Dangerzone
sein. Trotzdem hielt ich jede Menge Abstand, als wir durch die Höhle weiter gingen. Ich sah mich nach einem Ausgang um, konnte aber keinen entdecken. Lava nahm wieder meine Hand und sagte mir "Mach die Augen zu, bis wir draußen sind." Wie vertrauensseelig die Tiere doch waren. Menschen hätten mir die Augen verbunden damit ich nicht sah, wo der Ausgang war. Hier sagte man mir einfach, ich sollte die Augen zumachen. Naja... ich war ja auch dumm genug und tat es. Doch dann dachte ich mir, wie dämlich ich schon wieder war. Das hier war die perfekte Möglichkeit, um zu erkennen, wo es hier nach draußen ging, also linste ich durch meine Wimpern.
"Seraphina.", kam es nur warnend von Lava und ich schloss die Augen wieder. Einen Versuch war es ja wert gewesen. Ich stolperte mehr schlecht als recht hinter ihr her, weil der steinige Boden so uneben war, aber wenigstens ließ sie mich gegen keine Wand laufen. Wir gingen weiter und weiter und irgendwann hallten meine Schritte so in meinen Ohren, dass ich glaubte, wir wären in einem langen Tunnel . Wir gingen bergauf, so dass es in meinen Oberschenkeln zog. Lava führte mich dabei sanft. Es roch nach nassem Stein und irgendwo hörte ich auch Wasser von der Decke tropfen. Es wurde um einiges kälter als da unten in der Haupthöhle und ich fing an zu frieren.
"Wir sind gleich da.", flüsterte mir Lava zu, während ich hörte, wie Sweet hinter uns voller Freude jauchzte. Wieso, wusste ich nicht.
Plötzlich war es vorbei und ich merkte, wie wir ins Freie traten. Erstens war da plötzlich Gras unter meinen Füssen. Zweitens fühlte ich die zwei Sonnen, die heiss auf mich niederbrannten. Drittens hörte ich die Geräusche des Dschungels. Die Vögel, die über unseren Köpfen dahinflogen und das Rauschen der Blätter. Ich sog die frische Luft tief in meine Lungen, als wir noch ein paar Schritte weiter gingen.
"Du darfst wieder gucken." Ich öffnete die Augen und wurde fast von den Farben der Natur um mich herum erschlagen. Die bunten Blumen, die größer waren als wir, drehten uns ihre Köpfe zu und winkten mit ihren Blättern. Die Dyraden in den umstehenden Bäumen winkten auch. Jeder winkte. Lava, und Sweet, die immer noch auf Bigs Rücken thronte, winkten freundlich zurück wie der Nachbar von nebenan. Man merkte, dass Gestaltwandler genauso zur Natur gehörten wie jedes Geschöpf dieser Welt. Nur ich schien hier nicht reinzugehören.(Anm.: ich winke auch mal ne Runde, man muß schließlich immer schön freundlich bleiben)
Als ich mich umdrehte, sah ich nichts als eine dunkle, grob gefurchte Felswand. Ich konnte keinen Eingang erkennen, aber das war mir klar gewesen. Ich wusste ja schließlich auch nicht, wo er war. Wir gingen um ein paar uralte Mammutbäume herum und fanden uns schließlich am Ufer eines breiten, klaren, sanft rauschenden Flusses wieder. Ich konnte dreiköpfige Fische erkennen, die dort herumschwammen und mein Magen zog sich zusammen. Seit der Bumbeeren hatte ich nichts mehr gegessen.
"Big, gehst du jagen?", fragte Lava ihn und der Löwe sah sie einen Moment an, als wäre sie durchgeknallt. "Sun erlaubt nur mir in ihrer Nähe zu bleiben, also wirst du wohl gehen müssen." Sie lächelte ihn lieblich an und er schnaubte. Sweet glitt von seinem Rücken und tätschelte seine Mähne.
"Nimms nicht so schwer." Er rollte die Augen, drehte aber um und verschwand im Busch.
"Jetzt kannst du dich in Ruhe waschen." Lava grinste mich breit an und ich lächelte dankbar zurück. Endlich Wasser. Ich fühlte den Dreck in jeder Pore. In meinen Haaren. Unter meinen Nägeln. In meinem Gesicht.
Ich drehte mich wieder von den beiden weg, um mich auszuziehen, aber naja... ich schaffte es wieder mal nicht und ich wollte das Kleid nicht kaputt machen, also ließ ich es zu, dass Lava mir half und das sie meinen Körper sah. Eigentlich schaute sie ihn kaum an und es interessierte sie kein bisschen und ich fühlte mich ein wenig blöd, wegen meiner Scham, weil sie eigentlich komplett unnötig gewesen war.
Das Wasser war eiskalt, als ich meinen Zeh vorsichtig hineinhielt und ich zog meinen Fuß wieder zurück. Ich wusste nicht mehr, ob ich mich waschen wollte. Doch die Frage wurde von allein gelöst, als Sweet plötzlich an mir vorbeischoss und sich mit einem lauten Platschen in die Tiefen warf. So, dass mein gesamter Körper eiskalte Spritzer abbekam und ich am Schluß pitschnass war.
Lava lachte, als sie mein empörtes Gesicht sah. Sie hatte sich behaglich ans Ufer gelegt und
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