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Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn

Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn

Titel: Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Gehege und ein wunderschönes Weibchen. Wärst du nicht eine Menschen-Prinzessin, würde ich dich auswählen, weil du genauso schöne Augen hast wie ich. Du bewegst dich so anmutig und du hast das Herz einer Tigerin. Dein Sahib, stand darauf.
Frank hatte mit dem Zoodirektor gesprochen. Für einen zweiten Tiger müsste man die Anlage vergrößern. Also hatte er das entsprechende Grundstück gekauft, damit man dort ein neues Heim für meinen Tiger bauen konnte. Aus einem anderen Zoo würde, wenn alles fertig war, ein Weibchen dazukommen. Ich war überwältigt gewesen. Anderthalb Jahre später haben wir das neue Gehege eingeweiht und ich wollte zu dem Tiger. Frank hat gewütet, aber ich habe meinen Willen durchgesetzt. Er hat vorher etwas zu Fressen bekommen und ein Tierpfleger, ein Tierarzt waren dabei. Ich bin langsam in das Gehege gegangen. Er sah mich, blieb stehen und wiederum schaute er mich an. Heute allerdings waren seine Augen klarer. Es war, als wenn er wüsste, wer ich wäre. Wir standen da und haben uns nur angesehen. Schließlich kam er langsam auf mich zu. Der Pfleger wollte mich herausziehen, aber ich habe mich losgerissen. Er tut mir nichts, habe ich geflüstert.
Er stand einen halben Meter vor mir und ich habe mich hingehockt, ihn angeschaut. Du bekommst ein Frauchen, bist du nicht allein, habe ich ihm damals stumm gesagt. Er riss sein Maul weit auf, setzte sich vor mich. Er sah wunderschön und so imposant aus. Ich streckte langsam meine Hand nach oben. Ich musste ihn berühren. Er schaute auf meine Hand, leckte er darüber. Er hat eine raue Zunge, wie ein Reibeisen, aber sehr sanft. Es war ein wunderschönes Gefühl. Ich habe damals vor Glück geweint. Ich habe ihn gestreichelt, und ob du es glaubst oder nicht, er hat geschnurrt, wie ein Kätzchen. Es war eins der aufregendsten Erlebnisse in meinem Leben.
Frank hat eine Woche deswegen getobt, mich für völlig verrückt erklärt. Als die Tigerin geliefert wurde, war ich abermals dabei. Ich wollte es beobachten und wieder hat er mich erkannt und angesehen. Er setzte sich hin, schaute mich an, gähnte und streckte seine Zunge heraus, als wolle er sagen, ich erinnere mich an alles. Seitdem besuche ich ihn regelmäßig. Als sie das Junge bekommen hat, war ich natürlich die Patin. Ich habe es Schaitan getauft. Das ist indisch und heißt Teufel. Als ich den Kleinen auf dem Arm hielt, schaute er mir durch das Gitter zu. Ich habe gebittet und gebettelt und schließlich durfte ich zu ihm. Er sah so glücklich und zufrieden aus, völlig anders als bei unserer ersten Begegnung. Er rieb seinen großen Kopf an meinen Beinen und ich konnte ihn streicheln. Irgendetwas verbindet mich mit ihm ein geheimes Band. Ich kann es mir selber nicht erklären. Selbst Frank ist es aufgefallen, dass er zufriedener wirkte."
"Vielleicht, weil du etwas von einer Raubkatze an dir hast."
"Hat Frank auch gesagt. Vielleicht warst du früher eine Tigerin und er hat das gerochen, hat er mich ausgelacht."
"Hattest du nie Angst?"
"Nein, ich war mir sicher, dass er mir nichts antut, sonst hätte ich das bestimmt nicht getan. So mutig bin ich nicht. Als ich damals von Frank weg bin, war ich bei Sahib, so heißt er. Er sah mich und wir schauten uns eine Weile an. Er sagte mir damals, dass ich frei sei, wenn nicht ganz, so wie er es nicht wäre. Man kann nicht alle Fesseln abschütteln." Sie lächelte Daniel an. "Erklär mich ruhig für verrückt, aber ich glaube daran, dass wir uns verständigen können." Sie erhob sich. "So ich muss noch etwas tun, da ich es Maria versprochen habe. In zwei Stunden meldet sich mein Sohn und bis dahin muss ich fertig sein." Langsam stieg sie hoch und begann oben zu putzen, obwohl es fast neun war.
Daniel dachte über das Gehörte nach und fragte sich, mit wem Eileen verheiratet gewesen war? Ein Mann, der ihr eben Millionen zum Geburtstag schenkte? Wahrscheinlich so ein alter, seniler Kerl, der nicht wusste, was er mit dem Geld machen sollte. Das merkte man ihr allerdings nicht an, aber hatte er es bei Jana bemerkt, dass sie hinter seinem Vermögen her war?

    *

Er betrat das Büro, erblickte die komplette Mannschaft und seinen Chef.
"Moin."
"Herr Briester kommt auch schon. Darf ich fragen, warum Sie jeden Tag zwei, drei Stunden zu spät im Büro erscheinen?"
"Entschuldigung, aber mein Sohn ist erkältet", log er.
"Aha, seit fast zwei Jahren. Scheint chronisch zu sein. Erst die Tochter, nun der Sohn. Die Tochter, das ist bekannt, wird von Ihnen befriedigt und

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