Dangerous Liaison
wieder in Robin eindrang, diesmal ein wenig ungestümer. Doch Robin genoss seine Art und gab sich ihm völlig hin.
Erschöpft lagen sie schließlich nebeneinander, genossen die Nachwehen und tranken aus der Colaflasche , die neben Robins Bett stand.
„Du bist atemberaubend“, flüsterte Marcel schließlich und küsste den anderen sanft.
Robin errötete ob dieses Komplimentes und ließ seine Zunge in Marcels Mund gleiten, wo sie liebevoll mit ihrem Gegenstück spielte.
„Und süß, wenn du errötest“, spottete er amüsiert, nachdem sie sich schweratmend voneinander gelöst hatten.
Robin grummelte gespielt, dann warf er sich auf Marcel und begann, ihn zu kitzeln. Bald balgten sie sich übermütig wie die kleinen Kinder auf dem großen Bett, bis Marcel Robins Arme zu fassen bekam, sie über seinem Kopf festhielt und sich auf ihn setzte. Für einen kurzen Moment flackerte Angst in Robins Augen auf, die jedoch sofort verschwand, als Marcel ihn zärtlich küsste und verwöhnte, dabei seine Hände aber weiterhin festhielt. Schon bald wand Robin sich erneut stöhnend unter ihm.
Als Robin am nächsten Morgen recht spät erwachte, war das Bett neben ihm leer. Enttäuscht sah er auf, hatte er sich doch so sehr darauf gefreut, gemeinsam mit Marcel aufzuwachen, vielleicht noch ein wenig mit ihm zu schmusen. Doch er war allein. Also stand er auf, schlüpfte in eine Jogginghose und eilte hinunter ins Wohnzimmer. Dort saß Marcel auf der Couch und las in Robins neuem Buch. Er war sehr weit fortgeschritten, wie Robin anhand der gelesenen Seiten bemerkte.
Zögernd trat er näher. Marcel hob leicht den Kopf. In seinen Augen las der Schriftsteller eine solche Qual, solch eine Traurigkeit, dass er fast ein schlechtes Gewissen bekam.
Marcel legte das Buch beiseite, trat auf Robin zu und schloss ihn fest in seine Arme, drückte den anderen an seinen starken, männlichen Körper.
Robin schloss die Augen und atmete tief den bekannten Geruch ein, bevor sich seine Hände hinter Marcels Rücken trafen und er sie ineinander verhakte.
So standen sie eine Weile still beieinander. Auch, wenn sie kein Wort miteinander wechselten, sie verstanden sich.
Schließlich löste sich Marcel ein wenig von Robin und strich ihm sanft durch die Haare und über das Gesicht.
„Es tut mir so leid“, flüsterte er ergriffen, und Robin sah Tränen in seinen Augen glitzern. Noch hätte er leugnen können, hätte eine Lüge erfinden können, doch das wollte er nicht. Ihre Beziehung wurde intensiver, wurde fester, und Robin wollte sie nicht mit einer Lüge belasten.
„Es ist vorbei“, murmelte er leise und flüchtete sich wieder in Marcels starke Arme.
„Es muss grausam für dich gewesen sein“, meinte dieser leise, zog Robin mit zur Couch, setzte sich darauf und nahm den anderen auf seinen Schoß. Sanft wiegte er ihn in den Armen wie ein kleines Kind. Robin fühlte sich so sicher bei ihm und so geborgen. Langsam begann er zu erzählen.
Er erzählte, wie er Jesse vor vielen Jahren kennenlernte, wie er sich schnell in den charismatischen, damals 28-jährigen verliebte. Jesse sah wirklich aus wie sein Traummann. Er war groß, fast zwei Meter, von schlanker, dennoch muskulöser Statur, hatte einen Körper, den er jeden Tag trainierte. Das lange, pechschwarze Haar fiel ihm in leichten Locken bis zu den Hüften und seine Augen... seine Augen waren das Schönste an ihm.
Robin schloss die seinen und sah Jesse vor sich, als hätte er ihn gestern das letzte Mal gesehen. Seine Augen so blau wie der irischer Bergsee, wo sie im ersten Jahr ihres Zusammenseins den Urlaub verbracht hatten. Sie schauten freundlich und offen in die Welt, doch wenn er wütend war, verdunkelten sie sich wie der Himmel, bevor ein Sturm losbrach, wurden dunkel und bedrohlich. Es hatte nicht lange gedauert, bis Robin sie das erste Mal so sah.
Damals, als Jesse ihn auf einem Parkplatz verführen wollte, er sich aber sträubte. Jesse wurde wütend, seine Augen fast schwarz. Robin gab nach, doch die Wutanfälle häuften sich. Beim Sex wurde er immer gewalttätiger. Er konnte nur dann wahre Lust empfinden, wenn er anderen Schmerzen zufügte. Daher stammten die Narben auf Robins Rücken.
Doch das Schlimmste fand er in einer lauen Sommernacht heraus. Jesse holte Robin abends von der Arbeit ab. Er wirkte euphorisch, seine Augen glänzten, als sie durch die Stadt, in der sie damals lebten, fuhren und sie schließlich hinter sich ließen. Jesse lenkte den Wagen in einen kleinen Wald,
Weitere Kostenlose Bücher