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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jane Keller ums Leben gekommen war, am nächsten lag? Dass sie Vater James, den Gemeindepriester, gebeten hatte, ihr eine Liste von den Kindern zu besorgen, die kurz nach der Geburt ihres Bruders getauft worden waren?
    Bentz schoss um einen in zweiter Reihe geparkten Transporter herum. Hatte er sich getäuscht? Er hatte vermutet, dass der Killer mit Olivia verwandt war, aber er mochte sich auch geirrt haben … und jetzt bezahlte Olivia womöglich mit ihrem Leben dafür. Ein etwas älterer BMW -Fahrer schnitt ihn, und er drückte auf die Hupe.
    Sein Handy klingelte. Er ging dran und machte sich innerlich auf das Schlimmste gefasst. Dass es ein weiteres Opfer gegeben hatte, dass sich dieser Scheißkerl Olivia geschnappt hatte … »Hier Bentz«, bellte er.
    »Rick? Hier spricht Olivia.« Sie klang panisch. Wie von Sinnen vor Angst. O Gott. Nein …
    »Wo bist du?«
    »Bei der Arbeit … aber irgendetwas stimmt nicht, das spüre ich«, sagte sie. »Er ist … er ist hin- und hergerissen. Verwirrt. Der Mörder möchte mit jemandem reden …«
    »Mit wem?« Bentz überkam eine Welle der Erleichterung. Zumindest war sie in Sicherheit. Unversehrt.
    »Ich weiß es nicht … aber ich habe das Gefühl, dass er sich erleichtern muss und dass er etwas noch Schlimmeres tun wird … er ist verzweifelt.«
    »Rühr dich nicht vom Fleck. Ich bin in fünf Minuten da.« An der nächsten Ampel riss er das Lenkrad herum und steuerte den Jeep Richtung French Quarter.
     
    Der Erwählte schlich durch die düsteren Gewölbe von St. Lukas. Er war schon öfter hier gewesen und kannte die versteckten Kämmerlein und Durchgänge, die Orte, an denen er sich verstecken, an die er notfalls fliehen konnte. Der Kreuzgang und die Gartenanlagen waren ihm vertraut, und er hatte das kleine, transparente Scheibchen in einem der Buntglasfenster genutzt, um unbemerkt von draußen hineinzuspähen.
    Auf leisen Sohlen bahnte er sich einen Weg durch den Altarraum, und als sich seine Augen an das dämmrige Licht gewöhnt hatten, blieb er abrupt stehen.
    Er war nicht allein.
    Ein Messdiener, noch in Talar und Chorhemd, durchstöberte die Sakristei und trank aus einem goldenen Kelch den Messwein. Der Kerl hatte einen fast kahl rasierten Kopf und einen Ohrring, der im Dämmerlicht funkelte.
    Der Erwählte glitt in eine dunkle Nische. Sein Kopf begann erneut zu schmerzen.
Ignorier den Jungen. Er ist nicht Teil deines Plans.
    Oder doch? Vielleicht …
    Ungeniert missbrauchte der etwa vierzehnjährige Dieb sein heiliges Amt und schenkte sich noch mehr Wein in den Abendmahlkelch –
den Abendmahlkelch! -
, dann, als hätte er jedes Recht dazu, hob er das gesegnete Gefäß an seine Lippen und kippte den Wein hinunter, als wäre er Billigfusel!
    Was für ein Frevel!
    Das machte alles zum Gespött, was heilig war!
    Dem Erwählten in seiner dunklen Nische wurde klar, dass Er ihn nicht zum Beichten hierherbefohlen hatte, sondern weil er eine Aufgabe zu erledigen hatte. Gott hatte ihn geschickt, diesen Ketzer im Ministrantengewand zu bestrafen. Und noch aus einem anderen Grund, einem Grund, der eng mit seiner höheren Berufung zusammenhing. Ja, der Junge würde die Polizei in Verwirrung stürzen. Perfekt.
    Er zog das kleine Messer aus seiner Tasche und bewegte sich geräuschlos und geschmeidig auf sein Opfer zu. Der Kerl, völlig gefangen von seiner frevelhaften Tat, bemerkte ihn nicht. Er hörte auch nicht das Klicken, mit der die Klinge einrastete. Seine Lippen waren vom Wein befleckt, ein boshaftes Lächeln trat auf sein Gesicht, als er zweifelsohne daran dachte, wie er mit dieser Tat vor seinen Schulkameraden prahlen würde.
    Doch dazu würde es nicht kommen.
    Der Erwählte riss den Kopf des Heiden zurück und entblößte seinen weißen Hals. Der Junge schrie auf. Aber es war zu spät. Der Erwählte legte eine behandschuhte Hand über seinen Mund und schnitt ihm mit der anderen die Kehle durch. Blut spritzte. Der Kelch fiel zu Boden. Der Erwählte schleifte den frevlerischen Ministranten durch den dunklen Chorumgang zum Altar und ließ ihn dort liegen, nicht als Opfer, sondern als Warnung.
    Er wischte die Messerklinge am schwarzen Talar des Jungen ab und lächelte. Das war sein Ziel. Die Welt von Sündern zu befreien. Adrenalin schoss ihm durchs Blut, als er seine tödliche Waffe zuklappte und wieder in die Nacht hinausschlüpfte. Draußen atmete er die schwere Luft, die nach Mississippi roch, und stellte fest, dass sein Kopfschmerz verschwunden

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