Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
die Namen, den Namen der Frau, bei der der Tote war.“
„Muss da meine Schnecke mit hineingezogen werden? Sie hat nichts damit zu tun.“
„Muss sein. Sie war immerhin kurz vor dessen Tod mit ihm zusammen.“
„Mensch, das ist ihr Job.“
„Den Name. Gehen Sie bitte mit meinem Kollegen heraus und machen dort Ihre Aussage.“
„Hei, Bul…, eh… ich meine, Kommissar, eure Razzia lasst Ihr aber.“
„Das fällt nicht in unseren Zuständigkeitsbereich. Wir beschäftigen uns nur mit Mord“, gab Daniel leicht sarkastisch von sich, lächelte dabei den Typen an.
Am Nachmittag war der Totschlag an dem Matrosen Shimoni Keytong geklärt. Die beiden Typen hatten dem das Geld geklaut. Dieser Malaie hatte den Fehler vieler Touristen gemacht, er hatte mit seinem Geld geprahlt. Solche kleinen Angebereien hatte manchen nicht nur der Verlust eben dieses gekostet, sondern wie in diesem Fall das Leben. Aber wenigstens konnten sie so eine Akte schließen.
Daniel grübelte noch Tage später, woher er das Gesicht dieses Mannes kannte, aber es wollte ihm partout nicht einfallen. Aus der Akte des Zuhälters hatte er gesehen, dass er mit dem Kerl noch nie zu tun hatte. Seit über drei Jahren war der Typ jedoch sauber. Nicht mal falsch geparkt hatte er. Irgendwie fand er das merkwürdig, aber die Pentagrammmorde nahmen ihn voll in Anspruch, und er vergaß es.
*
Morgens brachte ihm Christa einen Stapel Papier.
„Setz dich. Magst du Kaffee? Was gefunden?“
„Kaffee - ja gern. Hat etwas länger gedauert. Elvira Schmitz hat damals die Scheidung eingereicht, da er seit Jahren was mit seiner jetzigen Frau hatte. Der Rechtsanwalt hat zwar die Unterlagen nicht mehr, aber er konnte sich daran erinnern, weil das einer seiner miesesten Fälle gewesen sei, hat er so erzählt.“
„Weshalb?“ Er stellte ihr einen Kaffeepott hin.
„Beginne ich am Anfang. Sabine war knapp sechs, da stellte man bei der Mutter Brustkrebs fest. Eine Brust musste später amputiert werden. Er nie zu Hause, geht fremd mit seiner heutigen Frau. Übrigens damals lebte die noch mit ihrem Mann und den Kindern zusammen. Elvira Schmitz geht arbeiten, da er nie zahlt, sogar das gemeinsame Sparbuch geplündert hat. Da sie nicht ganztags arbeiten konnte, haben ihre Eltern Elvira und das Kind teilweise mit ernährt. Knapp zwei Jahre später hat sie die Scheidung eingereicht, worauf er die Wohnung leer räumte, ihr Bargeld aus einer Kommode mitgehen ließ, den Mietvertrag ohne ihr Wissen kündigte. Miete hat übrigens immer sie gezahlt. Sie wohnen für einige Tage bei seinen Eltern, die jeglichen Kontakt zum Sohn abgebrochen hatten. Der heiratet nach dem Tod des Mannes Inge, adoptiert die Kinder. Der Herr Hellwig hatte eine Lebensversicherung und davon bezahlen sie das heutige Haus an. Elvira bekommt eine neue Wohnung, wird geschieden und er muss logischerweise für sie und die Tochter Unterhalt zahlen. Was er aber nie machte. Die Schwiegereltern haben ihr sporadisch Geld zugesteckt. Der Krebs war nicht besiegt und die zweite Brust musste entfernt werden. Die Tochter lebte zweitweise bei ihren Eltern. Der Rechtsanwalt hat natürlich weitergeklagt, damit Frau Schmitz zu dem Geld kam. Dass zog sich über fünf Jahre hin. Sie verstarb plötzlich an dem Krebsleiden. Die Tochter, damals fast dreizehn, kam zu den Großeltern. Übrigens, Sabine ging damals in die neunte Klasse eines Gymnasiums, da sie sehr intelligent war. Merkwürdigerweise holte der Schmitz die dort vier Wochen später ab, obwohl er sie seit fast sieben Jahren nicht einmal gesehen hatte. Man konnte nichts dagegen unternehmen, da er ja der Vater war. Aber nun kommt´s. Der Anwalt sagt, da gab es eine Lebensversicherung über 130 000,- DM. Die haben Elviras Eltern für sie abgeschlossen. Das Geld kassierte er ein.“ Sie reichte ihm die Unterlagen. „Lies mal, für wen das Geld bestimmt war.“
Er blätterte und Wut loderte in ihm auf.
„Was sind das nur für miese Charaktere? Er beklaut die Tochter, steckt das Geld in die neue Familie.“
„Das ist noch nicht alles. Der Anwalt hat mir weiter erzählt, dass Frau Schmitz zwei Tage vor ihrem Tod bei ihm war, eben wegen dieser Unterhaltsgeschichte. Er hatte eine Lohnpfändung und die Pfändung des Hauses beantragt und der Gerichtsvollzieher sollte das wenige Tage später vollstrecken. Sein Arbeitgeber war informiert. Dazu hatte natürlich das Jugendamt Klage eingereicht. Na eben, der ganze Apparat war in Gang gesetzt. Komme ich zu Elvira Schmitz. Sie hätte wie
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