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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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erschienen ihr wunderschön.
    Schließlich hob er den Blick von der Zeitung und lächelte. »Das ist das wahre Leben! Wer würde schon auf den Gedanken kommen, dass dort draußen ein Krieg wütet?«
    Die Zeitung jedoch war voller schlechter Nachrichten. Joe legte sie aus der Hand und schaute Kate in die Augen. Er hatte einen wundervollen Abend mit ihr verbracht, und wie immer, wenn er mit ihr zusammen war, hatte er das untrügliche Gefühl, dass er sein Glück gefunden hatte. Oft hatte er eine große Leere gespürt, die jedes Mal, wenn er mit Kate zusammen war, verschwand. Während der übrigen Zeit war er so besch äftigt, dass er niemanden vermisste. Doch diese Frau berührte etwas in ihm, m ehr als je eine andere zuvor. Während er sie über den Tisch hinweg anblickte, kam ih m dies erneut zu Bewusstsein. Sie erwiderte seinen Blick und strahlte ihn an. Sie steckte voller Energie und hatte sich selbst schlimmen Situationen beherzt entgegengestellt. Kate war stets neugierig auf das Leben und hatte die Gabe, allem etwas Positive s abzugewin nen.
    Sie stellte ihre Tasse ab und grinste.
    »Was ist los?«, fragte er am üsiert.
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Ihre gute Laune war ansteckend.
    »Ich dachte gerade daran, was für ein Gesicht meine Mutter machen würde, wenn sie uns jetzt sehen könnte.«
    »Sag ihr bloß nichts! Irgendwie fühle ich mich schuldig. Dein Vater würde mich umbringen, und ich könnte es ihm nicht einmal verdenken.« Das Gefühl hatte sich noch verstärkt, seit er von Kates Schwangerschaft und Fehlgeburt erfahren hatte. »Ich glaube, ich kann ihnen ohnehin nicht mehr in die Augen schauen.« Joe sah nun ernsthaft besorgt aus.
    »Na ja, das wirst du irgendwann müssen! Du solltest dic h schon einmal darauf vorbereiten.«
    Auch Kate war schließlich damit fertig geworden. Jetzt, da sie Joe wieder gesehen hatte, erschien ihr plötzlich alles viel leichter. Beinahe bedauerte sie es, dass sie ein Verhütungsmittel verwendet hatten. Sie wünschte sich nichts mehr als ein Kind von Joe. Es bedeutete ihr noch mehr, als ihn zu heiraten. Dieses Thema mied Joe hartnäckig, und Kate redete sich inzwis chen ein, dass Heiraten ohnehin bloße Konvention sei. Sie wollte sich jetzt nicht den Kopf darüber zerbrechen. Alle m achten ein Riesentheater darum, auch ihre F reundinnen. Sie fand es allmählich albern. Sie dach ten nur an die pompöse Hochzeitsfeier und die Geschenke, und später beschwerten sie sich darüber, dass ihre Ehemänner zu viel Zeit mit ihren Freunden verbrachten, zu viel tranken oder sie sogar schlecht behandelten. Kate hatte den Eindruck, dass die meisten noch gar nicht reif genug für die Ehe waren.
    Ein Kind hingegen stellte ein starkes Band zwischen zwei Menschen dar. Sie musste wieder daran denken, wie sehr sie sich auf das Baby gefreut hatte, wie nah sie sich Joe in d er Zeit der Schwangerschaft gefühlt hatte. Nun litt Kate unab lässig unter der Angst, Joe zu verlieren.
    Joe genoss ihre Zärtlichkeit und Fürsorge. Er nahm ihre Ha nd und küsste sie. »Mach nicht so ein trauriges Gesicht, Kate. Ich
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komme wieder. Das zwischen uns ist noch nicht zu Ende. Es wird niemals zu Ende gehen.« Er hatte keine Ahnung, ob sich diese Prophezeiung erfüllen würde.
    Kate nickte. »Pass gut auf dich auf , Joe! Das ist jetz t das Wichtigste.«
    Das Schicksal konnte man ohnehin nicht beeinflussen. Nach dem Frühstück zogen sie si ch an. Sie waren etwas sp ät dran. Joe drückte Kate immer wieder an sich. Doch er musste sie rechtzeitig zum College bring en, damit er seinen Flug n icht verpasste. Er durfte zu der Si tzung in Washington auf keinen Fall zu spät kommen. Die Lage war ernst, und die Ergebnisse der Verhandlungen waren von großer Bedeutung für den Fortgang des Krieges in Europa. Mit seinen Gedanken war er bereits in Washington. W ichtige Aufgaben warteten dort auf ihn. Und es gab keinerlei Berührungspunkte zwischen seinen Pflichten und den Erlebnissen mit Kate.
    Während der Fahrt zum College schwiegen sie. Kate beobachtete Joe verstohlen aus den Augenwinkeln. Sie wollte sich sein Bild einprägen für die kommenden Tage, die sie ohne ihn verbringen würde. Sie erreichten Radcliffe viel zu schnell. Als sie ausstiegen, hatte Kate Tränen in den Augen. Sie konnte es kaum ertragen, dass er sie nun erneut verlassen würde. Doch sie wusste, dass sie tapfer sein musste. Die letzte Nacht war ein unerwartetes Geschenk gewesen, wofür sie dankbar sein musste. »Gib auf dich Acht«, flüsterte sie, als Joe sie zu m

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