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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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den Abend vor sich und wie schäbig er sich ihr gegenüber verhalten hatte. Er schmeckte den schalen Geschmack im Mund. Blödsinn, sagte er sich, sie ist eine Nutte, eine versoffene Hure, der ganz billigen Art. Ein Miststück und sie war am Tod des Jungen Schuld, nur sie.
„Daniel, warum hat er das gemacht?“
Er blickte sie an, beendete das Gespräch, trat zu ihr, hockte sich neben sie.
„Er hat nicht verkraftet, seine große Liebe verloren zu haben. Er sah keinen Sinn mehr in seinem Leben.“
Sie sah ihn an, die Augen stark gerötet, Tränenspuren auf dem Gesicht, verschmierte, schwarze Wimperntusche, neben fleckigem Rot des Rouge und scheckigem Make-up. Sie hatte sich anscheinend vorher gründlich geschminkt. Er blickte auf ihr Kleidung. Dunkler Rock, die beige Bluse, Ballerinas. Die sah aus, als wenn sie auf den Strich wollte, dachte er angewidert.
„Er hatte mich.“
„Ja, aber Mia hat ihm mehr bedeutet. Sie waren nur seine Schwester. Er war durcheinander. Es war eine Kurzschlussreaktion, denke ich.“
„Habe ich versagt?“
Nur noch mühsam hielt er seinen Zorn im Zaum. „Reden Sie sich nicht irgendetwas ein. Volker war eine eigenständige Persönlichkeit, ein Mensch und er gehörte keinem, nur sich selbst. Sie maßen sich zu viel an, nehmen sich zu wichtig. Sie sollten sich ausruhen und versuchen zu schlafen. Das war für Sie zu viel. Marion wird gleich hier sein, damit Sie nicht allein sind.“
Sie sagte nichts, sah an ihm vorbei zu einem imaginären Punkt neben ihm.
Er überlegte nur kurz, entschied sich für die Wahrheit. Diese Frau verstand er nicht, die war völlig durch den Wind, irre.
„Sandra, dass neulich abends tut mir leid, aber mehr wird zwischen uns nie sein. Ich möchte mich dafür entschuldigen. Es war unfair.“
„Los, verschwinde, du Mistkerl“, sagte sie ruhig und er verließ die Wohnung. Diese Frau ist total paranoid, sagte er sich, war aber froh, dass er wegkonnte.

Er war kaum wieder im Büro, als die nächste Überraschung kam: Ingrid Larsen. Er wusste nicht genau, wie er sich Volker´s Mutter vorgestellt hatte, aber bestimmt nicht so eine verbitterte Frau, die jedoch die ehemalige Anziehungskraft, das gute Aussehen erkennen ließ. Sie sah ihn an. „Ich möchte meinen Sohn noch einmal sehen.“
„Setzen Sie sich bitte, Frau Larsen.“ Er deutete auf einen Stuhl. „Hören Sie mir bitte zu. Sie brauchen sich das nicht antun. Weiß es Sandra?“
„Sandra? Nein, weswegen sollte sie? Sie weiß noch nicht einmal, dass ich hier bin. Es geht sie nichts an. Er war mein Sohn, Herr Briester. Ich benötige da wohl keine Erlaubnis meiner Tochter.“ Für einen Moment wirkte sie aggressiv und kämpferisch.
„Möglicherweise sollten Sie mit ihr reden, sich gegenseitig trösten, gemeinsam trauern.“
„Sie kommt offensichtlich gut allein klar. Sie hat mich nie benötigt, auch nicht, als mein Mann gestorben war. Sie hat sich an meinen Sohn geklammert. Ich war immer außen vor, bis mein Sohn älter wurde, aber dann konnte, durfte er sich nicht aus den Fängen meiner Tochter befreien. Sandra hat ihn immer unter Kontrolle gehalten. Er hat sich nur schleppend aus deren Klauen dispensieren können. Er wollte ein neues Leben anfangen, mit Mia. Das hat sie ihm nicht gestattet. Deswegen hat sie Mia getötet, weil sie eine raffgierige Bestie ist. So, nun will ich meinen Sohn sehen, auch ohne Ihre Zustimmung. Sie können es ja Sandra später erzählen.“
„Ich glaube nicht, dass es Ihre Tochter war, Frau Larsen.“
„Sicher! Das müssen Sie ja sagen. Waren Sie mit ihr im Bett? Natürlich. Wurde deswegen mein Sohn in eine Einzelzelle verlegt? Aber ja, Volker musste sterben, wegen des Geldes, nicht wahr? Wie viel Geld hat Ihnen Sandra dafür versprochen?“ Ingrid Larsen musterte ihn voller Ver- achtung.
„So war es bestimmt nicht. Frau Larsen, Sie verrennen sich da in etwas.“
„Hören Sie auf, mich für dumm zu verkaufen. Erst sagt man meinem Sohn, dass er nie mehr herauskommt, dann die Einzelzelle. Es wurde auf Ihre Veranlassung ausgeführt, oder? Sicher meine Tochter war ja mit Ihnen im Gefängnis. Sind Sie nun zufrieden? Die Mörderin von Frau Gallert ist auf freien Fuß. Die Akte wird geschlossen. Der angebliche Täter hat sich ja selbst gerichtet. Sie passen zu Claus, Sanders und wie die korrupten Beamten alle heißen.“
Daniel war schockiert, da lief sie zur Tür und er folgte ihr.
Nochmals ging es also zum Gerichtsmedizinischen Institut. Er beoba- chtet Ingrid Larsen dabei, als sie das

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