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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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hervor und suchte auf dem Regal über den Mänteln nach den Patronen. Dann lud sie die Waffe und entsicherte sie. Gleich am Montagmorgen würde sie eine Sicherheitsfirma damit beauftragen, eine Alarmanlage zu installieren. Das Gewehr im Anschlag, ging sie zur Haustür und öffnete sie einen Spaltbreit. Draußen war kein Geräusch zu hören. Kein Windsäuseln, kein Gequake eines Ochsenfrosches, kein Summen irgendwelcher Insekten. Nichts regte sich. Als wäre die Welt zum Stillstand gekommen. Sie trat auf die Veranda hinaus, und Hairy S., der sich dicht bei ihr hielt, begann zu knurren, leise und tief, als würde er sich fürchten.
    »Alles in Ordnung«, sagte sie zu ihm, doch selbst in ihren Ohren klangen die Worte falsch. Hoffnungsvoll. Unbegründet.
    Der Hund jaulte.
    »Komm her.« Mit der freien Hand hob sie Hairy S. hoch und blickte ins Zwielicht. Die Schatten schienen sich zu bewegen, oder spielte ihr das schwindende Licht einen Streich? Die Luft war kühl und unbeweglich, der Himmel wolkenverhangen. Sie kraulte Hairys Nacken, und er winselte zitternd. »Lass uns wieder reingehen«, flüsterte sie und ging rückwärts ins Haus zurück, wo sie sorgfältig die Tür verriegelte. Sie fragte sich, ob sie wirklich in der Lage gewesen wäre zu schießen.
    Sie war nicht jemand, der sich schnell Angst einjagen ließ. Für gewöhnlich war es für sie kein Problem, allein zu leben, aber jetzt wünschte sie, es wäre jemand bei ihr. Jemand Großes, Starkes, der keine Angst hatte. Rick Bentz’ schoss ihr durch den Kopf. Er war groß. Stark. Resolut. Und er hatte eine Pistole. Dann dachte sie an James McClaren. Er hatte Gott auf seiner Seite, was definitiv besser war als eine Waffe.
    »Dummkopf«, murmelte sie kopfschüttelnd, als ihr bewusst wurde, welche Wendung ihre Gedanken genommen hatten. Sehnte sie sich wirklich so sehr nach einem Mann?, fragte sie sich, als sie das Gewehr wieder in dem Kabuff verstaute. Auf gar keinen Fall. Es war falsch, auf diese »Verlass dich auf das starke Geschlecht«-Theorie zu bauen, da musste sie nur auf die Männer in ihrem eigenen Leben blicken: auf ihren Vater, den Verurteilten, auf ihren Verlobten, den Betrüger. Es hatte noch andere Beziehungen gegeben, allesamt von kurzer Dauer. Jeder ihrer Partner hatte so große Fehler gehabt, dass sie sich nicht in der Lage gesehen hatte, Kompromisse zu machen und damit zu leben.
    Und jetzt?
    Warum dachte sie jetzt an den Cop und den Priester?
Du bräuchtest ernsthaft eine Therapie, Olivia, ernsthaft.
Sie betrachtete sich in dem Spiegel über dem Bücherregal in der Nähe der Eingangstür. Da fühlte sie es wieder.
    Diese durchdringende Kälte. Wie schwarzes Eis, trügerisch, harmlos lauernd. Sie blickte hinter ihr eigenes Spiegelbild in die Dunkelheit … hörte die Geräusche der Nacht, spürte ein Pulsieren … einen Schmerz … Blutrünstigkeit, die durch ihre Adern strömte …
    »O Gott«, flüsterte sie und schauderte, als sie die Jagd witterte, den Adrenalinstoß spürte, den ihr der Gedanke an die Beute versetzte. Ihr Herz raste wie wild. Ihr Puls dröhnte in ihren Ohren.
    »Nein … nein …« Ihre Knie gaben nach, und sie lehnte sich gegen das Regal, betastete mit den Fingerspitzen die abgegriffenen Ecken der Bibel ihrer Großmutter. Doch ihre Augen starrten weiter tief in den Spiegel, und sie sahen nichts als stygische Dunkelheit.
    Olivia blickte durch die Augen des Monsters.
    Es war wieder auf der Jagd.

[home]
Kapitel dreizehn
    S cheißkerl«, zischte Kristi mit einem Blick auf die Uhr in ihrem Zimmer im Verbindungshaus. Neunzehn Uhr fünfunddreißig und keine Spur von Brian. Sie hatte ihre schwarze Hüftjeans und ein rotes Sweatshirt angezogen, das ein bisschen bauchfrei war, wenn sie die Arme hob. Außerdem hatte sie fast eine Stunde damit verbracht, sich zu schminken und zu frisieren, was etwa fünfzig Minuten mehr waren, als sie sich für gewöhnlich zugestand. Nur damit er sie jetzt versetzte.
    Finster funkelte sie das Telefon an, als wollte sie es dazu zwingen, endlich zu klingeln. »Komm schon.«
    Lucretia spazierte mit einer Cola und einer Tüte vom Mexikaner ins Zimmer, der nur einen Block vom Campus entfernt Gerichte zum Mitnehmen anbot. Schwarze Korkenzieherlocken tanzten um ihr Gesicht. »Du bist noch hier?«, fragte sie verwundert und schälte sich aus ihrer Jacke, von der es bereits auf den Teppich tropfte. »Ich dachte, du hättest ein heißes Date.«
    »Das dachte ich auch.«
    »Und er kreuzt nicht auf?«
    »Bis

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