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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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wurde angelassen. Er hörte es, aber letztlich doch nicht. Er verlor sich wieder einmal in der Vergangenheit.
Er sah sie vor sich, am Tag der Scheidung, mit gewölbtem Bauch. Die Haare erheblich kürzer, aber so schön. Sie hatte ihn angelacht. „Heute ist einer meiner glücklichsten Tage, weißt du das? Nun kann ich diese blöde Ehe hinter mir lassen, selbst deinen Namen. Nächste Woche werde ich heiraten.“
„Petra, warum?“
Sie hatte ihn ausgelacht. „Weil du als Mann ein Versager bist, ein jämmerlicher Versager. Du hast noch nicht bemerkt, dass ich dich seit Jahren betrogen habe, weil ich das wollte, dass du mir nicht geben konntest. Du hast nur deine Verbrecher im Sinn.“
„Warum hast du dich nicht früher getrennt?“
„Weil ich abwarten wollte, bis ich den Richtigen finde. Weißt du, Daniel. Ich habe sogar vor fünf Jahren unser Kind abgetrieben, weil ich es nicht wollte. Nicht mit dir. Unsere Ehe bestand nur auf dem Papier, weil du nur für deine Arbeit lebst, aber ich hatte immer genug Geld und davon will ich noch mehr, du Schlappschwanz. Ich habe dich all die letzten Jahre betrogen, hatte andere Männer, da du nie Zeit für mich hattest. Ich habe dir erzählt, ich sei bei meiner Freundin, dabei hatten mich Männer eingeladen und mit denen habe ich wenigstens schöne Stunden erlebt, während du über deinen dämlichen Büchern gesessen hast, oder auf Verbrecherjagd warst. Jetzt kannst du deinem perversen Beruf nachgehen und ich werde vernünftig mit einem lieben Mann zusammenleben, der mir etwas bietet. Er hat Geld und nicht jeden Monat nur so ein kleines Gehalt wie du. Nicht mal da hast du für mich gesorgt, mit deinem Vater, dem alten Geizkragen geredet, dass ich genug bekomme. Die wohnen in einem großen Haus, werfen mit dem Geld nur so um sich und ich? Der Alte oder dein Bruder geben an einem Abend mehr Geld im Bordell aus, wie ich im gesamten Monat zur Verfügung hatte. Aber ist es vorbei und ich hole mir, was mir zusteht. Die Jahre mit so einer Niete, so einem impotenten Kerl, werden deinen Vater viel Geld kosten. Zahlt der nicht, liest du morgen einiges über euch herunter- gekommene so genannte Bilderbuchfamilie in den Zeitungen. Ich werde euch richtig lächerlich machen und die Leute aufklären, welche Saubermänner ihr alle seid.“
Er hörte ihr höhnisches Lachen, legte die Hände auf die Ohren. Selbst da hatte er sie noch gewollt. Sie hatten sich einmal geschworen, zusammenzubleiben, bis dass der Tod euch scheidet und natürlich Treue.
Augenblicklich fühlte er den Abgrund, an dem er stand, von dem er jeden Moment abstürzen könnte und Hitze wallte in ihm hoch, obwohl er versuchte dagegen anzukämpfen.
Sie hatte ihn belogen und betrogen, ihn benutzt, dann war sie gegangen, hatte sein Herz herausgerissen, ihm ins Gesicht gespukt, hatte richtig vor Gericht zugeschlagen, ihn verhöhnt, ausgenommen, war gegangen, einfach so.
Er stand auf, duschte kalt. Das Wasser rann über den Körper, er streckte dem Strahl sein Gesicht entgegen und die düstere Stimmung verschwand gemächlich.
Nur im Bademantel bekleidet löschte er die Lichter, hockte sich abermals an das Fenster. Auf dem düsteren Himmel blinkten einige Sterne hervor, kurz nur, dann zogen wieder Wolken vorüber, dunkle schwarze Silhouet- ten nur. Er sah die letzten Blätter an den Bäumen auf der gegenüber- liegenden Straßenseite, dunkel. Erst jetzt bemerkte er, dass eine der Straßenlaternen aus war. Irgendwo in der Ferne bellte ein Hund, wahr- scheinlich hatte er etwas gewittert. Ein Auto hielt unten an, Autotüren schlugen zu, das Lachen einer Frau klang zu ihm hinauf, die Laute des Mannes, leises Gemurmel.
Wann war er einmal spät in der Nacht so nach Hause gekommen, mit einer lachenden Frau im Arm? Er konnte sich nicht erinnern, aber es musste schön sein. Er hatte vergessen, was schön sein konnte. Er hatte nur noch die Arbeit im Kopf gehabt. Er grübelte. Hatte er deswegen viel gearbeitet, weil er irgendwo wusste, dass seine Ehe ein Fiasko war? Hatte er es nur nie wahrhaben wollen? Hatte er das all die Jahre verdrängt? Oder war er wirklich karrieregeil? Besessen? Krank? Hatten die jahrelangen Schikanen, Misshandlungen irgendwelchen Schaden in seinem Kopf angerichtet, von denen er nichts wusste, nichts ahnte? Verrückte wussten ja selber nicht, dass sie verrückt waren. War es bei ihm so? War er durch das nie vorhandene Familienleben nicht in der Lage, ein Familienleben zu führen? Es war nur gut, dass es kein Kind gab.
Seine

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