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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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nicht danach fragen. Der eine hatte schon genügt, um i hm Mut zu m achen. Er durfte jetzt auf keinen Fall nachlassen und die Konzentration verlieren. Besorgt blickte Joe ihn an. Seine Urängste waren zu neuem Leben erwacht.
    »Sie wird immer ein ängstliches Kind bleiben, Joe. Sie wissen doch ebenso gut wie ich, was sie erlebt hat.«
    Joe war offensichtlich überfordert. Er war es zwar gewohnt, hartnäckig seine Interessen zu vertreten, doch diesm al sah es nicht gut für ihn aus. Es war A ndy gleichgültig, was er opfern musste, damit Kate bei ihm blieb. Auf keinen Fall durf te er sie an Joe verlieren. Es kam nur darauf an, die richtige Strategie anzuwenden. Dann würde Joe Kate nicht einmal von Andys
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Besuch in seinem Büro erzähle n. Es war ein perfekter Plan und der einzige Weg, wie Kate bei ihm bleiben würde. Andy musste dafür sorgen, dass Joe die Beine in die Hand nahm und verschwand.
    »Hat Sie etwa mit Ihnen über ihren Vater gesprochen?«, fragte Joe mit unsicherer Stimme. In zehn Jahren hatte Kate ihm gegenüber nicht ein einziges Wort darüber verloren. Nur Clarke hatte ihm an jenem Tag am Kap davon erzählt.
    Andy zögerte nicht, Joe anzulügen. Auch mit ihm hatte Kate nicht darüber gesprochen. Er hatte es kurz vor der Heirat ebenfalls von Clarke erfahren. »Sie hat es mir erzählt, als wir am College waren. Ich habe es immer gewusst. Wir sind schließlich gute Freunde.«
    Joe nickte und schwieg.
    »Wissen Sie eigentlich, wie das für sie gewesen sein muss? Wie sehr sie sich davor fürchtet, dass ein geliebter Mensch sie verlässt? Nicht einen einzigen Tag würde sie allein ertrag en. Noch nie habe ich eine so abhängige Frau kennen gelernt, und Sie wissen das auch. Kam es I hnen denn nicht merkwürdig vor, dass sie mir zweimal am Tag geschrieben hat, während ich in Europa war?«
    Auch das war eine Lüge. Kate hatte ihm nur hastig beschriebene Zettel geschickt, mit denen sie ihn über Reed auf dem Laufenden hielt. Schon da hatte Andy gespürt, dass etwas nicht in Ordnung war. Doch von Europa aus hatte er nichts unternehmen können. Er hatte gewartet, bis er wieder zu Hause war.
    »Haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, wie unsicher sie ist? W ie ängstlich? Ich glaube ni cht, da ss si e I hnen erzählt hat, dass sie versucht hat, sich das Leben zu nehmen, nachdem sie Sie verlassen hatte.«
    Noch während Andy die Worte aussprach, wusste er, dass er Joe an einem wunden Punkt getr offen hatte. Kate hatte Andy
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davon unterrichtet, wie sehr Joe unter seinen Schuldgefühlen litt, wie sehr sie ihn quälten.
    Joe verlor den Rest seiner Selbstbeherrschung. »Was hat sie getan?« Er war sichtlich schockiert.
    »Sie hat es Ihnen also tatsäch lich nicht erz ählt. Es war an Weihnachten, wenn ich mich richtig erinnere. Wir hatten uns noch nicht wieder gesehen. Sie war lange im Krankenhaus …« Andy war sich seiner schamlosen Lüge bewusst, aber er war verzweifelt. Er musste es schaffen, Kate diesmal für immer von Joe fortzureißen. Sie würde für den Rest seines Lebens nur noch ihm gehöre n. Doch er kannte seine Frau schlecht. Er hätte Joe umbringen müssen, um sein Ziel zu erreichen.
    »Das kann ich einfach nicht glauben!« Joe blickte Andy entsetzt an. »War sie etwa in einer psychiatrischen Klinik?« Andy nickte, und der Kummer schien ihn niederzudrücken. Sein Geständnis verfehlte seine Wirkung nicht. Schon der Gedanke daran, dass Kate seinetwegen einen Selbstmordversuch unternommen hatte, war mehr, als Joe ertragen konnte. Er war zutiefst verstört.
    Andy hatte auf diese Reaktion gehofft. »Was wollen Sie tun, wenn sie noch mehr Kinder will? Si e hat mir erst gestern gesagt, dass genau dies ihr Wunsch ist.« Er goss Öl in das lodernde Feuer.
    »Gestern?« Joe war bestürzt. »Das muss ein Missverständnis sein. An meiner Einstellung zu diesem The ma habe ich keinerlei Zweifel gelassen.«
    »Kate an ihrer doch auch nicht. Sie gleicht ihrer Mutter sehr, wenn es auch nicht so offensichtlich ist.« Andy wusste, wie sehr Elizabeth Joe hasste. »Und bis jetzt haben wir das Wichtigste noch gar nicht angesprochen, nämlich meinen Sohn. Sind Sie tatsächlich bereit, ihn aufzuziehen, mit ihm Baseball zu spielen und nachts bei ihm zu wachen, wenn er krank ist oder einen Albtraum hat? Irgendwie kann ich m ir das gar nicht vorstellen.«
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Andy schwieg, um Joe Zeit zu lassen, darüber nachzudenken. Alle Farbe war aus Joes Gesicht gewichen. Über diese Dinge hatte Kate nicht mit ihm gespro

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