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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augenblick fiel es Olivia wie Schuppen von den Augen: die leichte Ähnlichkeit, dasselbe dunkle Haar, das markante Kinn, die hohen Wangenknochen – aber es waren nicht nur die körperlichen Merkmale, sondern noch mehr. Wie sie miteinander umgingen. Als wären sie verwandt … vielleicht Cousins. Keine Brüder, o Gott, nein … Sie fühlte sich elend. Das konnte doch nicht sein. Schließlich trugen sie verschiedene Nachnamen.
    »Ich habe keine Zeit für diesen Mist. Wer ist das Opfer?«, fragte Bentz und warf Olivia einen warnenden Blick zu.
    »Mickey … Mickey Gains.«
    »Und du hast ihn gefunden?«
    »Ja.« James strich sich die Haare aus der Stirn und riss seine Augen von Olivia los. »Ich habe ihn hier auf dem Altar gefunden, vor etwa zehn, fünfzehn Minuten. Er ist vierzehn, wohnt ein paar Blocks entfernt, seine Familie ist seit Jahren Mitglied dieser Gemeinde …« Wieder wanderte sein Blick zu Olivia. Sie sah rasch zur Seite, besorgt, ihre Schuldgefühle stünden ihr ins Gesicht geschrieben. »Ich bin hergekommen, um Papierkram zu erledigen und mit Gott zu sprechen. Es gibt ein paar Dinge, mit denen ich mich auseinandersetzen muss. Ich wollte Seinen Rat suchen«, erklärte Vater James. »Und dann … dann … Ich bin durch die Seitentür gegangen und habe in der Sakristei Blut und verschütteten Wein entdeckt. Als ich der Spur folgte, stieß ich auf Mickey … so, wie er da liegt.«
    »Dann wollen wir mal sehen«, sagte Bentz, doch er hielt Olivia mit der Hand zurück. »Wenn du möchtest, bringt dich Officer Clarke gern nach Hause.« Er deutete auf eine rothaarige Beamtin, die gerade zur Tür hereinkam. Officer Clarke, die offenbar daran gewöhnt war, Anweisungen von Bentz entgegenzunehmen, nickte, das Handy in der Hand.
    »Ich werde darüber nachdenken.« Olivia blieb im Schatten der Empore stehen und betrachtete die beiden Männer, die ihr so nahegekommen waren – der Detective von der Mordkommission und der Priester. Sie traten vor den Altar, dann gingen sie hinüber zu den Leuten von der Spurensicherung, die nach und nach eintrafen, den Tatort absperrten und anfingen, nach Beweismaterial zu suchen.
    Es war ein Alptraum. Der tote Junge. Bentz. Vater James. Anstatt sich mit den Beamten auseinanderzusetzen, ging Olivia hinaus in den finsteren Abend und rieb sich die Arme, als ihr die Winterkälte durch Jacke und Sweatshirt drang. Nachrichtenteams trafen ein, Reporter und Schaulustige versammelten sich und wurden von der Polizei zurückgedrängt. Olivia stellte sich neben Bentz’ Jeep und blickte die dunklen Straßen hinunter. Irgendwo dort draußen lauerte ein Mörder, der mit ihr und den beiden Männern in ihrem Leben in Verbindung stand – den beiden Männern, die sie in ihr Herz gelassen hatte.
     
    »Ich dachte, wir könnten uns heute Abend treffen«, sagte Brian am Telefon, und Kristi, die auf ihrem Bett lag, die Beine in die Höhe gestreckt, grinste. Sie war beunruhigt gewesen, weil er sie nicht angerufen hatte. Sie wunderte sich, ob sie etwas falsch gemacht hatte, ob sein Interesse an ihr über Thanksgiving verschwunden war.
    Offensichtlich hatte sie sich getäuscht.
    »Sicher. Um wie viel Uhr?« Sie konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen, und sämtliche Argumente, das Lernen und die Referate betreffend, die sie ihrem Vater vorgetragen hatte, um schnellstmöglich ans College zurückkehren zu können, waren auf der Stelle vergessen.
    »Wie wär’s mit halb elf?«
    Sie blickte auf die Uhr. Viertel nach neun. »Das könnte klappen.«
    »Treffen wir uns im The Dive?«
    »Ich werde da sein«, versprach sie und überlegte bereits, was sie anziehen sollte. Irgendwas, in dem sie sexy aussah. Und für alle Fälle wollte sie unter die Dusche springen und einen schwarzen BH mit passendem Höschen anziehen … Sie legte auf und rollte sich summend vom Bett. Flüchtig fragte sie sich, ob es sich so anfühlte, wenn man sich verliebte, und durchwühlte den Kleiderschrank nach ihrem schwarzen Lieblingsminirock und ihren Stiefeln. Sie wusste genau, welchen Pullover sie dazu anziehen würde – weinrot, mit Rolli und ärmellos –, was phantastisch zu einem kurzen schwarzen Blazer aussehen würde.
    Sie wollte, dass es Brian Thomas die Schuhe auszog. Nun, die Schuhe und dazu vielleicht ein paar weitere Kleidungsstücke …
     
    »Das ist also alles, was du weißt?« Bentz hätte seinen Bruder am liebsten bei seinem Priesterkragen gepackt und ihm die Luft abgedreht. Was zum Teufel war nur los mit

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