Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
die Bilder einer Bar an. Gleich trat ein Mann auf sie zu, wollte sie in den Schuppen lotsen, aber die sechs Männer zogen weiter.
Hier gab es die berühmte Davidwache, den Starclub, wo damals die …
„Na, Süßer, hast du Zeit?“, wurde er aus seinen Überlegungen gerissen.
Er sah auf, drehte sich um, merkte, dass sie ihn meinte. Blonde lange Haare, höchstens zwanzig, klein, schlank, gut gebaut. Irgendwie sah er Sandra Larsen vor sich und er spürte das Verlangen, trotz allem.
„Wie hättest du es gern?“
Für einen Augenblick zögerte er, überlegte, ob er dem nachgeben sollte, lehnte schließlich ab, eilte hurtig weiter, hörte ihr Lachen.
Er wechselte die Straßenseite, lief zügig zu seinem Wagen zurück und fuhr zu dieser Diskothek.
Es war darin verqualmt, laut, obwohl nur wenige Menschen anwesend waren. Er setzte sich an die Bar, bestellte eine Cola und fragte nach Heiner. Der junge Mann erschien wenig später und sie verließen gemeinsam den Raum, setzten sich in eine Art Büro.
„Herr Gruber, erzählen Sie mir bitte, was Sie über Mia Gallert, Volker Larsen und Mike Hertleg wissen.“
Über die junge Frau hörte er das Übliche: nett, freundlich, zurückhaltend.
„Volker und Mike sind seit der Kindheit befreundet. Ich kenne die Zwei seit dem Gymnasium. Beide sehr intelligent, nette Kerle.“
„Herr Hertleg soll wiederholt Frau Gallert belästigt haben.“
Er lächelte. „Kann man sehen wie man will. Ja, er hat sie manchmal angebaggert, aber nie weiter angegrapscht oder etwas in der Richtung. Macht er bei keiner, außer die legt es darauf an. Er ist ein Charmeur, spielt je nach Lust und Laune den Casanova, den Dope oder den Gentleman. Mike hat es amüsiert, wie sich gerade ihr Ex aufführte, nur weil er ihr eine Cola spendierte oder mal mit ihr tanzen wollte. Der ist noch immer in sie verschossen, hat er gewitzelt, aber sie gehört jetzt zu Volker und der soll die Pfoten von ihr lassen.“ Der Mann zündete eine Zigarette an. „Wissen Sie, Mike geht für Volker durchs Feuer und umgekehrt ist es ebenso. War Mia allein hier, weil Volker später erschien oder so, hat er wie ein Bodyguard auf Mia aufgepasst, dass ihr ja kein Mann zu nahe kam. Erst wenn Volker erschien ist er weg, hat sich mit anderen unterhalten.“
„Er war also nicht hinter Mia her?“
„Bestimmt nicht, selbst wenn das manche so sehen wollen. Sie war nicht sein Typ. Mike steht mehr auf lebhafte Frauen, welche die Temperament ausstrahlen. Sie sah zwar gut aus, aber trotzdem. Außerdem würde er nie und wirklich niemals seinem Freund die Braut abspenstig machen. Niemals! Mike wirft sich generell nie an Mädchen heran, von denen er weiß, dass diese liiert sind. Eine wollte mal was von ihm, obwohl sie verlobt ist. Er hat sie stehen gelassen und gefragt, ob sie sich nicht billig vorkommen würde.“
„Kennen Sie die Schwester von Herrn Larsen?“
„Sandra? Flüchtig! Eine Schönheit, intelligent, zurückhaltend, eine Traumfrau. Die Kerle stehen Schlange falls sie mal hier war. Zuletzt gab es allerdings zweimal Stress mit ihr, da sie den Bruder angemeckert hat. Mike meinte hinterher, zu viel Arbeit, zu wenig Abwechslung.“
„Wieso meckerte sie den Bruder an?“
„Keine Ahnung, da sie ihn hinaus gezogen hat. sie mag diese verqualmten Schuppen nicht, hat sie mal geäußert. Sie lebt sehr gesund, wie ich von Volker und Mike weiß. Kein Alk, Zigaretten, viel Obst und Gemüse.“
„Ein Paar sind Mike und sie nicht?“
„Bestimmt nicht. Mike findet sie zu bieder, zu altbacken, obwohl er sie als extrem hübsch betitelt. Er steht mehr auf dunkelhaarige. An Sandra kommt sowieso keiner heran.“
„Das habe ich allerdings anders gehört.“
„Gelogen! Gehen Sie durch den Laden und fragen herum. Alle wollten bei ihr landen, geschafft hat es keiner. Sie flirtet eventuell, aber das war alles. Mehr gab es nie.“
„Und sie?“
„Da meine Frau hier mitarbeitet, habe ich da keine Probleme. Sandra ist ein sehr appetitlicher Anblick, sagt sogar meine Frau, aber nie mehr.“
Frau Gruber und einige Gäste bestätigten die Aussage.
Hier hat sich die Larsen also als Frau Saubermann verkauft, amüsierte er sich, als er zu seinem Wagen schlenderte.
Er schaltete in allen Räumen das Licht ein, warf die nasse Jacke über einen Küchenstuhl, riss das Fenster auf, ließ die kühle Brise über sein Gesicht streifen.
Er rückte einen Stuhl heran, blieb vor dem Fenster sitzen, starrte hinaus, hörte dem Verkehr zu. Eine Autotür schlug zu und der Motor
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