Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Augenblick kommen.“
Sandra half beim Auspacken. Erst nach einer Weile sah sie auf die Uhr.
„Die trödeln aber. Ich gehe hinunter und werde mal nachschauen. Du kannst ja bitte den Tisch decken.“
Schnell zog sie die Jacke über, Schuhe an und fuhr mit dem Fahrstuhl. Draußen sah sie sich um, aber sie konnte weder Nina noch Thies entdecken. So eilte sie Richtung Kindergarten, aber nirgends war was von den Zwillingen zu entdecken.
Sie sah gerade wie Anita, eine der Kindergärtnerinnen, abschloss und wunderte sich nun.
„Hallo Anita! Wo sind denn meine Rangen?“
Die sah sie an, bevor sich ihr Gesicht in eine weiße Maske verwandelte.
„Sie sind vor einer Stunde nach Hause. Wir haben heute früher Schluss gemacht, weil uns mehrere Eltern darum gebeten haben.“
Was Sandra da hörte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie war fassungslos und entsetzt.
„Sie sind nicht angekommen“, brachte sie mühsam hervor, drehte sich um und stürmte zurück, sah auf dem Spielplatz nach, rief ihre Namen, aber nichts. Sie fuhr zur Wohnung hoch.
„Was ist? Wo sind sie?“ Monika sah sie fragend an.
„Weg! Monika, sie sind weg. Was soll ich bloß machen?“
Sandra fasste sich an den Kopf, rannte hin und her.
„Sandra, ruf die Polizei an.“ Monikas Stimme ließ sie innehalten und gleich wählte sie.
„Daniel, meine Kinder sind verschwunden. Bitte, mach etwas.“ Sie legte auf, lief herum, versuchte einigermaßen logisch zu denken, aber es funktionierte nicht.
„Monika, was ist heute sonst gewesen?“
Erst jetzt sah sie, dass die Frau wie regungslos dastand, fahl im Gesicht, die Augen weit aufgerissen.
„Setz dich. Du kannst ja nichts dafür.“ Sie trat in die Küche holte ein Glas Wasser und reichte es ihr. „Trink einen Schluck.“
Sandra eilte herum, fortwährend warf sie einen Blick auf die Uhr. „Verdammt, wo sind sie?“, murmelte sie dabei immer vor sich hin.
Es schien ihr wie eine Ewigkeit, bis sie den Aufzug hörte und flitzte zur Tür. „Daniel, bitte helfe mir. Ich will meine Kinder haben.“ Sie klammerte sich an ihn, krallte ihre Fingernägel in seine Arme.
„Komm beruhige dich zunächst und erzähl mir bitte, was passiert ist.“
Sie berichtet völlig durcheinander.
„Was haben sie an?“
„Ich weiß nicht, da Monika sie weggebracht hat.“
Er sprach mit der Frau und gab die Informationen an die Kollegen weiter. Immer beobachtete er Sandra, die wie leblos wirkte. Als er dem Beamten die Angaben durchgegeben hatte, zog er sie in seine Arme.
„Sandra, bitte überlege. Jede Kleinigkeit ist wichtig, obwohl du denkst, dass es das vielleicht nicht wäre.“
Sandra überlegte, aber ihr fiel nichts ein, niemand, der ihr das antun würde. Ihr Kopf war leer. Es gab nur einen Gedanken. Ich will Nina und Thies zurückhaben. Sie gehören mir.
Sie stand auf und sah hinaus. Wie ruhig es draußen war, so wie immer und doch war es ganz anders. Wo waren Nina und Thies?
Er trat zu ihr. „Sandra, beruhige dich bitte. Was ist mit dem Vater? Könnten sie zu ihm gefahren sein?“
Sie fühlte ihn hinter sich, sah sein Bild in der Scheibe und fasste einen Entschluss. Warum nicht heute, dass würde perfekt passen und er bewegte seinen Hintern, um sie zu finden.
„Daniel, ich muss dir etwas sagen. Nina und Thies sind ... sind ... sind deine ... Kinder.“
Sie beobachtete ihn in der Fensterscheibe, sah, wie sich seine Augen vergrößerten, hörte, wie er den Atem anhielt und er drehte sich um, blickte sie an. „Es tut mir Leid, dass du es so erfährst.“
„Aber wieso? Ich meine ...“ Er strich durch seine Haare.
„Du denkst, dass ich dich anlüge, nicht wahr? Aber es ist so. Obwohl du es gern vergessen willst, wir hatten für eine Minute Sex beziehungsweise du mit mir.“
„Hör auf mit dem Snaksch. Wieso hast du es mir nie gesagt?“
„Es war unwichtig. Du hast mich benutzt und ich wurde schwanger.“
„Lass uns das später diskutieren. Dazu habe ich noch einiges zusagen.“
„Es gibt nicht dazu zu sagen. Du sollst mir nur helfen, dass sie ...“
Es klingelte und sie zuckte zusammen, raste zur Tür, öffnete.
„Mama, Mensch, das war ne Geschichte. Weißt du ...“ Sandra nahm die Zwillinge in den Arm. Die Kinder machten sich frei, eilten zu Daniel. „Du bist ja da. Weißt du, wir sind ausgerückt.“
„Frau Larsen, gehören die Kinder zu Ihnen?“
Erst in dem Moment gewahrte sie den Beamten, der wartend in der Tür stand. „Ja, das sind meine Kinder, aber ...“
Daniel trat dazu, zeigte seinen Ausweis und
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