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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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scheren, dass dem Grafen in der Bibliothek unter ihr der Putz auf den Kopf fallen könnte.
    Un wahrscheinlich, dass er von dieser Verbindungstreppe nichts gewusst haben sollte. (Das würde nämlich so wunderbar zu dem Bild des Jungfrauen verschlingenden Tunichtguts passen, das sie von ihm hatte.) Bestimmt wäre es lediglich eine Frage der Zeit gewesen, bis er sie mit seinem Erscheinen überrascht hätte. Diese Vorstellung, das ließ sich schwerlich abstreiten, war geradezu lächerlich angesichts der Tatsache, dass sie ihn schon beinahe in ihrem Bett gehabt und er, anstatt die Gelegenheit zu ergreifen, das Weite gesucht hatte.
    Oh, sie würde ihm s chon die Flötentöne beibringen – egal, ob schuldig oder nicht! Denn wenn er den Schlüssel gehabt und obendrein das Bedürfnis verspürt hätte, wäre er schuldig geworden.
    An Selbstbewusstsein hatte es Suse höchst selten gemangelt.

24. Kapitel
     
    Als würde der Graf ahnen, was ihm bei seiner nächsten Begegnung mit Suse blühen könnte, hielt er während der folgenden Tage hartnäckig die Funkstille zwischen ihnen aufrecht. Schlimmer noch, er schien wie vom Erdboden verschluckt, obwohl er es nicht versäumte, ihr jeden Morgen eine knappe, unpersönliche Nachricht auf dem Frühstückstisch zu hinterlassen. Mal war er den ganzen Tag außer Haus, um mit seinen Pächtern zu sprechen, weshalb sie nicht mit dem Mittagessen auf ihn warten sollte. Dann wieder musste er zu seinem Anwalt in die Hauptstadt der Grafschaft, wo er über Nacht bleiben und sich bei dieser Gelegenheit auf dem Pferdemarkt umsehen wollte. Sogar zu einem Klassentreffen war er zwei Tage lang, was ihm Suse beim besten Willen nicht abnehmen konnte.
    Welche Igel auch immer er zu bürsten hatte, letzten Endes liefen alle seine Ausreden darauf hinaus, dass er ihr aus dem Weg zu gehen gedachte. Dass er sie für dermaßen dämlich hielt, diese unausgesprochene Botschaft nicht zu verstehen, kränkte sie mehr, als die Tatsache, dass er sie weder sehen, noch mit ihr reden wollte. Wenngleich sich Suse genau das Gegenteil einzureden versuchte, vermisste sie inzwischen seine Gesellschaft und die kleinen Kabbeleien mit ihm. Immer häufiger ertappte sie sich dabei, wie sie die Tür anstarrte und sich wünschte, sie würde aufgehen und Matt’n würde eintreten.
    Aber vielleicht war er ja ernsthaft beschäftigt.
    Oder er wollte sie nicht sehen.
    Einigermaßen frustriert ließ sie es sich daraufhin zur Angewohnheit werden, erst dann aufzustehen, wenn die Betriebsamkeit der Menschen auf Sean Garraí sie in ihren Tagträumen störte. Was kümmerte sie schon, wenn der Hausherr jeden Morgen alleine frühstückte? An ihrer Gesellschaft war ihm ja nicht gelegen!
    Sie betete es wie ein Mantra herunter, dass ihre Gefühle für ihn ausschließlich oberflächlicher Art waren. Jede Frau musste einen solch sexy Leckerbissen mögen, ohne dabei gleich ihr Herz an ihn zu verlieren. Sie wollte lieber nicht wissen, wie viele ihn geküsst hatten, ohne dass sie sich gleich in ihn verliebt hatten. Und wenn doch mal eine den Fehler gemacht hatte, mehr von ihm zu wollen als ein paar zufriedenstellende Nummern im Bett, hatte er kurzerhand die Flucht ergriffen.
    Trotz seiner unaus gesprochenen Bitte, sie möge ihm seinen Frieden lassen, hatte sie sich eines Tages lange vor dem Aufstehen aus ihrem kuschelwarmen Bettchen gequält. Ein einziges Mal, so ihr Vorsatz, wollte sie mit Matthias sprechen, bevor er sich erneut von morgens bis spät in der Nacht außer Haus aufhielt. Als sie damals mit vom Schlaf noch geröteten Wangen und nackten Füßen die Treppe hinab geeilt war, hatte sie ihn im Eifer des Gefechts fast niedergewalzt, solche Probleme bereitete es ihr, die Augen geöffnet zu halten. Peinlich, aber dafür entschädigte sie ihn mit dem süßesten Lächeln, das ihr um diese Stunde gelingen wollte.
    Und was machte er? Matthias Emanuel Clausing, seines Zeichens Graf von Sean Garraí? Diese ungehobelte Kreatur und Ausgeburt der Hölle? Der idiotischste aller Idiot en und dümmste aller Dummköpfe? Naaa?
    Genau! Hatte sie angeglotzt wie ein selten dämliches Schaf, stehenden Fußes kehrtgemacht und Hals über Kopf das Weite gesucht – nachdem er mit voller Wucht gegen den Türpfosten geknallt war!
    Zunächst hatte sie nicht gewusst, ob sie über sein verdattertes Gesicht lachen oder wegen seines rüpelhaften Benehmens fluchen sollte. Zu absurd erschien ihr diese Situation. Er war regelrecht vor ihr geflohen! Völlig perplex hatte sie auf

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