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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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gepfuscht hätte. Die Kratzbürsten, die sich meine Freundinnen nennen …“
    Für einen Moment setzte ihr Herzschlag aus. Es erschreckte sie, wie leicht es ihr fiel, die Wirklichkeit zu verdrängen. Denn Cat war bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Und auch Beate war gestorben, weil Adrian sie nicht hatte retten können.
    „… die sich Freundinnen genannt haben … Vor Jahren haben sie netterweise das Gerücht in die Welt gesetzt, ich würde ein Massensterben auslösen, wenn ich mich ernsthaft in der Küche versuchen sollte. Na ja, da dachte ich mir, sich blöd stellen hat unbestritten einen Vorteil: Man schafft sich mühelos eine Menge Arbeit vom Hals.“
    „Gut, dann wirst du es jetzt lernen.“
    „Nein!“ Entsetzt stolperte Suse weiter in Richtung Tür.
    Leider hatte sie übersehen, dass ihr der Fluchtweg durch Ean ver sperrt wurde, der mit vergnügt blitzenden Augen die Arme ausbreitete und sie auffing.
    „Ich habe die Telefonnummer der Giftzentrale an die Pin-Wand geheftet, a stór . Uns kann also nichts passieren.“
    „Was magst du am liebsten?“
    „Beerenpastetchen“, flötete Ean und verdrehte ekstatisch die Augen. „Und Schokokuchen natürlich, den mit den vielen Streuseln, du weißt schon. Deine Nugattorte …“
    „Wer hat denn dich gefragt, a scaothaire ?“, fiel ihm Máire ins Wort und versetzte ihm einen Klaps. „Und überhaupt, was treibst du dich am helllichten Tag faul hier herum?“
    Grinsend zuckte Ean mit den Schultern. „Einfach mal gucken.“ Er schlenderte durch die Küche, nahm sich eine Tasse aus dem Schrank und ließ sich von Suse Kaffee eingießen. „Was ihr so macht und so.“
    „Ach ja?“ Máire warf ihrem Jüngsten einen finsteren Blick zu. Sie überlegte angestrengt, was ihn in Wahrheit hierher geführt haben mochte. „Hast du nichts zu tun?“
    „ Och , nichts von Bedeutung.“
    „Hast du schon den nördlichen Zaun repariert?“
    „Klar, weil nämlich dein Lieblingssohn einer von der fixen Sorte ist.“
    „Am Stall muss das Dach ausgebessert werden.“
    „Bereits in die Wege geleitet“, winkte er lässig ab.
    „Und was ist mit dem …“
    „Alles längst erledigt.“
    Sie wandte sich brüsk von ihm ab und lächelte Suse an. „Also, welchen Kuchen hättest du gerne?“
    „Apfelkuchen?“, piepste die vorsichtig und im gleichen Augenblick fiel ihr wieder das unflätige Protestgeschrei von Latte ein, dem Bäcker auf dem Motorschiff „Heinrich“, als der auf Suses Wunsch und Adrians Anweisung hin Apfeltaschen zu backen hatte.
    Die Haushälterin empfand das offensichtlich nicht als Strafe. Im Gegenteil, Suse erntete für diesen Vorschlag ein strahlendes Lächeln von Máire.
    „Na, das ist ein Zufall!“ Sie schlug vor Begeisterung die Hände vor der Brust zusammen. „Ausgerechnet Apfelkuchen!“
    „Ihr mögt den etwa auch?“
    Ean grinste bis über beide Ohren. „Ich wette, du hast nicht gewusst, dass dies das Lieblingsgebäck von unserem Mat ist.“
    Na, so ein Zufall aber auch! spottete Suse zähneknirschend. Sie hätte wetten können, dass die Ó Briains das bis vor drei Sekunden ebenfalls nicht gewusst hatten. Wenn ihr das mal nicht nach einem verflucht sonderbaren Zufall roch! Ein Zufall, mindestens so groß wie Irland! Dummerweise konnte sie das Gegenteil nicht beweisen, denn sie war ehrlich genug zuzugeben, bis zu diesem Zeitpunkt an Clausings Vorlieben, was Gebäck betraf, nicht sonderlich interessiert gewesen zu sein. Warum hatte sie nicht Erdbeertorte gesagt? Oder Blutkuchen? Den konnte Clausing nämlich auf den Tod nicht ausstehen.
    Sie allerdings auch nicht.
    „Oh“, war dann alles, was ihr zu Máires Jubelschrei einfiel und es hörte sich an, als hätte sie gerade ihr eigenes Todesurteil unterzeichnet.
    „Was hältst du von einem irischen Apfelkuchen? Der ist schnell vorbereitet und noch schneller gebacken.“
    „Und schmeckt ganz einfach genial“, versicherte Ean.
    Ohne sich lange mit der Vorrede aufzuhalten, wirbelte Máire durch den Raum, schwenkte Schüsseln und Vorratsdosen, klapperte mit Küchenwaage und Rührlöffel und hatte sogar den Nerv , ein Liedchen vor sich hin zu summen.
    „Am besten verwendet man halb Butter und halb Schmalz, das gibt einen besonders feinen Geschmack. Für ein Viertelpfund Fett wiegst du ein halbes Pfund Mehl ab und bröselst beides in diese Schüssel.“
    Während sich Suse mit spitzen Fingern an die Arbeit machte, holte Máire eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und gab zweieinhalb

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