Unwürdig.
Fleischliche Freuden sind nicht Teil der Mission.
Sein Kopfschmerz wurde stärker. Der nervöse Tic unter seinem Auge machte sich wieder bemerkbar. Seine Mission wurde diffus.
Beichten. Du musst beichten.
Die Augen seiner Gefangenen richteten sich auf die Zuckungen in seinem Gesicht. Als er ihrem Blick begegnete, wanderten sie hinunter zu der Beule in seiner Hose. Was sie sah, steigerte ihr Entsetzen noch. Oder war da noch etwas anderes zu erkennen? Berechnung? Sie plante ihre Flucht. Selbst in ihrem benebelten Zustand. Er schnalzte mit der Zunge, er überlegte, sie wieder zu betäuben, dann entschied er sich dafür, sie ihrem Schicksal ins Auge sehen zu lassen. Einer der Hunde stieß ein unbändiges Jaulen aus. Ihr Kopf fuhr herum, neuerliche Furcht zeigte sich in ihren Augen. Sie hasste Hunde. Zu Recht.
Der Erwählte wandte sich der Treppe zu und hörte sie wimmern. Bald schon würde sie ihn um ihr Leben anflehen, alles tun, was er von ihr verlangte. Er würde die absolute Gewalt über sie haben. Der Erwählte trat auf die dritte Stufe und blickte in das fensterlose Verlies mit dem rötlichen Licht hinunter. Sie kam in seine Richtung gerobbt, unterwürfig.
Ja, sie begann zu verstehen. Er war ihr Gebieter. Er allein entschied über ihr Schicksal. Er empfand
Weitere Kostenlose Bücher