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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Máire von einem Schloss, zu dem Seine Lordschaft den Schlüssel vermisste? Die Haushälterin zu fragen, erschien ihr momentan ungefährlicher, als sich an Matthias zu wenden. Trotzdem musste er davon erfahren. Und warum sollte der morgige Tag dafür geeigneter sein als der heutige? Darüber aufregen würde er sich so oder so, also brachte sie es am besten sofort hinter sich.
    Mmmh, gut und schön, wenn sie wüsste, wo er gerade aufging.
    Sie nahm ihre Wanderung durch die Bibliothek wieder auf. Selbstvergessen fuhr sie mit der Hand über die akkurat ausgerichteten Buchrücken, ließ die übertrieben peinliche Ordnung des Raumes auf sich wirken und fühlte sich dabei wie stets an den sterilen Zustand von Adrians Zimmer erinnert.
    Ob Lord Tomás die beiden Jungs dazu erzogen hatte? Welche Eigenschaften mochte Matthias wohl noch von ihm geerbt haben? Mathew, berichtigte sie sich schmunzelnd. Sollte diese Namensänderung eine Trotzreaktion von ihm gewesen sein oder einfach bloß die Anpassung an seinen Wohnsitz Deutschland?
    Als ihre Finger über das Stück Wand zwischen den Bücherregalen wanderten, bemerkte sie den leichten Luftzug, der ihr eine Gänsehaut auf dem nackten Arm bescherte. Und dann ent deckte sie – Da wurde doch der Hund in der Pfanne verrückt! – eine Tür, perfekt eingepasst in die geschnitzte Holztäfelung. Sie war schmal und nicht viel höher als sie selber. Ob sich dahinter der Familienschatz befand?
    Heilige Scheiße , eine Geheimtür! Wollte Matt’n deshalb nicht, dass Máire hier saubermachte? Versteckte er dahinter womöglich irgendwelche vergammelten Leichen?
    Vorsichtig drückte sie mit den Fingerspitzen dagegen, aber sie gab keinen Millimeter nach. Irgendeinen verborgenen Mechanismus gab es ganz sicher. Hatte sie schließlich oft genug in Gruselfilmen gesehen. Sie musste ihn bloß finden. Wieder und wieder ließ sie ihre Finger über die Vertäfelung gleiten und suchte außerdem die Kanten der Tür ab, bis ihr irgendwann einfiel, dass sie noch nie viel Glück im Spiel gehabt hatte.
    Ihre Augen wanderten zu der Uhr auf Clausings Schreibtisch. Verdammt! Sie wirbelte herum und stieß sich die Schulter an der Kante eines Regals. Sie war bereits viel zu lange hier! Irgendjemand hatte sie bestimmt schon vermisst.
    Ein hässlich knirschender Laut hinter ihrem Rücken ließ sie erstarren. Fast erwartete sie, im nächsten Moment die knochigen Finger des Schlossgespenstes um ihrem zarten Hals zu spüren. Todesmutig (und stocksteif vor Angst, was sie jedoch um nichts in der Welt zugegeben hätte) drehte sie sich um und sah gerade noch, wie sich eine Holzscheibe von der Größe einer Münze an der Wand zur Seite drehte und darunter ein Schlüsselloch zum Vorschein kam.
    Von wegen kein Glück im Spiel! Suse war versucht, einen Luftsprung zu wagen, beließ es dann allerdings bei einem selbstzufriedenen Grinsen. Sie kramte den Schlüssel aus ihrer Hosentasche und wollte ihn gerade in die Öffnung stecken, als ein Geräusch an der Eingangstür sie herumriss. Mit Mühe unterdrückte sie einen Schreckensschrei und huschte auf Zehenspitzen durch die Bibliothek.
    Als ihr Blick auf die Chronik in ihren Händen fiel, hielt sie abrupt inne. Damit konnte sie unmöglich nach draußen spazieren, als wäre nichts geschehen! Gleich darauf hörte sie schwere Schritte in der Eingangshalle. Es gab lediglich einen, der sich einen solch ausgeprägt kraft- und geräuschvollen Auftritt leistete.
    Clausing !
    Sie glaubte im Boden versinken zu müssen vor Erleichterung, als sich die Schritte entfernten. Dennoch drängte es sie zur Eile. Vorsichtig schlich sie zum Bücherregal zurück und verstaute die Chronik an ihrem Platz. Matt’n musste nicht schon heute mit seinem äußerst wohlgeformten Zinken darauf gestoßen werden, welch sensationelle Entdeckung sie gemacht hatte. Obwohl sie weiß Gott nichts Unrechtes getan hatte, war ihr nicht ganz wohl zumute, bedachte sie, welche Lawine sie mit ihrem Fund möglicherweise lostreten konnte. Morgen wäre noch zeitig genug.
    Schnell setzte sie eine Unschuldsmiene auf für den Fall, dass sie doch noch überrascht werden sollte, und schob die Hände in die Hosentaschen. Sie wurde starr wie ein Brett, als ihre Finger auf etwas Kaltes, Metallenes stießen.
    Der Schlüssel!
    Wo hatte sie nur immer ihre Gedanken? Sollte sie die Chronik wieder aus ihrem Versteck ziehen, wo sie doch froh war, sie gerade noch rechtzeitig dort verstaut zu haben? Wegen eines Schlüssels, den vermutlich niemand

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