Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Erfolgskontrolle werden Spermiogramme im Abstand von einigen Monaten durchgeführt.“
„Sehr schön, kann ich bitte einen Termin bekommen, Herr Professor. Am besten für morgen“, schmunzelte er leicht.
„Herr Briester, so schnell geht das nicht. Zum Ersten sollten Sie erst darüber schlafen. Zum Zweiten müssen wir uns noch über die Komplika- tionen unterhalten.“
„Danke, aber darüber hat mich Doktor Peters reichhaltig aufgeklärt. Ich möchte die Operation, und zwar sobald Sie es terminlich einrichten können.“
„Denken Sie erst gründlich nach.“
„Das habe ich vorher getan, glauben Sie mir, Herr Professor. Ich möchte in ein paar Wochen heiraten und bis dahin sollte ich wenigstens einigermaßen genesen sein.“
„Ja, das wäre der Braut sicher Recht.“
Zum ersten Mal lächelte der Professor richtig und er wirkte um Jahre verjüngt. Er nahm seine Brille ab, strich über seine Augen.
„Also gut, wir müssen Sie vorher natürlich gründlich untersuchen, daneben müssen Sie einen der üblichen Fragebogen ausfüllen.“
„Mach ich sofort, wenn es sein muss.“
„Sie scheinen es eilig zu haben, Vater zu werden. Hätten Sie eventuell früher daran denken sollen“, erklang der leise Vorwurf.
„So kann man es nennen.“ Da kannte ich ja Jana noch nicht, dachte er.
„Da Sie heute mein letzter Patient sind, untersuche ich Sie gleich. Gehen Sie bitte dort hinein. Das Schriftliche können Sie danach bei den Damen vorn erledigen.“
Daniel erhob sich. „Ich danke Ihnen sehr, Herr Professor.“
„Sind Sie froh, dass ich einen besonders guten Tag hatte und nun noch etwas Zeit.“
Nachdem die Untersuchung abgeschlossen war, die er sehr unange- nehm fand, füllte er den Fragebogen aus und ließ sich einen Termin geben. Bis Freitag musste er noch warten. Am liebsten hätte er es sofort hinter sich gebracht.
Kaum war er in der Wohnung, da erschien Sven. „Wie ist es gelaufen? Willst du immer noch?“
„Am Freitag um acht leg ich mich unters Messer.“
„Noch kannst du einen Rückzieher machen.“
„Nein, ich riskiere es. Eventuell sollte ich mich vorher noch austoben, falls danach nichts mehr geht.“
„Schiss?“
„Ein bisschen schon. Mensch, ich werde vierunddreißig, und wenn man keinen mehr hochkriegt, ist ja nicht gerade so toll.“
„Wird schon schief gehen“, lachte Sven. „Zur Not gibt’s da Prothesen.“
„Danke, du baust mich richtig auf.“
„War ein Scherz. So etwas passiert in den seltensten Fällen. Das wenigste was ich tun konnte war, dich darüber aufzuklären. Nie würde ich dich um deine Lieblingsbeschäftigung bringen.“
Hoffentlich dachte Daniel indessen.
Sven verließ ihn. Er legte sich auf das Bett, dachte an Jana und ihm fiel ein, was sie ihm, nachdem sie das erste Mal sexuell zusammen gewesen waren gesagt hatte, als er seine Sterilisation erwähnte: „Hast du Kinder?“, hatte sie damals gefragt.
„Nein und ich möchte keine. Das Thema ist für mich erledigt, und ich bin mittlerweile aus dem Alter heraus und es lässt sich mit meinem Beruf schlecht vereinbaren. Unregelmäßige Arbeitszeiten, wenig Zeit für die Familie. Ich kenne mehr Kollegen, die verheiratet waren und geschieden sind, als die, die noch verheiratet sind. Und deren Ehen kriselt es zum Teil schon. Nur wenige Frauen machen das mit und erst recht nicht, wenn noch Kinder da sind. Die Frauen stehen meistens allein da und irgendwann fragen sie sich, warum noch den Mann, außer fürs Geld.“
„Ziemlich brutal, und was, wenn du eine kennen lernst, die eins möchte, und zwar von dir?“
„Dann hat sie Pech gehabt und muss einen anderen Erzeuger suchen. Für mich ist das Thema beendet. Willst du Kinder?“
„Ja, so in drei, vier Jahren, da ich bis dahin meine Praxis abbezahlt habe. Was würdest du machen, falls du deine Einstellung einmal revidierst?“
„Das passiert nicht, da ich mir das genau überlegt habe. So eine Entscheidung trifft man nicht von heute auf morgen. Jana, lassen wir das Thema. Falls du mich dafür in Erwägung gezogen hast, war es ein Fehler. Ich dachte, das hätte ich dir am Anfang klar gesagt. Keine Heirat, keine Familie, keine großartigen Liebesschwüre. Ein Verhältnis auf Zeit, nichts für die Ewigkeit, dafür Ehrlichkeit.“
Alles, was er damals gesagt hatte, war ad absurdum gewesen. Sie war nie nur ein Verhältnis gewesen, obwohl er sie meistens so behandelt hatte. Ja, er wollte heiraten und er wollte mit ihr eine Familie, ein Kind und an Freitag denkend, kehrte das mulmige
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