Danielle Steel
Telefons zu begeben. Nicht einmal über Joes Büro würde er etwas üb er dessen Aufenthaltsort in Erfahrung bringen können, denn dort wurde am Wochenende nicht gearbeitet. Vielleicht würde Kate s terben, bevor Joe überhaupt etwas von ihrem Unfall erfuhr. In der gegenwärtigen Lage konnte er zwar nichts tun, doch für Kate wäre es sicher gut, wenn er bei ihr wäre. Wenn wenigstens irgendjemand wüsste, wo man ihn auftreiben konnte!
»Ist … ist mit dem Kind alles Ordnung?«, fragte die Kinderfrau zögernd.
Es entstand eine lange Pause.
Schließlich entgegnete Andy: »Ich weiß es nicht.« Er wollte nicht der Überbringer der schlimmen Nachricht sein. Außerdem sollte zuerst Joe davon erfahren.
Anschließend rief Andy Kates Eltern an. Sie waren vollkommen geschockt, als sie von dem Unfall erfuhren. A ndy versprach, sie über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten, doch Clarke und Elizabeth wollten so schnell wie möglich aus Boston anreisen. Dann rief Andy Julie
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an und bat sie, nach New York zu fahren und Stevie abzuholen. »Wie geht es ihr?«, fragte Julie und fühlte sich auf seltsame Weise mit Kate verbunden.
»Ziemlich schlecht«, gab Andy zurück.
Kurz darauf kehrte er in Kates Zim mer zurück und blieb dort bis nach sechs Uhr. Dann rief er erneut in New York an, doch Joe hatte sich noch nicht gemeldet.
Nachts riefen Andy und Julie in regelmäßigen Abständen im Krankenhaus an, um sich nach Kates Zustand zu erkundigen. Den Kindern sagten sie nichts. Reed spürte aber, dass etwas nicht in Ordnung war. Er hatte den ganzen Nachmittag draußen gespielt, und sein Vate r hatte ihm erzählt, da ss seine Mutter über das Wochenende verreist war. Gemeinsam m it Julie hatte Andy beschlossen, die beiden Kleinen die Woche über in Greenwich zu behalten.
Kates Zustand veränderte sich nicht, und Joe gab kein Lebenszeichen von sich. Clarke und Elizabeth trafen im Laufe des Samstags ein und waren verzweifelt. Als Andy am Sonntagnachmittag ins Krankenha us fuhr, hing Kates Leben immer noch an einem seidenen Faden. Joe blieb verschollen, und Elizabeth verlor jedes Mal die Fassung, wenn nur sein Name erwähnt wurde.
Montags rief Andy schon früh am Morgen in Joes Büro an. Er selbst hatte sich für diesen Tag beurlauben lassen. Joes Sekretärin teilte ihm mit, dass Joe sich auf dem W eg von Frankreich nach Spanien befinde. Sie würde s icher im Laufe des Tages von ihm hören. Andy erklärte ihr die Situation. Hazel war bestürzt und versprach, alles zu unternehm en, um Joe so schnell wie möglich zu erreichen.
Erst um fünf Uhr hörte Andy wieder von ihr. Joe hatte seine Pläne geändert und in Madrid eine Nachricht hinterlassen. Niemand wusste etwas über seinen Verbleib. H azel vermutete, dass er nun auf dem W eg nach London war, doch das war reine
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Spekulation. In allen Hotels in Europa, die in Frage kamen, hatte sie Nachrichten für Joe hinterlassen.
Am Dienstagnachm ittag meldete sich Joe endlich in seinem Büro. Er hatte das Wochenende auf einer Yacht in Südfrankreich verbracht und sich entschlossen, nicht nach Spanien zu fahren. S tattdessen hatte er sich ein en Tag freigenommen, was er nur äußerst selten tat. Von der Yacht aus gab es keine Möglichkeit zu telefonieren. In der Nacht zu Dienstag war Joe in London eingetroffen und hatte dort Hazels Nachricht vorgefunden.
»Was ist los?« Joe hatte keine Ahnung, dass man verzweifelt versucht hatte, ihn zu erreichen. Er ahnte nicht, dass Kate etwas zugestoßen war, sondern nahm an, dass Hazel irg endein Problem i m Büro hatte. Daher hatte er s ich mit dem Rückruf Zeit gelassen. Er war entspannt und zufrieden, nachdem er drei Tage lang gesegelt war, und der Gedanke an geschäftliche Schwierigkeiten gefiel ihm gar nicht.
»Es geht um Ihre Frau.« Hazel k am direkt zur Sache u nd berichtete von Kates Unfall. Sie erklärte, dass Kates Zustand kritisch sei und sie in einem Kr ankenhaus in Connecticut lag. »Was treibt sie denn in Connec ticut?« Joe hatte noch gar nicht verstanden, was Hazel ihm soeben erklärt hatte. Seine Frage war absurd.
»Ich glaube, dass sie am Freita gabend Reed dorthin gebracht hat. Sie war allein, als auf dem Rückweg der Unfall geschah.« Allmählich begann Joe zu begreifen. »Ich komme sofort zurück«, sagte er, doch beide wussten, dass es um diese Uhrzeit bereits zu spät war, um noch einen Flug zu ergattern. Nicht einmal eines seiner eigenen Flugzeuge stand ihm zur Verfügung. »Ich tue, was ich
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