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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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große alte Zweifamilienvilla rundherum, sechs weitere folgten ihnen. Benno klingelte und wenig später öffnete eine etwa dreißigjährige Frau. Sie zeigten ihre Ausweise und begleitet von weiteren Beamten, Mitarbeitern des Kriminaltechnischen Instituts betraten sie das Haus.
Der Durchsuchungsbeschluss wurde ausgehändigt und die Männer verteilten sich, während Daniel die völlig verstörte Frau beobachtete, die auf das Schreiben blickte. Sehr klein, schmal, knabenhafte Figur, dunkelblonde, leicht gelockte, schulterlange Haare, nettes Gesicht.
„Das ist ja wohl ein Irrtum“, brachte sie nach einer Weile heraus. „Eine Namensverwechslung. Wissen Sie nicht, wer mein Mann ist?“
„Leider, ja! Wo ist Ihr Mann?“
„Mäßigen Sie gefälligst Ihren Tonfall“, meckerte sie Daniel arrogant an.
„Wo ist Ihr Mann? Oder müssen wir ihn erst suchen?“
„Er spielt oben mit unseren Kindern.“
„Kommen Sie mit nach oben und bleiben Sie so lange bei denen. Sie verlassen bitte nicht das Zimmer.“
Er folgte der Frau nach oben, die anscheinend immer noch nicht begriff, was das sollte und bedeutete.
„Darf ich kurz im Keller etwas zu Trinken für uns holen?“
„Bleiben Sie bitte hier. So lange dauert es nicht.“ Daniel versuchte zu lächeln, gab einen uniformierten Beamten einen Wink. Ihm tat die Frau Leid.
Er hörte das Lachen eines Mädchens. Sie standen vor einem Kinder- zimmer, wo der Mann, mindestens fünfzehn Jahre älter, auf dem Boden saß und gerade mit einer Puppe und einer Kasperfigur den zwei Mädchen eine Geschichte vorspielte. Er sah etwas anders aus, als man ihn sonst aus dem Fernsehen kannte. Er trug Jeans, Pullover, war barfuß.
„Komm Sie bitter heraus und schließen Sie die Tür hinter sich.“
Daniel ließ den Mann nicht aus den Augen und er sah dessen Ratlosigkeit. Er winkte nochmals, schob mit der Hand die Frau in das Zimmer, schloss die Tür und gab dem Polizisten einen Wink.
„Hauptkommissar Briester, wir haben einen Durchsuchungsbeschluss für das Haus, die Büroräume, die kleine Eigentumswohnung, das Boot. Das wird gerade durchsucht. Sie stehen unter dem Tatverdacht, erstens: Besitz und Verbreitung von Kinderpornografischen Material. Zweitens der sexuelle Missbrauch von minderjährigen Mädchen in wiederholten Fällen.“
Der Mann wurde blass, kalkweiß, sah sich um, ob die Tür zu war. Daniel klärte ihn über seine Rechte auf.
„Sie erleichtern uns die Arbeit, wenn Sie uns alle Unterlagen und sämtliches Fotomaterial freiwillig zeigen und aushändigen.“
Der Mann begann zu weinen, stammelte irgendetwas, dass Daniel nicht verstand, aber er stieg schwerfällig die Treppe hinunter, führte sie in ein Büro, schloss einen Tresor auf und deutet darauf. Daniel rief einen Beamten und der machte sich über den Inhalt her, zeigte hin und wieder Bilder.
Der Mann ließ sich auf einen Ledersessel fallen, saß da, wie ein Häufchen Elend und er setzte sich.
„Konsumieren Sie das länger? Wann haben Sie von diesen ... Neigungen gemerkt?“
„Ja, ein paar Jahre. Erst hab ich mir nur die Bilder angesehen, Bilder aus dem Internet heruntergeladen.“
Daniel wartete, obwohl der seine Geduld auf die Probe stellte. Wieder einmal fragte er sich, wie jemand so krank sein konnte. Da oben saßen zwei niedliche Mädchen und der Vater ...?
Er schaute den Männern zu, die alles in große Kartons packten: Laptop, Disketten, Kassetten, DVD, Bilder. Das musste ausgewertet werden.
„Ich habe es nie gewollt, aber es war stärker.“
„Mann, hören Sie auf. Es gibt Therapeuten. Das ist keine Entschul- digung.“ Daniel erhob sich, trat vor den Mann und beugte sich hinunter. „Würden Sie diese Schweinereien mit Ihren Mädchen machen?“
Der Mann sah ihn entsetzt an.
„Ach nein? Aber andere Mädchen konnten Sie benutzen, oder was? Sie sind ein perverser Kerl. Gerade Sie hatten immer die Möglichkeit, zu erkennen, dass da etwas extrem falsch war. Sie hatten nicht nur das Wissen, sondern die Intelligenz und das Geld, dem aus dem Weg zu gehen. Sie hätten irgendwo auf der Welt eine Therapie machen können, ohne dass es jemals jemand bemerkt hätte. Haben Sie dabei nie an Ihre Frau und die Ihre Kinder gedacht? Haben Sie nie an die kleinen Mädchen gedacht, was man denen damit antut, nur um die eigenen Gelüste zu befriedigen? Es ist ...“
Daniel sah zu Benno, der ihn herauswinkte.
„Sie bleiben sitzen, rühren sich keinen Meter“, blaffte er den Mann an.
Er nickte den Beamten zu und trat zu seinem Kollegen.

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