Danke fuer die Blumen
besonderen Charme.
Talor Madison hatte ja schon angedeutet, dass es eher gemütlich war, weshalb sie die Gestecke recht schlicht gehalten hatte, aber er hatte nicht erwähnt, dass es hier aussah wie in einem Restaurant im neunzehnten Jahrhundert. So stellte sie sich eines vor, in dem Charles Dickens sein Mittagessen zu sich genommen hatte.
Alles war auf Alt getrimmt, die Stühle und Tische, der Tresen, aber nicht schlicht oder schäbig, nein, ganz im Gegenteil, richtig „gemütlich“, mit dem Wort hatte Taylor Madison es wirklich getroffen.
Ein wenig verloren stand sie im Eingangsbereich, es war noch keine Empfangsdame da. Suchend sah Sam sich um und sah kurz darauf Taylor Madison auf sich zukommen.
♥
Er stand an der Theke und stellte gerade die Speisekarte fürs Wochenende zusammen, als sein Blick zufällig zur Eingangstür ging. Da stand sie, die fröhliche Floristin. Er hatte sie gar nicht hereinkommen hören, auch hatte sie keinen Mucks von sich gegeben. Wie lange sie schon so dastand, wusste er also nicht.
Sofort ging er auf sie zu und begrüßte sie. „Sam, guten Tag.“
„ Hi. Ich bin hier mit den Blumen. Mein Pickup steht auf der Straße, ich weiß gar nicht, ob ich da stehen darf.“
„ Das geht schon klar. Lieferanten können vor dem Restaurant stehen, während sie etwas ausladen.“
„ Na, dann bringe ich mal die Blumen rein.“
„ Warten Sie, ich komme mit.“ Er legte kurz Zettel und Stift beiseite, die er noch immer in der Hand hielt, und begleitete Sam nach draußen.
Er staunte. Die Ladefläche ihres Pickups war randvoll gefüllt mit den schönsten Blumen. Nach genauerem Betrachten erkannte er, dass sie fantastische Arbeit geleistet hatte, sie schien ihr Handwerk wirklich zu verstehen. Dass sie das alles seit gestern auf die Beine gestellt hatte … er bekam direkt ein schlechtes Gewissen; sie hatte bestimmt die Nacht durchgearbeitet, so kurzfristig, wie er die Blumen bestellt hatte.
Er hatte aber keinen anderen Ausweg gesehen gestern bei ihr im Laden, das war seine Rettung gewesen, wenn er sich nicht völlig zum Affen machen oder ihr zukünftiges Leben mit ein paar Worten zerstören wollte. Mal davon abgesehen brauchte er wirklich Blumen fürs Restaurant. Die alten hatte er am Morgen entsorgen müssen, sie waren ganz welk, und es sah nicht danach aus, als ob Bridget sich weiterhin um Blumen oder das Restaurant im Allgemeinen kümmern würde. Oder um ihn.
Er hatte seit Dienstagabend, seit dem schlimmsten Moment seines bisherigen Lebens, nichts von seiner Frau gehört. Sie hatte sich weder entschuldigt, noch versucht, ihm irgendetwas zu erklären. Nein, er hatte weder von ihr gehört noch sie gesehen. Nachdem er seine Sachen gepackt und aus dem Haus raus war, hatte sie ihn wie Luft behandelt. Unfassbar. Er hatte allen Grund, sauer auf sie zu sein, warum sie es nun anscheinend war, konnte er beim besten Willen nicht begreifen. Wahrscheinlich war sie peinlich berührt.
Am Montag würde Mark Rowland ihr die Scheidungspapiere vorlegen, dann würde Bridget wahrscheinlich nie wieder ein Wort mit ihm reden, soviel war sicher. Und es war gut so. Denn so sehr er sie immer noch liebte, oder zumindest die Bridget, die sie einmal gewesen war, so sehr tat es weh, an sie zu denken, und an den einen Augenblick, als sie ihre Ehe für immer zerstörte.
Noch immer sah er den anderen auf ihr, den Mann, der alles kaputt gemacht hatte. Den Mann, den diese liebenswürdige Frau, die gerade vor ihm stand, in naher Zukunft heiraten würde – wenn er es nicht verhinderte.
„Wow, die sehen toll aus“, sagte er jetzt zu Sam und sah ihr ins Gesicht, was gar nicht so leicht war.
„ Freut mich, dass sie Ihnen gefallen.“
„ Und wie. Wie Sie es schaffen, ein paar Blumen zu solch einer Einheit zu machen. Als wären sie einzig dazu gewachsen, um miteinander verbunden zu sein. Das haben Sie einfach perfekt hinbekommen. Sie werden sich bestimmt ganz fabelhaft auf den Tischen machen.“
Er war begeistert. Sam sah ihn an, strich sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr, so, wie sie es schon neulich gemacht hatte, und lächelte zaghaft. „Das ist aber mal ein Kompliment. Danke für die Blumen.“
„Ich danke Ihnen für die Blumen“, sagte Taylor und lächelte sie endlich auch an.
Sie war schön. Das war ihm natürlich auch vorher schon aufgefallen, aber am Dienstag hatte er nichts als sein Glück mit Bridget und am Donnerstag nichts als seinen Schmerz wegen Bridget im Kopf gehabt, da hatte er gar nicht
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