Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
jeder neidlos sehen konnte. Nur Erich und Ilse Briester fehlten. Sein Opa hatte sich geweigert an dieser Hochzeit teilzunehmen, da er immer noch der Überzeugung war, dass sein Enkel einen riesen- großen Fehler machte. Daniel konnte sie nicht verstehen, war etwas enttäuscht gewesen. Zumal er wusste, so wie alle in der Familie, dass er der Liebling seines Großvaters war. Er ist ein Briester durch und durch, pflegte er früher immer zu sagen. Nur was die Wahl seiner Frauen betraf, griff Daniel ständig daneben, hatte er sogar einmal im Beisein von Jana geäußert. Aber das war heute vergessen.
Er, der große, mehr als gut aussehende Mann der heute, in seinem grauen Anzug mit dem weißen Shirt darunter, noch besser aussah, als sonst, wie gerade die Frauen fanden.
Sie dagegen, fast zwanzig Zentimeter kleiner, zierlich, feminin, wunder- schön in dem weißen Kleid, dass kein Brautkleid im herkömmlichen Sinne war, strahlte ebenfalls. Die braunen Augen leuchteten, wie mit Gold durchzogen. Das nahmen die Frauen neidlos zur Kenntnis, im Gegenteil, es gab keine, die ihr das Glück nicht gönnte.
In der Kirche, da Jana´s Vater auf eine kirchliche Trauung bestanden hatte, saßen ein paar von Daniel´s Kollegen, genauso wie Jana´s Mitarbeiterinnen. Selbst Lisa Schmitt war anwesend und weinte ein paar Tränen. Ja, gegen diese Frau hatte keine eine Chance und sie gönnte ihrem Chef das Glück, genauso wie dieser Frau. Sie waren wie füreinander geschaffen.
Claus Keitler flüsterte seiner Frau zu. „Ich habe es gewusst, diese Frau lässt er nicht mehr gehen, egal, was sie ist.“
„Vielleicht hat sie diesen Beruf aufgegeben. Erst mal musste er jedoch Umwege machen. Ach, Männer!“
Er nahm ihre Hand und er wusste, an was sie dabei dachte, denn er hatte einmal einen Umweg gemacht. Seine Gedanken schweiften zu Sandra, und wie immer, wenn er an sie dachte, zog sich sein Magen leicht zusammen.
Heute hatte man Sandra Larsen besonders gut unter Bewachung, da man jeden Zwischenfall vermeiden wollte, obwohl ihr keiner gesagt hatte, dass Daniel heiratete. Aber man wollte auf Nummer sicher gehen, deshalb hatte er darum gebeten.
Für Daniel war es einer der glücklichste Tag in seinem Leben, jedenfalls kam es ihm so vor. Während der Priester vorn sprach, gesungen wurde, dachte er an seine erste Hochzeit, aber selbst da war nicht dieses Glücksgefühl in ihm gewesen, mehr Angst davor, verheiratet zu sein.
Auch seine Gedanken waren kurz zu Sandra gewandert, als er Keitler und dessen Frau entdeckte. Wütend hatte er sich gefragt, warum der Kerl ausgerechnet an seinem Hochzeitstag aufkreuzte, ihn an den Fehler, den er beinahe gemacht hätte, erinnerte und an all das andere. Nur, die Wut war verrauscht, als er Jana erblickte.
Er fühlte Jana´s warme Hand und er vergaß alle anderen Frauen. Mit ihr hatte er seine Traumfrau gefunden, seine kleine Latina und sie wollte er festhalten, dafür tun, dass sie zusammen glücklich blieben, so wie sie es waren.
Es hatte dazu vieler Gespräche, heftiger Diskussionen und Streit bedurft, aber man hatte fast über alles geredet, es wiederholt durchgesprochen, damit man das Kapitel irgendwann für alle Zeiten schließen konnte.
Er wusste allerdings, dass davon etwas zurückbleiben würde. Bei ihm die Schuldgefühle, bei Jana das verlorene Vertrauen zu ihm, das nun erst neu aufgebaut werden musste. Dass benötigte seine Zeit.
Sigrid Briester weinte, als sie die beiden sah, und drückte die Hand ihres Mannes, der sie erzürnt anblickte, die Hand grob wegschob. Endlich hatte ihr Jüngster die richtige Wahl getroffen, fand sie und ihre Gedanken wanderten kurz zu dieser fürchterlichen Frau Larsen.
So erging es der Familie Behrend, die mit der Wahl ihrer Tochter ebenfalls zufrieden war, außerdem war sie nun ordentlich verheiratet, wie gerade Juanita Behrend dachte. Die 82jährige Frau war glücklich, dass nun die Enkeltochter verheiratet war und nicht mehr so sündig mit einem Mann zusammenlebte. Die resolute Frau hatte gerade in den letzten drei Tagen allen gesagt und gezeigt, was sie wünschte und erwartete, damit die Trauung ja ordentlich und stilvoll über die Bühne ging. Das hatten nicht nur Jana und Daniel zu spüren bekommen, sondern alle Mitglieder der Familie Briester. Nur Tina und Carola waren verschont geblieben, da Carola schwanger war und Tina erst vor wenigen Wochen eine Tochter auf die Welt gebracht hatte. Die alte Dame hatte dafür Torsten und Sven auf Trapp gehalten und ihnen mitgeteilt,
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