Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
dass sie gefälligst diese verwöhnen sollten. Alle hatten das amüsiert zur Kenntnis genommen und sich gefügt. Daniel, Torsten, Heinz, Roberto und Rafael waren vor zwei Tagen am Nachmittag abgehauen, angeblich um Getränke zu kaufen. Als sie nach vier Stunden zurückkamen, mussten sie sich einiges von Juanita anhören. Sie putze die fünf Männer herunter, als wenn sie Schuljungen wären. Danach hatte sie den Wein begutachtet und lachend festgestellt, dass sie wenigstens Geschmack hätten.
Die alte, sehr agile Dame packte überall mit an, konnte, wenn man nachmittags oder abends gemütlich in großer Runde zusammensaß, alle mit ihren Anekdoten zum Lachen bringen. Ihr Alter sah ihr keiner an und Daniel dachte, wenn er sie so betrachtete, so wird Jana in fünfzig Jahren einmal aussehen und das gefiel ihm, sehr sogar. Juanita war heute noch schön, trotz der wenigen weißen Strähnen in dem langen schwarzen Haar, trotz der Falten. Aber sie hatte heute noch diese schlanke Figur und eine wahnsinnige Ausstrahlung. Er hatte einmal Bilder von der Frau gesehen und sie war früher das Ebenbild ihrer Enkelin gewesen.
Nach der Trauung ließen sie sich mit Reis bewerfen, nahmen sie die Glückwünsche entgegen, fuhren sie zu dem Restaurant, wohin man Familie, Freunde und einige Kollegen eingeladen hatte. Bei der Feier, die bis tief in die Nacht dauerte, vergaßen alle, was passiert war, dafür waren sie viel zu glücklich und fröhlich. Nur bei Tina bemerkte Daniel, dass sie anders war. Sehr still, sie lachte kaum und man sie sie nie zusammen mit Torsten. Der saß neben Roberto und Beate, dessen Frau, kümmerte sich nie um Tina, ignorierte sie völlig, als wenn sie nicht existent wäre. Torsten und sein Vater verabschiedeten sich frühzeitig, genauso wie Uwe und Wilma.
Noch etwas anderes beschäftigte ihn, da er zufällig gehört hatte, wie Tina sehr wütend von Jana das Geld zurückforderte, sonst würde sie diese anzeigen. Das wäre Diebstahl und ob sie sich nicht schämen würde. Sie hatte noch gefragt, ob sie Daniel erzählt hätte, was sie für eine verdorbene, hinterhältige Person sei. Als er kurze Zeit darauf mit Tina reden wollte, war diese nach Bremen zurückgefahren, wie er von seiner Mutter hörte. Im Trubel vergaß er diese Episode.
Daniel und Jana waren bereits kurz nach Mitternacht verschwunden. In seiner Wohnung zog er sie an sich. Es war sein glücklichster Tag seit sehr, sehr langer Zeit.
„Frau Briester, nun möchte ich unsere Hochzeit mit dir feiern.“
Sie schmiegte sich enger an ihn. „Das, Herr Briester, trifft sich sehr gut. Ich möchte erleben, wie dass ist, als verheiratete Frau. Ich hab das noch nie erlebt“, schäkerte sie, während sie sich dichter an ihn drückte. „Aber, Herr Briester, es heißt Frau Doktor Briester, da ich schließlich intelligent bin. Du musst, nur weil du es nicht geschafft hast, zu studieren, nicht meinen Titel unterschlagen. Es können eben nicht alle Menschen so intelligent sein. Dafür siehst du eben ganz gut aus.“
„Wahnsinnig aufregend stelle ich mir das vor, verspreche ich dir. Und du bist eine Angeberin.“ Er nahm sie auf den Arm und trug sie zum Bett, legte sie darauf, sich dazu und hielt sie fest, schaute sie ernst an.
„Ich liebe dich und ich verspreche es dir noch einmal. Ich werde dich niemals betrügen, bis das der Tod uns scheidet. So glücklich wie heute, war ich seit vielen Jahren nicht mehr. Heute ist mein ganz großer Traum in Erfüllung gegangen und weißt du, was noch zu unserem Glück fehlt? Unser Nachwuchs und den werden wir als Nächstes in Angriff nehmen.“
„Das auch, aber sag, was bekomme ich nun von dir? Hast du mir dieses sagenhafte Collier und einen Ring gekauft? Ich wollte so gern einen mit einem riesengroßen Diamanten. Etwas Einmaliges, was nicht jedes blöde Weib trägt.“
Er nahm sie fester in den Arm, küsste sie, wollte damit dieses Gerede vertreiben, aber auch das merkwürdige Gefühl in seinem Magen.
*
Am nächsten Morgen brachen sie zu einer dreiwöchigen Kreuzfahrt in den hohen Norden auf. Ein Hochzeitsgeschenk von Daniel´s Eltern.
In der großen Kabine angekommen, blickte sich Jana erstaunt um. Die Suite verfügte in dem optisch getrennten Wohnbereich über eine Sitzgruppe mit Sofa, Sessel. Daneben gab es seitlich Schreibtisch und Schrankelement. Sie sah Telefon, TV. Das Schlafzimmer war ebenfalls hübsch mit dem großen Doppelbett ausgestattet, aber am meisten verblüffte sie das moderne Bad mit Waschbecken, WC,
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