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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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außergewöhnliche Flugzeuge zu entwickeln, die Freiheit, zu tun und zu lassen, was er wollte. Er hatte Kate gegeben, was er geben konnte. Im Somm er hatte er festgestellt, dass er während des vergangenen Jahres nicht mehr ehrlich gewesen war. Das sollte nun ein Ende haben. Er hatte keine Energie mehr für solche Dinge. Er fühlte sich ausgebrannt. In letzter Zeit hatte er es geradezu gehass t, sie anzurufen. Er hatte es gehasst, zu Hause zu sein, die Ferien mit der Familie zu verbringen und Ausreden zu erfinden, wenn er nicht kommen konnte. Er hatte Kate und sich selbst beinahe vier Jahre Zeit gegeben, sich aneinander zu gewöhnen. Doch es hatte nicht geklappt.
    Kate saß völlig auf gelöst im Bett, u nd als Joe geendet hatte, schluchzte sie hemmungslos. Sie spürte, dass sie ihn verloren hatte, vielleicht schon vor langer Zeit. Eines Tages war er ihr entglitten, und sie hatte es nicht einmal bemerkt. Nun packte er seine Sachen. Kate hatte keine Ahnung, was sie mit dem Rest ihres Lebens beginnen sollte. Zu sterben wäre die einfachste
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Lösung. Diese Ehe war schwierig gewesen, aber sie hatte trotzdem ihren Traum e rfüllt. Sie konnte sich ein Leben ohne Joe nicht vorstellen. Doch sie m usste damit fertig werden. Mit dem Tod musste m an sich ja auch abfinden, und so ähnlich war es auch jetzt. Joe hatte sich für die Arbeit und den Erfolg entschieden, nicht für die Liebe. Für Kate war das eine armselige Wahl.
    »Du kannst mit den Kindern in der Wohnung bleiben, solange du willst. Ich werde mich für den Rest des Jahres in Kalif ornien einrichten.«
    Bereits am Morgen hatte Joe Hazel gefragt, ob sie bis zum Ende des Jahres nach Los Angeles kommen könne. Seine Sekretärin hatte zwar ein paar Enkel in New York, doch sie war dankbar für jede Abwechslung. Von Joes Plan, Kate zu verlassen, ahnte sie nichts.
    Kate schaute ihn voller Entsetzen an. »Das alles hast du schon beschlossen? W ann denn nur?«
    »Wahrscheinlich schon vor langer Zeit. Im Sommer habe ich endgültig gemerkt, dass es so nicht weitergeht. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Es hat keinen Sinn, noch länger zu warten. Ich glaube, ich habe m ich schon vor langer Zeit von dir gelöst.«
    Was war denn geschehen? W as hatte sie nur getan? An welcher Stelle hatte sie versagt? Sie hatte doch nichts Schlimmes gemacht! Ihr einziger Fehler war gewesen, dass sie Joe geheiratet hatte. Er hatte sich von vornherein dagegen gesträubt und schließlich doch eingewilligt. Aber er ha tte s ich geirrt. Kate hatte ihn fasziniert, doch mehr war es nie gewesen. Er fühlte sich zwar zu ihr hingezogen, doch dieses Gefühl war offenbar nicht stark genug. Und so musste er jetzt wieder davonlaufen.
    Kate lag neben ihm und schluchzte leise. S ie streichelte sein Haar und betrachtete ihn, während er schlief. Wenn ein fremder
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Mann ihr diese Dinge gesagt hätte, hätte sie ihn für verrückt erklärt. Doch Joe hatte kühl und überlegt gesprochen. Er kannte nur diesen einen Weg, um sich s elbst zu retten, und Kate erinnerte sich unwillkürlich an das Ende ihrer Beziehung in New Jersey vor vielen Jahren. In dem Augenblick, in dem sie ihm nahe war, schickte er sie f ort. Er wollte sie nicht mehr. Noch nie hatte sie jemand so grausam behandelt. Nicht einm al der Selbstmord ihres Vaters hatte sie so tief getroffen. Joes Gründe kamen ihr fadenscheinig vor. Doch mochte es für sie be ide noch so schmerzlich sein: Er handelte so, weil er keinen anderen Weg mehr sah.
    Kate schlief nicht mehr in jener Nacht, und beim ers ten Morgenlicht stand sie kurz auf, wusch sich das Gesicht und legte sich wieder hin. Joe lag wie immer an sie gekuschelt da, als er erwachte. Doch diesmal sagte er nichts. Er rollte sich auf die andere Seite und stand auf.
    Als er zum Flughafen aufbrach, verabschiedete er sich sehr zurückhaltend von Kate. Er wollte auf keinen Fall falsche Hoffnungen in ihr wecken. Er würde seine Meinung nicht ändern. Er verließ sie für immer.
    Kate spürte das. »Ich liebe dich, Joe«, sagte sie.
    Für einen Augenblick sah er in ihr wieder das Mädchen, das er einst auf dem Ball getroffen hatte, das Mädchen in dem eisblauen Satinkleid mit dem dunkelroten Haar. Er erinnerte sich an ihre Augen. Es waren dieselben, die ihn jetzt anschauten. Er sah unermesslichen Schmerz darin. Ansonsten hatte Kate sich kaum verändert.
    »Ich werde dich immer lieben«, fl üsterte sie, als ihr klar wurde, dass sie ihn nun zum letzten Mal sah. Nie wieder würden sie sich als

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