Danke fuer die Blumen
nachgeholfen. Die andere war brünett, etwas kurviger und eher von der lustigen Sorte. Sie lachte in einer Tour und wackelte mit dem Bein, das sie über ihr anderes geschlagen hatte.
Keine der beiden reizte Taylor auch nur im Mindesten, nicht, nachdem er heute eine viel charakterstärkere Frau wiedersehen durfte.
„ Schmeckt Ihnen Ihr Essen?“, erkundigte sich Taylor.
Er wusste noch immer nicht, was der Typ eigentlich von ihm wollte. Sich beschweren? Das Essen loben? Ihn um etwas „weißen Schnee“ bitten wie die beiden Models am Tag zuvor? Er hasste diese Situationen. Wie machte man solchen Personen klar, dass man nicht das hatte, was sie wollten, dass sie einfach nur armselig waren, ihn überhaupt danach zu fragen?
„Ist ja einfach verrückt hier. Wie hast du das denn nur hinbekommen, Alter? Ist es ein Pub oder ein Restaurant? Sind wir im Jahr 2013 oder 1813? Scheiße, ich komm mir vor wie im guten alten England, fühl mich richtig zuhause.“
„ Das freut mich“, sagte Taylor und setzte ein Lächeln auf. Wie sehr er sich in sein ruhiges Hinterzimmer zurücksehnte. „Kann ich Ihnen noch irgendetwas bringen lassen?“
„ Nee, nee. Wir sind wunschlos glücklich. Hab ich recht, ihr Süßen?“, wandte er sich jetzt an seine Freundinnen, die beide zustimmend nickten. „Siehst du? Wir fühlen uns pudelwohl. Werden jetzt öfter mal vorbeischauen, und ich werde sicher jedem von diesem freakigen Laden erzählen.“
„ Machen Sie das. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend“, verabschiedete sich Taylor und machte, dass er wegkam.
Freaky ? Hatte der Typ sein Restaurant wirklich eben gerade als freaky bezeichnet? Taylor schüttelte den Kopf.
Obwohl sein Blick starr geradeaus gerichtet war, auf die Tür des Büros, nahm er doch etwas wahr, etwas, das nicht gut sein konnte. Er hatte es im Gefühl: Würde er seinen Kopf jetzt zur Seite drehen, würde er etwas Grauenvolles erblicken. Und doch tat er es.
Da war sie: Sam. Zusammen mit ihrem Verlobten. Sie saßen in trauter Zweisamkeit in einer Nische bei einem Glas Wein. Sie unterhielten sich, der Kerl hielt ihre Hand und kam sich ganz großartig vor. So ein arrogantes Arschloch!
Sam sah wunderschön wie immer aus, heute Abend sogar noch ein bisschen schöner. Sie trug ein lila Kleid und hatte ihr Haar hochgesteckt. Um den Hals trug sie eine Kette mit einem silbernen Blumenanhänger. Ihr gegenüber saß ein Mann, dem er am liebsten alle Knochen gebrochen hätte – wenn er jemand wäre, der sich prügelte, wenn er jemand wäre, der überhaupt die Courage hätte, zu ihm hinzugehen.
Aber so jemand war Taylor Madison nicht. Stattdessen ging er unbemerkt zur Bar, schnappte sich eine Flasche Gin und verschwand wieder in seiner Höhle.
♥
Sie hatten es doch tatsächlich geschafft. Nichts war dazwischen gekommen und sie hatten sich, wenn auch mit kleiner Verspätung ihrerseits, getroffen. Jetzt saßen sie zusammen in diesem tollen Restaurant und hatten soeben den wohl besten Rollbraten der Welt gegessen.
Sam dachte an den turbulenten Nachmittag zurück, an dem sie nicht gedacht hätte, in nur wenigen Stunden so gelassen an einem Tisch mit ihrem Liebsten zu sitzen. Sobald Frieda gegangen war, waren die Kunden nur so hereingeströmt. Sam konnte sich selbst nicht erklären, was los war. In letzter Zeit schien sich die Anzahl der täglichen Kunden verdoppelt, wenn nicht sogar verdreifacht zu haben, sie musste viel häufiger zum Blumengroßmarkt und auch die Einwickelpapier-Rollen waren viel schneller leer.
Es musste sich herumgesprochen haben, dass es in Sam`s Little Flower Shop die schönsten Blumen gab, und dem konnte Sam, ohne überheblich zu klingen, nur zustimmen. Sie suchte ihre Blumen voller Liebe und Sorgfalt aus. Sie schnitt sie so an, dass sie ein, zwei Tage länger hielten, und preislich konnte auch kaum ein anderes Blumengeschäft mit ihr mithalten. Das alles zusammen schien sich letztendlich doch bezahlt zu machen, was Sam unglaublich freute. Doch musste es ausgerechnet jetzt so umwerfend laufen, wo sie doch bald eine ganze Woche frei haben würde?
Sie dachte ernsthaft daran, das Geschäft die Flitterwochen über zu schließen, was sie finanziell wohl verkraften könnte. Ob ihre Stammkunden ihr das aber verzeihen würden? Andererseits wusste so gut wie jeder von ihnen von der anstehenden Hochzeit, vielleicht würden sie es verstehen. Sam machte sich immer viele zu viele Sorgen, dachte an alle anderen, nur sich selbst vergaß sie dabei
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