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Danke, liebes Hausgespenst!

Danke, liebes Hausgespenst!

Titel: Danke, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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erhellte.
    „Was ist das?“ rief Ingrid erschrocken.
    „Ich weiß es nicht“, mußte Monika zugeben.
    „Ruf doch endlich Amadeus!“
    „Amadeus, Amadeus! Komm! Du hast es versprochen!“
    Aber kein Amadeus erschien. Nur die leuchtende Kugel war da, die sich immer wieder auf den Einstieg zum Keller hin bewegte und dann wieder auf die Mädchen zuschwebte, als wollte sie sie auffordern mitzukommen.
    „Ich glaube, das ist Amadeus“, sagte Monika endlich.
    „Aber du hast gesagt, er sieht wie ein Junge aus!“
    „Wahrscheinlich kann er sich verwandeln! Komm! Folgen wir ihm!“ Sie schulterte die Schaufel.
    „Die Geräte lassen wir hier“, bestimmte Ingrid, „die können wir immer noch holen.“
    „Auch gut.“
    Monika und Ingrid liefen der Kugel nach, die schon halb im Eingang von dem Keller der Ruine verschwunden war. Jetzt, zum erstenmal, sahen sie, was sie tagsüber nicht hatten wahrnehmen können: mächtige Gewölbe, die sich unter der Erde fast endlos zu erstrecken schienen. Hier unten war es wärmer als oben, wo der Wind pfiff. Die Mädchen dachten beide, daß dies ein guter Unterschlupf für allerlei Getier sein müßte. Aber keine Maus, keine Ratte, kein Hamster oder Fuchs ließen sich sehen. Wenn ein Tier hier hauste, hatte es sich bestimmt aus Angst vor dem seltsamen Licht in den hintersten Winkel seiner Höhle zurückgezogen.
    Alles war leer und verhältnismäßig sauber, die Wände und der Boden bestanden aus riesigen Steinquadern.
    „Wenn wir hier ein Loch hauen müssen“, flüsterte Ingrid der Freundin zu, „dann prost Mahlzeit!“
    „Wir brauchen ja bloß die genaue Stelle zu wissen“, flüsterte Monika zurück, „zum Ausgraben können wir dann ja Hilfe holen.“
    „Wen denn?“
    „Peter... oder meinen Vater!“
    „Hat Amadeus nicht gesagt, daß man einen Schatz nur zwischen Mitternacht und Morgen heben kann?“
    „Ach, damit wollte er sich sicher nur wichtig machen! Ein Schatz kann sich ja bei Tageslicht nicht in Nichts auflösen!“
    Während die Mädchen der leuchtenden Kugel durch die Gewölbe folgten, begannen sie sich allmählich an die sonderbare Situation zu gewöhnen und fanden auch wieder Mut.
    Aber dann verschwand das Licht in einer Türöffnung, die anscheinend durch große runde Steine verschüttet war, und kam wieder hervor.
    „Was nun?“ fragte Ingrid.
    Die Mädchen sahen sich an.
    „Wir müssen die Steine wegräumen“, entschied Monika.
    Sie machten sich an die Arbeit — und es war eine schwere Arbeit, bei der sie sich die Finger wund rieben und die Nägel einrissen. Aber sie waren mit Feuereifer dabei, weil sie sich schon auf der Spur des sagenhaften Schatzes glaubten.
    Endlich hatten sie es so weit geschafft, daß sie in den verschütteten Gang hineinklettern konnten.
    „Ich geh zuerst!“ sagte Monika. „Hilf mir hinüber!“
    „Nein, laß mich!“ widersprach Ingrid. „Ich bin die Ältere!“
    „Darauf kommt’s doch gar nicht an!“
    „Aber ich habe auch die besseren Nerven! Laß mich!“
    Monika gab nach. Ingrid kletterte über die Steine und fiel vor Schreck fast zurück.
    „Was ist los?“ rief Monika.
    „Ein Skelett!“
    Monika beeilte sich, der Freundin zu folgen, und dann sah sie es selber: unheimlich beleuchtet vom Licht der fahlen grünen Kugel hockte, in sich zusammengerutscht, ein Skelett in der hintersten Ecke eines fast quadratischen Raums. Bekleidet war es mit nichts als einem ledernen Gürtel und einem metallenen Schloß. Der Totenschädel mit den dunklen Augenlöchern und dem lippenlosen Mund schien die Mädchen anzugrinsen.

    Unwillkürlich stieß Monika einen kleinen Schrei aus, der in den Wänden des Kellergewölbes dumpf widerhallte.
    Die Freundinnen umklammerten sich schutzsuchend. „Grauenhaft“, stammelte Monika.
    „Was machen wir nun?“ fragte Ingrid mit klappernden Zähnen.
    „Ich kann es nicht anrühren!“
    „Ich auch nicht!“
    „Aber wenn es den Schatz bewacht?“
    „Wo soll denn hier ein Schatz sein?“
    „Vielleicht unter dem Skelett eingegraben!“
    Monika dachte an Bodo und wie dringend sie den Schatz brauchte, und sie versuchte sich zu fassen. „Ich werde nachsehen“, entschied sie sich schlotternd, „es kann mich schließlich nicht beißen!“
    „Du hast Mut!“
    „Ja, den Mut der Verzweiflung!“
    Monika tat einen zögernden Schritt auf das Skelett zu — da schwebte das grüne Licht in das Gewölbe zurück, aus dem sie gekommen waren, und sie standen im Dunklen.
    „Ihm nach!“ rief Monika, unendlich

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