Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
In dem kleinen, fast viereckigen Korridor zwei Einbauschränke, die die gesamte Länge des Flures hatten und deren Türen er öffnete. Kleiderstange, Regalbretter, der Sicherungs- kasten, Haken, drei Drahtkörbe und nochmals Regalbretter.
Die Küche, die in das Wohnzimmer überging, nur mittels den Tresen, eine Steinmauer getrennt. Die Küche selbst vollständig eingerichtet mit hellgrauen Möbeln. Die Oberfläche glänzten wie Spiegel, dazu Geräte aus mattem Edelstahl. Er öffnete den Kühlschrank, schaltete ihn ein. Morgen würde er seine wenigen Sachen hierher bringen und sich provisorisch niederlassen. Möbel würden nach und nach folgen. Auf einem der Barhocker sitzend, welche auf der anderen Seite der Küchenabtrennung, die mit hellem Holz verkleidet war, standen, sah er sich den großen Raum an. Das würde sein Wohn- und Schlafzimmer werden. Zum ersten Mal kam so etwas wie leise Freude in ihm auf. Ein fremdes Gefühl. Etwas, dass er lange nicht erlebt hatte.
Morgen Vormittag würde man ein Bett und eine Kommode anliefern. Ich hätte meine Sachen mitnehmen sollen, dann müsste ich nicht zurück, überlegte er, während er zum Fahrstuhl schlenderte, dort auf den Lift wartete.
Aus dem Auto schleppte er die Kisten und Kartons heraus, stellte die vor die Aufzugtür, schob die hinein, um es oben in seine Wohnung abzu- stellen.
Er packte die Elektrogeräte aus, schloss sie an und wenig später hörte er Radio, hockte sich auf den Fußboden, lehnte sich an die Wand, während er das Gerät einstellte. Selbst jetzt konnte er nicht richtig abschalten. Seine Gedanken eilten zu Volker Larsen ins Gefängnis und zum hundertsten Mal fragte er sich, was er wohl übersehen hatte. Wo waren die fehlenden Puzzleteile?
*
Daniel steuerte morgens als Erstes seine alte Wohnung an, lud den Wagen mit noch nicht ausgepackten Kartons voll, brachte diese zu seiner neuen Adresse. Folgend besuchte er einen Möbelladen, kaum dass der geöffnet hatte. Schnell hatte er eine große Sofalandschaft in einem hellen Grauton sowie drei sehr flache Regale und ein Regal als Raumteiler gefunden. Er flehte, bettelte und erreichte schließlich, dass gegen Mittag die Sachen an seine neue Adresse geliefert wurden.
Beschwingt und so zufrieden war er lange nicht gewesen, wie heute, dachte er und machte sich auf den Weg ins Präsidium. Kaum angekom- men rief er Klaus Resser zu sich. „Ich möchte, dass die Kneipe und diese Diskothek überwacht werden. Wir benötigen diesen Mike Hertleg, und zwar bald, am liebsten noch heute. Er ist der Schlüssel.“
„Woher wollen Sie das wissen, Chef?“
Daniel sah den älteren Mann an und plötzlich erschien die Erkenntnis, weswegen dieser aggressiv, aber resignierend aussah. Er hatte mit dem Posten gerechnet und nun hatte man ihm einen Mann vor die Nase gesetzt, der wesentlich jünger war. Das musste frustrierend sein.
„Herr Resser, setzen Sie sich bitte.“ Er stand auf, goss Kaffee ein und stellte ihm einen Kaffeepott hin. „Sie mögen mich nicht. Sie sind sauer, wütend auf mich, weil ich den Job bekommen habe, den Sie wollten.“ Er hob die Hand, als er sah, wie dieser etwas darauf erwidern wollte. „Nein, wir klären das jetzt und hier. Ich kann das sogar verstehen, da Sie wesentlich älter und erfahrener sind. Wir arbeiten alle zusammen, versuchen Täter zu finden. Ich kann nichts dafür, dass man sich an höherer Stelle für mich entschieden hat. Ich möchte in der Abteilung deswegen keine Rivalität, sondern ich möchte ein Team, das gut und auf kameradschaftliche Art effektiv zusammenarbeitet. Sie müssen mich deswegen nicht lieben, aber ich erwarte den notwenigen Respekt, dann haben Sie von mir nichts zu befürchten. Wenn Sie das nicht können, dann lassen Sie sich versetzen. Aber kommen wir zu dem Fall Gallert. Ich halte Herrn Larsen für unschuldig, zwar aus mehreren Gründen. Die von der Drogenfahndung haben mir gesagt, dass der Stoff in dieser Qualität seit geraumer Zeit im Umlauf ist. Sie haben zwei kleiner Dealer festgenommen, aber sie treten auf der Stelle. Das passt weder zu Herrn Larsen noch zu unserem Opfer. Das hängt irgendwie zusammen und ich bin mir sicher, dass dieser Mike mehr davon weiß.“
„Es war diese Psychotante. Die rastet permanent aus, wenn es nicht nach ihrer Nase geht.“
„Ich denke das nicht. Sie hätte nie den Verdacht auf den Bruder gelenkt. Sie hätte die Frau unter Umständen ad hoc umgebracht, mit deren Messer, aber danach hätte sie, wieder auf Erden, die Spuren
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