Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
wahrscheinlich wäre es sinnvoll, dir einen Denkzettel zu verpassen. Du weißt, dass du deine Zulassung verlierst, deine Praxis schließen müsstest. Du musst dir einen neuen Job suchen, eine neue Ausbildung machen. Das was du gemacht hast, ist kein Kavaliersdelikt, sondern dafür wanderst du ins Gefängnis.“
„Aber, das kann der Mist … er nicht machen.“ Fassungslos blickte sie ihn an, während sie krampfhaft überlegte.
„Er muss nicht, aber ich kann. Du siehst etwas verkehrt. Er hat dich immer noch in Schutz genommen, hat mit Oberkommissar Resser gesprochen, dass er die Anzeigen zurücknimmt. Er hatte Mitleid mit dir, eben wegen Volker. Sei froh, dass der Mann nicht mehr von dir weiß, sonst säßest du gleich im Gefängnis. Du ziehst ihn mit darein. Ich gebe dass an den Staatsanwalt, sollen sie mit dir machen, was sie wollen. Es reicht mir. Du willst nichts einsehen, weil du ja immer recht hast, alles beherrschst und kannst. Ich weiß, du bist das Nonplusultra der Welt. Geh jetzt. Halte dich zur Verfügung. Du darfst die Stadt nicht verlassen. Ich denke nicht, dass sie dich in Untersuchungshaft stecken bis zum Prozessbeginn. Ich werde von allen Frauen die Anzeigen aufnehmen lassen, die du geschlagen hast. Das ist Körperverletzung in mehrfacher Form. Mach dich auf einige Jahre gefasst. Ich werde nach der Haft dafür sorgen, dass du in therapeutische Behandlung gesteckt wirst. Dich kann man so nicht auf die Menschheit loslassen.“
Völlig perplex starrte sie ihn an. Das war nicht der nette so genannte Onkel.
„Das … das kannst du nicht machen. Meine gesamte Existenz steht auf dem Spiel.“
„Ich kann nicht?“, donnerte er laut los. „Du vergisst, wen du vor dir hast. Es ist sogar meine Pflicht, Delikte jeder Art zu verfolgen, beziehungs- weise verfolgen zu lassen, und dafür zu sorgen, dass die Beschuldigten ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Genau das mache ich mit diesen Sammelsurium von Anzeigen.“
Sandra sah ihn an, senkte die Lider, schluchzte. „Bitte mach es nicht. Bitte! Ich misch mich nicht mehr ein und entschuldige mich.“
„Wie oft habe ich das gehört?“
„Du hast ja recht. Ich nehme es mir zu herzen. Versprochen!“ Ihre Gedanken rasten. Sie musste diesen senilen Kerl beruhigen, hinterher diesen Briester. Ja, sie hatte ihn in der Hand und er würde zu spüren bekommen, was es hieß, sich mit einer Sandra Larsen anzulegen.
„Sandra, ich will dir nichts Böses, nur du musst langsam lernen, dich zu benehmen, dich um deine Sachen zu kümmern und vor allen Dingen, nicht einfach wahllos Menschen benutzen zu wollen. Das geht nicht mit jedem und in Hauptkommissar Briester hast du deinen Meister gefunden. Der Mann ist zu lange dabei, als das er nicht wüsste, wie er mit solchen Personen umzugehen hat. Leg dich nicht mit ihm an, du ziehst den Kürzeren und dein gesamtes Leben steht auf dem Spiel. Ein falsches Wort noch von dir, egal wem gegenüber, und das wandert zum Staatsan- walt und mit dem ist nicht gut Kirschen essen. Du wirst dich nicht mit Lügen und falschen Anschuldigungen herauswinden können. Jetzt hast du dich nicht nur mit einem sehr guten ersten Hauptkommissar angelegt, sondern mit dem gesamten Polizeiapparat und so etwas sieht kein Richter gern. Es gibt dafür nicht nur Indizien, sondern massenhaft Zeugen, Beweise.“
„Ich mach ja nichts mehr“, versuchte sie es nochmals mit leisem Schluchzen. „Es ist nur, dass mir Volker so leid tut.“
„Hör auf zu heucheln. Ich kenne dich lange genug, daher spiel mir nichts vor.“
Sandra überlegte einige Sekunden, sah ihn an, lachte spöttisch, zog die Augenbrauen hoch. „Claus, wirf den Mist weg. Wenn du mir da nicht heraushilfst, hängst du mit drin. Was glaubst du, was man mit dir macht? Die werden dich in der Luft zerreißen, also drohe mir nicht. Zu deiner Information, der nette Oberstaatsanwalt Sanders wird nichts gegen mich unternehmen, sonst erzähle ich allen, wie er im Bett ist und dass er auf Französisch steht. Seine Alte es ihm aber so nicht besorgt. Obendrein wandert ein großer Teil deiner feinen Kommissare ab. Ich habe Beweise, Fotos von den Kerlen, wie sie sich in meinem Bett rekeln. Ich glaube kaum, dass du das willst. Oder? Ich ziehe deine blöden Gören mit hinein und die werden nie wieder Fuß fassen, dafür sorge ich.“
„Du überschätzt dich völlig. Es ist Schluss, verstanden.“ Er sah auf seine Uhr. „Sandra, das ist alles auf Band, auch deine letzten Worte.“
Sie sprang auf. „Denkst du
Weitere Kostenlose Bücher