Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Woher sie wusste, wo ich wohne, dass ich hier wa, keine Ahnung. Sie forderte von mir 300 000,- DM. Sagte, sie wollte weg aus Deutschland. Ich habe sie ausgelacht und hinausgeworfen. Ein paar Tage später erschien Karsten. Er wollte 400 000,- DM für ein Haus. Als ich ablehnte, hat er herum- gebrüllt, wollte sich an mir vergreifen, aber ich habe ihn aufs Kreuz gelegt.“ Sie lächelte etwas. „Nach dem Vorfall damals habe ich Selbst- verteidigung gelernt und das mache ich heute noch. Es macht mir inzwischen großen Spaß. Karsten habe ich von der Polizei abholen lassen, da er mich bedrohte, tätlich angreifen wollte. Eine Anzeige läuft deswegen. Vor wenigen Tagen kam dieser Mann mit seiner Frau und fordern Geld von mir, weil sie ja sooo viel für mich getan haben. Seine Rente sei zu niedrig. Ich habe ihm einiges dazu gesagt, dass er mein Geld damals gestohlen habe und dass ich fest davon überzeugt bin, dass er meine Mutter umgebracht habe. Diese Frau schrie herum, bezeichnete meine Mutter als abscheulichen Krüppel und so weiter. Gegen sie läuft eine Anzeige. Das lasse ich nicht zu, obwohl Mama viele Jahre tot ist. Sie wollen mich auf Unterhalt verklagen. Vor ein paar Tagen erhielt ich ein Schreiben von einem Rechtsanwalt. Sie fordern jeden Monat 5 000,- DM. Bescheuert!“
„Frau Grander, danke. Sie haben mir sehr geholfen. Der Tod Ihrer Mutter wird gerade näher untersucht. Wir müssen dabei eventuell die Leiche exhumieren. Vielleicht können Sie noch ein paar Tage bleiben? Es könnten sich weitere Fragen ergeben.“
„Dafür immer. Das bin ich meiner Mutter schuldig. Als ich damals weggefahren bin, hat sie so glücklich ausgesehen. Ihre letzten Worte am Bus waren. Mach dir keine Gedanken um mich. Dieses Mal schaffe ich es und werde gesund. Seit Axel da ist, weiß ich es. Du und er, ihr gebt mir die Kraft dazu. Ich habe dich so lieb, meine Kleine. Genieße die Klassenfahrt und amüsier dich mit deinen Freundinnen. Am Wochen- ende musst du mir erzählen, was du Schönes erlebt hast.“
Eine Weile hörte man nur die leise Musik.
„Frau Grander, leben Ihre Großeltern noch?“
„Ja, der Vater von ihm und die Großeltern meiner Mutter.“
„Geben Sie mir bitte die Adressen, falls da Fragen sein sollten. Haben Sie Kontakt zu ihnen?“
„Ja sicher. Wenn mein Haus in der Nähe von London umgebaut ist, holen mein Mann und ich die Eltern meiner Mutter zu uns. Sie haben ein Teil ihrer Sachen bereits gepackt und die werden in wenigen Tagen verschickt. Sie hängen an ihren alten Möbeln, wissen Sie“, lächelte sie. „Mein anderer Großvater möchte lieber hier bleiben, obwohl er noch überlegt. Seit er weiß, dass ein Urenkel unterwegs ist, grübelt er. Mein Mann kommt am Wochenende und wir werden ihn noch einmal bequatschen. Sie haben mich damals unterstützt und nun kann ich mich bei allen revanchieren und ihnen zu einem schöneren Lebensabend verhelfen. Abgesehen davon mögen mein Mann und ich sie alle drei sehr.“
„Sie sind schwanger? Meinen herzlichen Glückwunsch.“
„Danke. Ja, ich bekomme sogar Zwillinge. Erst hat es jahrelang nicht geklappt und nun das. Aber wir freuen uns. Deswegen bekommt Arne meine Wohnung in New York zum Geburtstag geschenkt. Ich trete beruflich wesentlich kürzer, arbeite überwiegend von zu Hause aus.“
Kaum war er im Büro, als bereits der Arzt eintraf, der ihm die alten Unterlagen mitbrachte. Er bestätigte dass, was er inzwischen gehört hatte. Damals hatte er mit Elvira nach einer großen Wohnung gesucht, da man bereits Weihnachten zu dritt feiern wollte. Er habe nie verstanden, wieso Elvira plötzlich gestorben sei. Sein damaliger Oberarzt wäre ratlos gewesen, da man sie wenige Tage vorher gründlich untersucht habe und keinerlei Anzeichen für weitere Metastasen festgestellt werden konnten. Sein Chef und er sei damals bei der Polizei gewesen, aber die hatten nur abgewunken. Doktor Reichardt, der damalige Oberarzt habe bei der Krankenkasse sogar Brustimplantate beantragt, dass mit der physischen Verfassung der Patientin begründet. Wir habenalle gedacht, dass sie es schaffen würde. Es war für uns alle ein Schock. Sabine habe er danach nur einmal kurz gesehen, da der Vater jeden weiteren Kontakt sehr energisch verboten habe.
Nach dem Gespräch rief er Christa. „Heute darfst du mit. Du hast die meiste Arbeit geleistet und darfst dir diese netten Menschen ansehen.“
„Mal etwas Neues. Bei so etwas war ich noch nie dabei. Danke!“
Unterwegs erzählte er ihr, was ihm
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